Duisburg. Das Ev. Klinikum Niederrhein richtet sich neu aus. Für den Umzug seines Duisburger Herzzentrums gibt es jetzt einen Termin.
Das Ev. Klinikum Niederrhein (EVKLN) richtet sich strategisch neu aus. Dazu sollen die bestehenden medizinischen Zentren ausgebaut und gestärkt werden, kündigt Geschäftsführer Franz Hafner an. Für den Umzug des Herzzentrums aus Meiderich in den Neubau am Fahrner Krankenhaus gibt es nun mit dem 30. Juni 2023 einen fixen Termin. Die Pläne für den Bau eines ambulanten Reha-Zentrums im Revierpark Mattlerbusch werden nicht weiter verfolgt.
Das hat mehrere Gründe: Oberhausener Kliniken, sie waren als Partner ausersehen, drücken derzeit andere Sorgen. Und EVKLN-Geschäftsführer Franz Hafner, der im Juli 2020 die Nachfolge von Franz Eggeling antrat, setzt die erste Priorität vorerst auf die Optimierung des Bestandes. „Wir haben Zentren, die überregional strahlen“, sagt er, „die Zentrenbildung, die auch gesundheitspolitisch gewünscht ist, rücken wir in den Fokus.“
Neubau des Herzzentrums in Duisburg wird schon vor dem Umzug erweitert
Deshalb investiert das Ev. Klinikum schon vor dem Umzug des Herzzentrums in eine Erweiterung des Neubaus am Fahrner Krankenhaus. Dort soll Platz sein für Herzkatheter-Messplätze und 20 Intensivbetten für die Herzchirurgie. Zwei weitere Jahre braucht der Umzug auch, weil die Sanierung der Bettenstationen im Altbau des Fahrner Krankenhauses wegen der Schadstoffbelastungen (Asbest und PCB) länger dauert als geplant.
Für das einstige Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus an der Gerrickstraße in Meiderich gibt es keine Nutzung im Klinikverbund. „Wir sind auf der Suche nach einem Makler, der einen Kaufinteressenten für das Haus suchen soll“, so Hafner.
Neues Wirbelsäulen-Zentrum wird am Fahrner Krankenhaus aufgebaut
Bereits begonnen hat der Ausbau der Neurologischen Klinik am Ev. Krankenhaus Nord. Dort entsteht ein Wirbelsäulen-Zentrum unter der Regie des neuen Unfallchirurgen/Orthopäden Dr. Eflan Darwish (vormals St. Vinzenz Düsseldorf) und Prof. Dr. Michael Zimmermann, Chef der Klinik für Neurochirurgie. Gemeinsam sollen sie das komplette Behandlungsspektrum abdecken. „Wir sehen dort Bedarf, die Zahl der Fälle nimmt zu und es passt in die Region“, begründet der Geschäftsführer die Entscheidungen. Bis zum Herbst wird ergänzend auch die Früh-Rehabilitation des Neuro-Zentrums erweitert, die Stroke-Unit (Schlaganfälle) bekommt mit Dr. Bernhard Wallner einen neuen Leiter.
Bethesda in Hochfeld richtet sich auf die Behandlung von Krebserkrankungen aus
Klare Ausrichtung auf die Behandlung von Krebserkrankungen - so lautet die Ansage für das Bethesda, das sich als onkologisches Zentrum etablieren soll. Brustzentrum, Gynäkologie und Geburtshilfe sind ein Schwerpunkt, das Darmkrebszentrum führt Prof. Dietmar Simon am Bethesda, für den Duisburger Norden und Dinslaken arbeitet mit Prof. Daniel Vallböhmer ein weiterer Spezialist für die Chirurgie des Magen- und Darmtraktes im Klinikverbund. Der Verbund investiert am Bethesda in die Intensivstation, sie wird ab Juli saniert, und in die Pneumologie, hier wird eine Beatmungsentwöhnung (Weaning-Station) eingerichtet. Lungenfacharzt Dr. Clemens Maurer (Bethesda) und die Pneumoglogen des Johanniter-Krankenhauses Oberhausen bauen gemeinsam mit Thoraxchirurg Prof. Dr. Andreas Granetzny (Ev. Krankenhaus Nord) ein Zentrum für Lungenkrebs auf.
MVZ-Gesellschaft: Ev. Klinikum baut Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten aus
Ausbauen wird das EVKLN seine Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten in Duisburg. Dazu wird zum 1. Juli eine MVZ-Gesellschaft (Medizinische Versorgungszentren) gegründet. Erste Kooperationspartner werden eine Neurochirurgische Praxis in Rumeln-Kaldenhausen und ein Gynäkologe in Stadtmitte. Eine Zusammenarbeit kündigt Geschäftsführer Hafner auch mit niedergelassenen Orthopäden an. Sie sollen für Operationen die Kapazitäten der Kliniken nutzen.
EVKLN-GESCHÄFTSFÜHRER: „WIR KOMMEN NICHT UMHIN, ZU KOOPERIEREN“
- Eine Erweiterung des Klinikverbundes, den sein Vorgänger Otto Eggeling und der ehemalige Verwaltungsratsvorsitzende Ekkehard Schulz vorantreiben wollen, ist für Franz Hafner kein aktuelles Thema. Mit den evangelischen Kliniken in Mülheim, Oberhausen und Essen bleibe man im Gespräch, da gehe es aber nur um eine Zusammenarbeit etwa im Labor- und Logistikbereich.
- Der regelmäßige Austausch in der Corona-Pandemie hat die Duisburger Krankenhaus-Geschäftsführer einander näher gebracht. Auch die Folgen der Krise können künftig zu Konsens statt Konkurrenz in der medizinischen Ausrichtung führen, glaubt der EVKLN-Verwaltungschef: „Wir werden gar nicht umhinkommen, zu kooperieren.“