Duisburg. Duisburgs dienstältester Klinik-Geschäftsführer geht von Bord: Nach 18 Jahren im Amt übergibt Otto Eggeling Ende Juni an Franz Hafner.
Der dienstälteste Geschäftsführer der Duisburger Kliniken geht von Bord. Nach 18 Jahren beginnt für Otto Eggeling Ende Juni der Ruhestand, die Leitung des Evangelischen Klinikums Niederrhein (EVKLN) übernimmt dann Franz Hafner (55). Der gebürtige Niederbayer leitete zuletzt drei Jahre lang die Klinik für Orthopädie und Rheumatolgie der Uni Regensburg in Bad Abbach.
Den Abschluss des großen Umbaus mit dem Neubau des Fahrner Krankenhauses und dem Umzug des Meidericher Herzzentrums im nächsten Jahr wird Otto Eggeling nicht mehr im Amt erleben. Die Umsetzung der Investition in Höhe von 110 Millionen Euro sieht er als Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft des EVKLN. „Es gibt im Rheinland keinen Standort mit besseren Voraussetzungen“, sagt er, „das Herzzentrum wird von der Verlagerung maximal profitieren.“
Duisburg: Klinikverbund in schwieriger Lage übernommen
Diese Entwicklung war keinesfalls gesetzt, als der Niedersachse, der zuvor neun Jahre lang die Städtischen Kliniken Braunschweig geleitet hatte, 2002 im Duisburger Norden antrat. Das zuvor übernommene Ev. Krankenhaus Dinslaken erwies sich als Sanierungsfall. „Das hätte uns fast umgebracht, der Jahresabschluss war dramatisch schlecht“, erinnert er. Es habe „große Verunsicherung und Ängste in der Belegschaft“ gegeben.
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Sechs Jahre lang dauerte es, um die Häuser wieder in sichereres Fahrwasser zu bringen. Sach- und Personalkosten mussten dazu erheblich sinken, die Sanierung kostete 300 Stellen. 2008, da war das Eigenkapital wieder um 20 Prozent auf rund 90 Millionen Euro gestiegen, reiften die ersten Pläne für die Modernisierung und Konzentration an der Fahrner Straße.
Nur eine bestimmte Größe macht zukunftsfähig
„Unterhalb einer gewissen Größe sind Kliniken nicht zukunftsfähig“, ist ein Credo von Otto Eggeling, der in seiner Amtszeit einen grundlegenden Wandel in der Duisburger Kliniklandschaft erlebt hat mit dem Verkauf des Kath. Klinikums an Helios und der städtischen Kliniken an Sana. Wäre es nach ihm gegangen, würde er jetzt vielleicht auch die Klinik am Kalkweg seinem Nachfolger übergeben, auch die vor zwei Jahren vereinbarte Mehrheitsbeteiligung des EVKLN beim Bethesda in Hochfeld wäre wohl Jahre vorher zustande gekommen.
Bestand hat der Plan, einen städteübergreifenden Verbund von Häusern in evangelischer Trägerschaft zu schmieden, den er mit Rückendeckung des Verwaltungsratsratvorsitzenden Ekkehard Schulz vorantrieb. Auch der ehemalige Thyssenkrupp-Chef scheidet Ende Juni aus dem Amt, wegen der Pandemie wurden die Gespräche unterbrochen. „Das Klinikum Essen-Mitte halte ich für hoch attraktiv. Wichtige Schritte soll man manchen, wenn man gesund ist“, sagt Eggeling.
Stichwort: Das Ev. Klinikum Niederrhein
Das Evangelische Klinikum Niederrhein (EVKLN) besteht aus dem Ev. Krankenhaus Duisburg-Nord (Fahrner Krankenhaus) dem Herzzentrum in Meiderich, dem Johanniter-Krankenhaus Sterkrade (Innere Medizin und Psychiatrie), und dem Ev. Krankenhaus Dinslaken.
Vor zwei Jahren hat sich auch das Bethesda-Krankenhaus dem Klinik-Verbund angeschlossen, nach der Auflösung einer Zusammenarbeit mit dem Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen war die Hochfelder Klinik zuvor selbstständig, nun hält das EVKLN 60 Prozent der Anteile. Eine Aufstockung ist derzeit nicht geplant.
In Duisburg ein zweites Zuhause gefunden
Mit dem 65. Geburtstag endet auch sein Pendler-Dasein zwischen Duisburg und Braunschweig, wo Frau und Töchter wohnen blieben. „Die Duisburger haben mit ein zweites Zuhause gegeben“, sagt Eggeling, der nicht nur im Tennisverein Meiderich viele Freunde fand. Seine Aufgabe habe er „immer als angenehm empfunden“, sagt der Geschäftsführer, dessen freundliche, aber bestimmte Art auch in den zuweilen unvermeidlichen Auseinandersetzungen mit den Medizinern wirkte. Trennungen von Chefärzten waren selten, „wir haben immer Lösungen gefunden“, sagt er.
Nachfolger aus Bayern kehrt zurück nach NRW
Dort will auch Franz Hafner anknüpfen, der sich bei manchen Mitarbeitern schon vorgestellt hat. Der Diplomkaufmann bringt aus 21 Jahren als Klinik-Geschäftsführer Erfahrungen aus kommunal geführten Häusern in Kempten/Oberallgäu und München, sowie konzernangehörigen Kliniken mit. „Es ist eine spannende Aufgabe, den Verbund weiter zu entwickeln“, sagt der gebürtige Landshuter, dem in NRW kein Neuling ist. In St. Augustin bei Bonn leitete er die Asklepios-Klinik. „Mein Hobby ist Reisen“, sagt der 55-jährige, der nicht lange pendeln will. „Ich schaue mich bereits um, spätestens in einem halben Jahr werde ich hierher ziehen.“