Duisburg. Der neue Aufenthaltsstipendiat Nico Pachali aus Hannover zeigt seine erste Ausstellung in Duisburg im Kunstraum SG1. Es geht um Sprache und Raum.
Ein Lichtblick in auch für die Kunst schwierigen Corona-Zeiten: Der Kunstraum SG1 hat wieder geöffnet und stellt die ersten Arbeiten aus, die Nico Pachali als neuer Aufenthaltsstipendiat in Duisburg entwickelt hat. Was es nicht gibt: eine Vernissage oder gesellige Treffen auf der Schmalen Gasse 1.
„Wir sind sehr vorsichtig“, betont Stacey Blatt, dass nur eine begrenzte Zahl von Besuchern mit tagesaktuellem Schnelltest und den anderen bekannten Hygienemaßnahmen eingelassen wird. Dafür öffnet der Kunstraum jetzt nicht nur montags von 17 bis 20 Uhr, sondern auch samstags von 15 bis 18 Uhr. Es gibt also die Gelegenheit, am „Schnelltesttag“ beim Besuch in der Innenstadt auch mal in die Ausstellung zu schauen, die bis 31. Mai bleibt.
Der Aufenthaltsstipendiat reagiert auf den Raum in Duisburg
Im SG1 hat Pachali mit seinen Arbeiten auf die Raumsituation reagiert. Unter dem Titel „Sprache sprechen Raum denken“ deutet er den Raum als drei Räume, in denen er drei Sprachskulpturen zeigt: „Field“, „Motion“ und „Movement“ , wobei die eigentlich zweidimensionalen Buchstabenbänder durch die Einbeziehung des Raums zu Skulpturen werden.
Besteht doch das Material im wesentlichen aus Papier, das er mit blassroten Textmarker-Stiften in hohen, schlanken Großbuchstaben beschrieben hat, die zu Worten werden wie SPRACHE, SCHRIFT, HANDLUNG oder POTENTIAL – fragmentiert in Linien. Schließlich überzieht er das beschriebene Papier mit fester, transparenter Folie, um es „unverwundbar“ zu machen.
In der Corona-Pandemie „geht es nur ums Arbeiten“
So kann er die breiten Streifen auf dem Boden auslegen und an den Wänden platzieren, kann mit ihnen einen Raum schaffen, indem er die Planen an gegenüber liegenden Wänden platziert oder mit ihnen Laufwege schafft. Im Raum „Field“ lässt er die Rollen so schräg liegen, wie sie hingelegt worden sind: schräg und als Rolle skulptural.
Nico Pachali, der 1988 in Gera geboren wurde und Bildende Künste in Braunschweig studiert hat, hat bereits eine Reihe von Stipendien bekommen, die ihn unter anderem nach Mexiko, San Francisco und Worpswede geführt haben.
Er lebt in Hannover. Um das Duisburger Stipendium, das ein Atelier in Rheinhausen und mietfreies Wohnen umfasst, habe er sich beworben, weil er „etwas Neues brauchte“. Ein Studienfreund lebt in Duisburg, so dass er auch einen Ansprechpartner hat. Eine Folge der Pandemie: „Es geht nur ums Arbeiten.“