Duisburg-Huckingen. 20 Tonnen sollen am Mittwoch in die Ukraine geliefert werden. Die Helfer im Steinhof brauchen keine Spenden mehr, aber Unterstützung beim Packen.
Hektik, Chaos, Gewusel – aber auch: Rührung. Nachdem der Steinhof in Duisburg-Huckingen einer privaten Spendenaktion von IG Metall-Mitgliedern für die Bevölkerung der Ukraine zur Seite gesprungen ist, wurden die Organisatoren von einer Welle der Hilfsbereitschaft überrollt. Auf dem Parkplatz vor dem Steinhof geht am Dienstagmittag nichts mehr, so viele Duisburger bringen Hilfsgüter nach Huckingen.
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Bergeweise Kleidung, Tiernahrung, Hygieneartikel und mehr liegen in den drei Räumen, die der Steinhof für die Spendenaktion zu Verfügung stellt, es waren mal zwei, aber die waren schnell voll. „Wir haben, Stand jetzt, 20 Tonnen Spenden bekommen“, sagt Stefanie Link vom Steinhof, die die Sammlung koordiniert. Am Mittwoch kommt das Update: Bitte keine Spenden mehr – jetzt werden Helfer gesucht.
Im historischen Trakt des Steinhofs sind die freiwilligen Helfer und Helferinnen damit beschäftigt, die verschiedenen Hilfsgüter zu sortieren und in Umzugskartons zu verpacken – die sind am Dienstag schnell Mangelware.
Sechs Lkw sollen sich auf den Weg an die ukrainische Grenze machen
Prompt aber springen Baumärkte in die Bresche, zum Beispiel Bauhaus. Einhundert gespendete Kartons kündigt eine Helferin an und widmet sich dann der Sisyphosarbeit, Ordnung in die Spenden zu bringen – während die Duisburger draußen unaufhörlich neue Spenden anliefern. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Link gestresst, aber zufrieden.
Am Mittwoch sollen insgesamt sechs Siebeneinhalbtonner mit Anhängern nach Polen fahren, organisiert und gefahren von Mitgliedern der IG Metall. Einer der Initiatoren hat Kontakte in die Ukraine, die bei der Verteilung der Spenden helfen sollen. Am Mittwoch sollen die gesammelten Hilfsgüter bis an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden. Noch bis in den Abend hinein werden die Spenden der Duisburger Bevölkerung von freiwilligen Helfern sortiert und verpackt. Im Angesicht der enormen Spendenmengen hat mittlerweile auch die Duisburger Hilfsorganisation ISAR Unterstützung in Aussicht gestellt, die Hilfsgüter in die Ukraine zu schaffen.
Hilfsbereitschaft der Duisburger ist riesig
Die Hilfsbereitschaft ihrer Mitmenschen rührt nicht nur die Duisburger, die Kleidung oder Hygieneartikel nach Huckingen bringen, auch die freiwilligen Helfer selbst schnaufen im Steinhof immer mal wieder ungläubig durch, wenn sie den nicht enden wollenden Strom an Autos betrachten, die sich auf den Parkplatz des Steinhofs quetschen.
Ein Stückchen weiter, auf dem großen Parkplatz des Edeka-Centers Angerbogen, hieven Menschen schwere Taschen aus ihren Autos oder kaufen direkt im Supermarkt ein, um die gerade erstandenen Produkte im Steinhof abzugeben. Derweil schleppen immer mehr und mehr Duisburger, quer durch alle Altersklassen, Kisten, Säcke und Tüten ins Gebäude, vor der Tür stapelt sich die Tiernahrung, eine Frau hat Stofftiere mitgebracht. Die Stadt Duisburg und ihre Bewohner zeigen sich an diesem Tag, in einer Lage, wie sie die Welt seit 80 Jahren nicht mehr erlebt hat, von ihrer besten Seite.
Spendensammler haben Kontakt in die Ukraine
>> HELFEN: DEN MENSCHEN IN DER UKRAINE UND DER EIGENEN SEELE
- Wer die Menschen in der Ukraine mit Geldspenden unterstützen will, kann das zum Beispiel auf spendenkonto-nothilfe.de, entwicklung-hilft.de oder aktion-deutschland.de tun.
- Der Krieg in der Ukraine belastet auch Menschen in Deutschland, gerade psychisch. Die deutsche Telefonseelsorge ist rund um die Uhr, anonym und kostenfrei unter den Nummern 0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123 erreichbar.