Duisburg. Die Thorax-Chirurgie des Ev. Klinikums in Duisburg ist als Kompetenzzentrum zertifiziert worden. Geplant ist nun ein Lungenkrebs-Zentrum.
Die Thorax-Chirurgie des Fahrner Krankenhauses ist von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-Chirurgie als einzige Fachklinik in Duisburg als Kompetenzzentrum zertifiziert worden. Nächster Schritt soll die Einrichtung eines Lungenkrebs-Zentrums gemeinsam mit den Kliniken für Bronchial- und Lungenheilkunde des Johanniter-Krankenhauses in Oberhausen-Sterkrade und der Klinik für Pneumologie am Bethesda in Hochfeld, die ebenfalls zum Verbund Evangelisches Klinikum Niederrhein (EVKLN) zählen.
Thorax-Chirurgen arbeiten eng mit Lungen-Fachkliniken zusammen
„Wir operieren pro Jahr rund 400 Patienten mit Lungenerkrankungen, die Karzinome haben einen Anteil von 30 bis 50 Prozent“, erklärt Prof. Dr. Andreas Granetzny, seit 19 Jahren Chefarzt der Thorax-Chirurgie im Evangelischen Krankenhaus Nord. Seither gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der pneumologischen Kliniken in Oberhausen (3500 Patienten pro Jahr), seit der Übernahme vor zwei Jahren auch mit dem Bethesda (3000 Patienten).
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In Tumorkonferenzen beraten die beteiligten Disziplinen (Onkologen, Radiologen, Strahlenärzte, Pneumologen, Thorax-Chirurgen und Pathologen) über die geeignete Tumor-Therapie: Chemo- oder Strahlentherapie und Operation stehen zur Auswahl. „Bei uns werden die Patienten auf eine Operation vorbereitet, alle notwendigen Untersuchungen veranlasst“, erläutern Dr. Clemens Maurer (Bethesda) und Josef Karl Wiemann (Johanniter). Soweit möglich, erfolgen die Eingriff minimalinvasiv (Schlüsselloch-Chirurgie).
Kompetenzzentrum muss exzellentes medizinisches Niveau nachweisen
Das Siegel Kompetenzzentrum, verliehen von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-Chirurgie, bescheinigt der Fahrner Klinik ein exzellentes medizinisches Niveau. „Man muss konkrete und hohe Anforderungen an die fachliche Qualifikation erfüllen und Behandlungsergebnisse offenlegen“, so Granetzny, „in der Tumor-Chirurgie sind dabei besonders die Langzeitergebnisse von Bedeutung“.
Der nächste Schritt, die Zertifizierung als Lungenkrebs-Zentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft, ist bereits geplant. Etwa anderthalb Jahre dauert der Prozess. „Fachlich erfüllen wir die Voraussetzungen“, sagen die Chefärzte. Bei der dezentralen Struktur über drei Häuser wird es dann wohl nicht bleiben. „Das hat sich zwar bewährt“, sagt Andreas Granetzny, „aber fachlich wäre eine Zusammenlegung richtig.“ Nicht zuletzt sei die gesundheitspolitisch forcierte Zentrenbildung auch eine unternehmerische Entscheidung. Das Evangelische Klinikum konkurriert um Patienten in Moers, Essen, Herne und Düsseldorf, wo es bereits Lungenkrebs-Zentren gibt.
>>> BRONCHIALKARZINOME: NUR RUND EIN DRITTEL KANN OPERIERT WERDEN
- Weil Betroffene Symptome eines Bronchialkarzinoms oft lange nicht spüren, wird es oft nur zufällig oder sehr spät entdeckt. „Drei Viertel der Patienten können wir nicht heilen, nur etwa ein Drittel kann operiert werden“, sagt Bethesda-Chefarzt Dr. Clemens Maurer. „In Duisburg gibt es pro Jahr etwa 400 neu an Lungenkrebs Erkrankte.“
- Weil es kein Früherkennungsprogramm, wie etwa für Brustkrebs, gibt, „kommen viele erst mit Beschwerden durch Metastasen“, so Maurer. „Jeder der über 45 ist, raucht und hustet, sollte genauer untersucht werden“, empfiehlt Josef Karl Wiemann (Johanniter). Husten, der nach vier Wochen nicht verschwindet, sei ein Alarmzeichen.
- Der Krebs führe oft auch zu persönlichen, familiären und sozialen Problemen, die es trotz der Möglichkeiten moderner Krebstherapie zu beachten gelte, betont Prof. Dr. Andreas Granetzny: „Jeder Patient, der vor einer großen OP steht, bekommt deshalb von mir ein persönliches Gespräch.“