Rheinhausen. Benedikte Hermann lernte das Krupp-Gymnasium von der Pike auf kennen. Der Gedanke der Europaschule ist der 53-Jährigen wichtig.

Für tausende Duisburger Schüler beginnt in der nächsten Woche ein neuer Lebensabschnitt. Kleinere Kinder erleben den ersten Tag in der Grundschule, für größere beginnt der Besuch einer weiterführenden Schule. Für Benedikte Hermann ist der kommende Mittwoch auch ein besonderer Tag. Wenn die 53-Jährige das Krupp-Gymnasium in Bergheim am Flutweg betritt, dann in einer neuen Funktion: Sie ist die neue Schulleiterin der zertifizierten Europa-Schule.

Sommerferien bedeuten für Lehrer nicht automatisch sechs Wochen Urlaubszeit. Meistens arbeiten sie noch weiter, während ihre Schüler die freie Zeit genießen, oder arbeiten längst, bevor ein Schüler den Klassenraum betritt. So erledigt Benedikte Hermann auch schon viele Aufgaben im Gymnasium. Noch sitzt sie in ihrem Büro als stellvertretende Schulleiterin, der Schreibtisch im Schulleiter-Raum sieht noch ziemlich leer aus, der Umzug steht in Kürze an.

Sie studierte Germanistik und Latein

Das Krupp-Gymnasium ist für Benedikte Hermann kein Neuland. 1997 hatte sie hier ihre erste Lehrerstelle als Klassenlehrerin und blieb. Geboren wurde sie in Köln, verbrachte dort ihre Kindheit und Schulzeit und studierte an der Universität ihrer Geburtstag nach dem Abitur Germanistik und Latein. Nachdem sie an ihrer Uni Italienisch gelernt hatte, studierte sie zwei Auslandsemester in Florenz. Bis heute hat sie Freunde in Italien und verbringt bevorzugt Bergwanderurlaube in Tirol. Und weil sie ein Fan von Italien ist, freut sie sich besonders, dass das Gymnasium das Unterrichtsfach „Italienisch“ anbietet und inzwischen Austausche mit Schülern auf Sizilien stattfanden. „Die Bilingualität ist wichtig. Wir nehmen Schüleraustausche sehr ernst“, sagt Benedikte Hermann, deren Unterrichtsfächer Deutsch und Latein sind. In guter Erinnerung ist ihr das Projekt „Erasmus plus“, ein Programm, bei dem die Krupp-Schüler Schulen in Deutschland, auf Sizilien, in Spanien und in der Slowakei besuchten. Kontakte gibt es inzwischen auch zur Türkei. Ab 2020 soll ein ähnliches Austauschprogramm erneut starten.

Europa ist Auftrag und Verpflichtung

Der Gedanke der Europaschule ist der Schulleiterin (offiziell seit 1. August im Amt) sehr wichtig: „Europa ist Auftrag und Verpflichtung. Wir wollen den europäischen Gedanken leben. Wegen der Bilingualität entscheiden sich Eltern bewusst für das Krupp-Gymnasium.“ Alle fünf Jahre steht die Zertifizierung neu an, das nächste Mal im Jahr 2020.

Aber nicht nur die Sprachen möchte die Schulleiterin des Gymnasiums hervorheben. Stark vertreten seien an der Schule auch die Naturwissenschaften, betont Benedikte Hermann und zeigt das Zertifikat „MINT-freundliche Schule“. MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. „Wir haben viele Informatikkurse, fördern bewusst Mädchen. Dank meines Vorgängers Peter Jöckel gibt es einen gut ausgestatteten Informatik- und Medienraum.“

Talente der Kinder fördern

Benedikte Hermann fühlt sich der Schule sehr verpflichtet, war Klassenlehrerin, Verbindungslehrerin zur Schülervertretung und gehörte dem Lehrerrat an. „Die sehr engagierten Lehrer wollen die Talente der Kinder fördern, und sie natürlich zum Abitur führen“, nennt sie die Ziele der Schule und betont, dass sie ein starkes Team an ihrer Seite habe, das sie unterstütze. Momentan arbeiten 70 Lehrer (Voll-und Teilzeit) sowie neun Referendare am Krupp-Gymnasium. Gerade auch die jüngeren Kollegen sind für sie wichtig: „Sie haben die Tatenkraft - und ich habe die Erfahrung.“