Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Die Apotheke am Geistfeld in Duisburg-Rumeln kritisiert Dumpingpreise für Corona-Tests. Ein Gespräch über die Herausforderungen der Pandemie.

FFP2-Schutzmasken ausgeben, Desinfektionsmittel herstellen, Impfzertifikate erstellen – die Pandemie hat auch die Apotheker mit ganz neuen Aufgaben konfrontiert. Michaela und Matthias Bähner sind, wie viele ihrer Kollegen, an und mit der Herausforderung gewachsen.

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„Wir sind Teil des Gesundheitswesens. Für uns war das von Anfang an selbstverständlich, dass wir auch Corona-Tests anbieten“, sagt Michaela Bähner, die die Apotheke am Geistfeld in Rumeln-Kaldenhausen gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Sie gehörten damals zu den ersten, die sich auf der Seite www.du-testet.de registriert haben. Und sie haben die Teststation im Container vor ihrer Apotheke auch dann weiter behalten, als die kostenlosen Tests Anfang Oktober abgeschafft wurden und die Nachfrage wegen der zunehmenden Impfquote rapide nachließ.

Corona-Schnelltests in Duisburg: Es bleibt nicht viel übrig

„Damit verdienen wir uns keine goldene Nase“, stellt Matthias Bähner klar. Er ärgert sich über Menschen, die seinen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie unter reiner Geschäftemacherei verbuchen. „Wir bieten hier vor Ort ein Gesamtpaket für unsere Kunden an und dazu gehören auch die Corona-Tests.“

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Momentan bleibe unterm Strich nicht viel übrig. Der Apotheker rechnet vor: 1,50 Euro bezahlt er pro Test im Einkauf. „Wir verwenden nur qualitativ hochwertige Tests.“ Dazu komme die Miete des Containers und Material wie Desinfektionsmittel, Hauben, Handschuhe und Kittel, die häufig gewechselt werden müssten. Nachdem das Ehepaar anfangs selber mit im Container gestanden hatte, haben sie später Aushilfskräfte mit Erfahrungen im medizinischen Bereich eingestellt und durch eine pharmazeutische Kraft angelernt. In der Hochsaison seien es bis zu acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewesen. „Und die bekommen bei uns mehr als den Mindestlohn.“

Duisburger Apotheker: Dumpingpreise unterstützen Impfgegner

Die Apotheke am Geistfeld berechnet aktuell 11,50 Euro für einen Schnelltest. Das sei ein angemessener Preis. Dass ein Konkurrent in Rumeln-Kaldenhausen mit einer Flatrate und Tests für umgerechnet einen Euro wirbt, wollen die Bähners im Detail nicht kommentieren. Nur so viel: „Wir möchten nicht durch einen Preiskampf die Qualität unserer Tests gefährden.“ Außerdem, davon sind sie überzeugt, würde man mit Dumpingpreisen Impfgegner unterstützen.

Die Betreiber einer Apotheke in Duisburg-Rumeln erklären, dass sich mit den Corona-Schnelltests nicht viel Geld verdienen lässt.
Die Betreiber einer Apotheke in Duisburg-Rumeln erklären, dass sich mit den Corona-Schnelltests nicht viel Geld verdienen lässt. © FUNKE Fotos Services | Rainer Hoheisel

Konzentrieren wollen sie sich lieber auf alles, was die Verbreitung des Virus eindämmen kann. Ganz neu wird es in der Apotheke am Geistfeld ab Dezember Schnelltests geben, mit denen Antikörper gegen Corona im Blut bestimmt werden können. Ein Thema, das im Zusammenhang mit den Boosterimpfungen an Bedeutung gewinne.

Corona-Pandemie in Duisburg: „Das Soziale nicht vergessen“

„Wir haben die Tests selber bei uns in der Familie ausprobiert“, berichtet Michaela Bähner. Dabei habe sie beobachten können, wie die Anzahl der Antikörper nach der Impfung immer weiter abgenommen hat. „Auch bei unseren Söhnen, die anfangs sehr hohe Werte hatten.“ Dienstags und freitags wird es ab Dezember am Vormittag Termine für die Antikörper-Tests in der Apotheke geben. Ein Tropfen Blut wird dazu aus dem Finger entnommen. Das Ergebnis gibt es nach 15 Minuten. Kosten: 24,95 Euro.

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Zur Bewältigung einer Pandemie gehört für Michaela und Matthias Bähner aber noch viel mehr als der medizinische Bereich. „Wir dürfen das Soziale und das Miteinander nicht vergessen“, sagt Michaela Bähner. Die Apotheke hat schon lange einen engen Draht zum Kulturspielhaus Rumeln und ist normalerweise Vorverkaufsstelle.

Apotheker aus Rumeln möchte das Kulturspielhaus unterstützen

Die Coronazeit hat Tim Pügner und seinen Kulturtreff Alte Dorfschule allerdings finanziell ordentlich aus der Bahn geworfen. Nach einer längeren Pause, dem Einbau einer großen Lüftungsanlage und frischem Mut will der Rumelner Ende des Jahres wieder durchstarten. Dabei möchten ihn die Apotheker unterstützen.

Sollten die Corona-Tests kostenpflichtig bleiben und wieder mehr Menschen zum Testen kommen, werden die Dezembereinnahmen der Teststation an das Kulturspielhaus gehen. Falls die Tests wieder kostenlos werden, wollen sie in ihrer Apotheke Spenden für das Kulturspielhaus sammeln und ihr Weihnachts-Budget an Tim Pügner weitergeben. „Eine solche Aktion liegt uns mehr als eine Flatrate für Corona-Tests anzubieten.“

Mehr Information: www.apotheke-am-geistfeld-duisburg.de

>>> MUNDSCHUTZ AUS STOFF ALS SPENDE FÜR AFRIKA GESUCHT:

  • Die Apotheke am Geistfeld unterstützt ein Kinderheim in Südafrika in Adis Abeba. Über diesen Kontakt haben die Inhaber jetzt erfahren, dass die Corona-Schutzausrüstung dort vor Ort so schlecht ist, dass auch Schutzmasken aus Stoff benötigt werden.
  • Wer noch gut erhaltene Stoffmasken hat, kann diese frisch gewaschen in der Apotheke am Geistfeld, Rathausallee 12-14, in Rumeln-Kaldenhausen abgeben