Duisburg. Im Duisburger Süden gibt es Kartoffeln frisch vom Feld. Warum der Boden am Rhein so wichtig ist – und warum man die Schale mitessen sollte.

Vor wenigen Tagen hat Hermann Blomenkamp die ersten Frühkartoffeln geerntet. Die „Frühchen“ der Sorte Annabelle erweitern ab sofort die aktuelle Palette an erntefrischen regionalen Produkten aus dem Duisburger Süden.

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Wer möchte, kann sich auf einer kleinen Rundreise durch die landwirtschaftlich geprägten südlichen Stadtteile ein leckeres Menü zusammenstellen. Die Frühkartoffeln vom Sermer Bürgershof passen ideal zum Spargel, den man in Mündelheim noch bis in den Juni hinein auf dem Ellerhof erwerben kann. Und zum Nachtisch kann man gleich ein Körbchen Erdbeeren vom nicht weit entfernten Beumershof mitnehmen.

Duisburger Rheinboden ist besonders gut für Frühkartoffeln

Landwirt Blomenkamp pflanzt die Frühkartoffeln auf seinen Feldern in unmittelbarer Rheinnähe an. Dort ist der Boden besonders gut für die frühreifen Kartoffeln geeignet: „Die Böden sind dort sandig, die Wärme der Sonne wird so besser gespeichert und der Boden trocknet nach dem Regen schneller wieder ab. Das schont auch die noch ziemlich empfindliche Schale.“

Duisburger Bodenschätze: Die Kartoffeln vom Bürgershof Blomenkamp sind gesund – vor allem mit Schale.
Duisburger Bodenschätze: Die Kartoffeln vom Bürgershof Blomenkamp sind gesund – vor allem mit Schale. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Witterungsbedingungen waren für die Entwicklung der Frühkartoffeln in diesem Jahr unproblematisch, schildert der Kartoffelfachmann. Die ersten Setzlinge wurden Anfang März gepflanzt, jetzt konnte bereits geerntet werden. „Früher mussten wir sehr darauf achten, dass die Nachtfröste keinen Schaden anrichteten, aber die gab es in diesem Jahr zum Glück nicht“, erklärt Blomenkamp.

Duisburger Landwirt spürt den Klimawandel schon länger

In der Vergangenheit habe es schon andere Jahre gegeben. Da musste er bei drohendem Frost nachts zu den Feldern, um dort die Beregnungsanlage einzuschalten, damit eine Eisschicht die Pflanzen vor Kälteschäden schützt. Die Anlage wurde allerdings auch in diesem Frühjahr schon eingesetzt, allerdings weil es in den letzten Wochen deutlich zu trocken war. Dazu Hermann Blomenkamp: „Wir spüren in der Landwirtschaft den Klimawandel schon länger, es ist wärmer und trockener geworden, früher konnten wir die ersten Frühkartoffeln Anfang Juni ernten, jetzt bereits Mitte Mai.“

Auf zweieinhalb Hektar baut der Sermer die frühe „Annabelle“ an, insgesamt werden für den Kartoffelanbau rund 13 der insgesamt 35 Hektar umfassenden landwirtschaftlichen Anbaufläche genutzt. Eigentlich sind Frühkartoffeln noch nicht komplett ausgereift, wenn sie geerntet werden, erläutert der Kartoffelbauer. Das mache aber gerade den besonderen Geschmack aus. Der Grund: „Die Kartoffeln haben noch wenig Stärke entwickelt, das sorgt für das besondere Aroma.“

Duisburger Bauer: Kartoffelschale mitessen

Die noch weiche Schale kann man problemlos mitessen. Das ist sogar zu empfehlen, denn: „Gerade direkt unter der Schale befinden sich wichtige Mineralien.“ Auf dem Bürgershof gab es natürlich schon im Familienkreis das erste Gericht im Zusammenhang mit der neuen Ernte. Ehefrau Dagmar hat die feldfrischen Kartoffeln mit frischen, butterweichen Kohlrabi – natürlich auch aus eigenem Anbau – auf den Tisch gebracht. Ehemann Hermann schwärmt: „Das war ein Traum.“ Bis Ende August werden Frühkartoffeln im Hofladen – zusammen mit saisonalem Gemüse und Salatsorten – angeboten, dafür sorgt eine zeitlich abgestufte Aussaat.

Nicht mehr im Angebot sind die bei vielen Kunden beliebten Süßkartoffeln. Den Grund erläutert der Landwirt: „Das war für uns am Ende zu aufwendig. Für die Lagerung bräuchten wir einen anders gekühlten Lagerraum, die Süßkartoffel ist extrem empfindlich. Bei der geringen Menge lohnte sich der Aufwand nicht.“ Ein Frühkartoffel-Rezept verrät Hermann Blomenkamp dann auch noch: „Die Kartoffeln mit Butter verfeinern, dazu frische Frühlingszwiebeln und etwas Speck in der Pfanne anbraten. Mehr braucht man nicht.“ Vermutlich wird er nicht allzu lange darauf warten müssen.

>> HIER GIBT ES KARTOFFELN, SALAT UND CO.

  • Im Hofladen des Bürgershof kann man Kartoffeln und andere saisonale landwirtschaftliche Erzeugnisse erwerben. Aktuell Salat, Kohlrabi, Maiwirsing, Frühlingszwiebeln und mehr.
  • Der Hofladen ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag bis Samstag von 8 - 13 Uhr, Montag: Ruhetag
  • Adresse: Duisburg-Serm, Dorfstraße 142. Mehr Infos: www.bürgershof-blomenkamp.de