Duisburg. Der Künstler, der für das Duisburger Aufenthaltsstipendium ausgewählt wurde, arbeitet im Atelier an einer Installation für den „Platzhirsch“.
Das Jahr ist um für Alexander Kuczewski, den ersten Künstler, der für das neue Duisburger Aufenthaltsstipendium ausgewählt wurde. Vorgestellt hat er sich im September 2018 mit einer Ausstellung im Kunstraum SG1, enden wird es mit einer Ausstellung im Kunst- und Atelierhaus Goldstraße, zu der er vom Platzhirsch-Trägerverein Kultursprung eingeladen worden ist. Sie wird als „Preview“ eine Woche vor Beginn des „Festival der Artenvielfalt“ rund um den Dellplatz gezeigt.https://www.waz.de/staedte/duisburg/platzhirsch-baut-in-duisburg-auf-freiwillige-fuers-festival-id226521469.html
Zum Duisburger Platzhirsch-Festival entsteht eine Installation
Beim Besuch im großzügigen Atelier im Kultur- und Freizeitzentrum Rheinhausen arbeitet der 33-Jährige gerade an der Rauminstallation „Crémant/*!“*/, für den Ausstellungsraum an der Goldstraße. Vier Bootsformen sind zu erkennen, Kuczewski steht mit dem Akkuschrauber an einer Metallplatte mit Kabeln und Schrittmotoren, die das Objekt antreiben werden. Bewegung und Klang, manchmal auch Video kommen in seinen Arbeiten vor. „Ich versuche immer, auf eine Ausstellung hinzuarbeiten“, sagt der Künstler, der verschiedene Teile zu Raumkonzepten fügt. „Wichtig ist das Bild des Spielautomaten“, sagt er. Und: „Ich versuche, die Zeit aufzubrechen.“ Seine Arbeiten seien eher funktional als ästhetisch. Fürs Bildermalen habe er sich nie interessiert, ihm liege es mehr, Skulpturen und Dinge zu bauen.
Bei Thomas Virnich studiert
Der in Berlin aufgewachsene Alexander Kuczewski hat in Braunschweig studiert und dort mit seinem Lehrer Thomas Virnich „viel Zeit verbracht“. Virnich ist in Duisburg mit seinen Schiffsmaskenbrunnen auf der Königstraße präsent und hatte 2014 die Ausstellung „Die Welt am Kleiderhaken“ im Museum DKM. Von Virnich habe er gelernt, nicht immer alles Ernst zu nehmen. „Ich habe das Leichte, das Spielerische von ihm mitgenommen.“
Bei seiner Bewerbung um das von den Kulturbetrieben, der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler (IG) und der Gebag ausgeschriebenen Stipendiums, das Atelier und Wohnung in Rheinhausen zur Verfügung stellt, habe er über Duisburg nichts gewusst. „Ich hatte ans Ruhrgebiet, jedenfalls einen anderen Ballungsraum als Berlin gedacht.“ Ein Jahr sei lang, aber auch kurz. „Man muss erst ankommen, Leute kennenlernen, Freunde finden.“ Dabei habe die Ausstellung im SG1 gut geholfen, die Elisabeth Höller von der IG „schon vorher angezettelt“ hat. Allerdings bewege man sich dann auch in einem speziellen Kreis. „Es ist gar nicht so einfach, das ,normale’ Leben kennenzulernen.“
Alexander Kuczewski bleibt noch in Duisburg
Das Atelier in Rheinhausen hat er für zwei weitere Monate bis Ende August angemietet, um noch die Ausstellung für den „Platzhirsch“ vorbereiten zu können. In Duisburg will er ein weiteres Jahr bleiben, allerdings näher zur Innenstadt, zum Dellplatz, „wo mehr los ist“ als im Westen der Stadt. „Ich habe gute Kontakte gefunden, aber noch nicht alles mitgenommen“, sagt Kuczewski.
„Gerade ist Jobsuche angesagt.“ Denn auch der 33-Jährige kann vom Verkauf seiner Werke nicht leben. „Von Bauarbeiter bis Weihnachtsmann“ habe er schon alles gemacht, um Geld zu verdienen. „Ich bin von Beruf Künstler, alles andere muss sich anpassen“, sagt Kuczewski. Aus diesem Selbstverständnis heraus suche er jetzt eine Tätigkeit im Kulturbereich. „Perspektivisch werde ich noch mal weiterziehen“, bleibt er neugierig auf andere Orte.