Duisburg. Wer kann wie Mitglied bei den Lions werden? Diese und weiteren Fragen zu Projekten beantwortet der Sprecher des ältesten Clubs in Duisburg.

Lions-Clubs International ist eine weltweite Vereinigung freier Menschen, die sich nach dem Motto „We Serve“ ehrenamtlich für Menschen engagieren, die Hilfe brauchen. Doch wie werde ich eigentlich Mitglied bei den „Löwen“? Wir haben bei Christoph Herrmann nachgefragt. Er ist Sprecher beim 1955 gegründeten Lions-Club Duisburg, dem ältesten unter den aktuell sieben Clubs in der Stadt. Er beantwortet auch noch weitere Fragen zu den Lions.

Herr Herrmann, wer kann ein Lion werden?

Wir haben 50 Mitglieder und vom Apotheker wie ich über den Pfarrer, Arzt, Wirtschaftsprüfer und Musiklehrer bis zum Dezernenten Thomas Krützberg ist bei uns alles vertreten. Es müssen auch nicht unbedingt Duisburger sein. Unsere Mitglieder sollten aber zumindest hier arbeiten beziehungsweise gearbeitet haben oder mit der Stadt irgendwie verbunden sein. Für linke oder rechte Spinner ist bei uns allerdings kein Platz.

Können auch Frauen Mitglied werden?

Ja, unter unseren 50 Mitglieder sind acht Frauen. Die erste Präsidentin war 2011/2012 Susanne Sommer, Direktorin des Kultur- und Stadthistorischen Museums. Da haben sich viele Lions-Clubs längst geöffnet. Es herrscht auch nicht mehr eine so steife Atmosphäre und es gibt auch keinen Krawattenzwang mehr.

Wie läuft die Kontaktaufnahme bei potenziellen Interessenten?

Es kommt auch mal vor, dass jemand über unsere Internetseite, www.lions-club-duisburg.de, per Mail Kontakt zu uns aufnimmt. Aber in der Regel hören sich unsere Clubmitglieder in ihrem Umfeld um oder werden von Interessenten angesprochen. Und dann gucken wir uns eben die Person genauer an.

Was bedeutet das konkret?

Wir haben einen dreiköpfigen Aufnahmeausschuss, der ab diesem Sommer aus der Kinderärztin Cornelia Krämer, dem ehemaligen Duisburger DRK-Geschäftsführer Hans-Werner Hoffmeister und Bernhard Weber, Ex-Direktor des Binnenschifffahrtsmuseum, besteht. Die Drei treffen sich dann mit dem Interessenten zum Beispiel zum Mittagessen. Man spricht unter anderem über den Lebenslauf und versucht zu erkennen, ob es passt oder ob da ein Stinkstiefel sitzt, der das Potenzial hat, jede Versammlung zu sprengen. Wir suchen nach Leuten, die an der guten Sache mitarbeiten wollen und die uns weiterbringen können. Das müssen nicht zwingend Akademiker sein, aber ein bisschen Berufserfahrung sollte zum Beispiel schon vorhanden sein.

Bedeutet Berufserfahrung automatisch, dass die Mitglieder ein gewisses Mindestalter haben müssen?

Das ist richtig. Die Untergrenze unserer Kandidaten liegt zwischen 35 bis 40 Jahren. Wenn demnächst ein erfolgreicher Youtuber oder ein Sportler in unseren Fokus gelangen würde, würde sich das aber wahrscheinlich ändern.

Wenn es nach Meinung des Aufnahmeausschusses passt: Wie geht es dann weiter?

Die Clubmitglieder werden per Rundmail informiert und können ihr Veto einlegen. Schon ein Nein reicht aus, um die Aufnahme zu verhindern. Ich bin jetzt seit 13 Jahren dabei und habe das aber erst einmal erlebt. Der normale Vorgang ist, dass der Interessent dann zu zwei Versammlungen eingeladen wird, um selber zu schauen, ob er das möchte. Theoretisch könnten auch hier die bestehenden Mitglieder noch die Notbremse ziehen. Aber davon ist, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auszugehen. Der Interessent wird dann bei einer weiteren Versammlung offiziell aufgenommen. Der Präsident verkündet dies und überreicht die Lionsnadel.

Und dann ist man endgültig ein „Löwe“?

Genau, und jedes neue Mitglied bekommt noch einen Paten. Das ist in der Regel das Clubmitglied, das die jeweilige Person vorgeschlagen hat.

Das Einkommen ist nicht relevant?

Richtig, der Jahresbeitrag von 200 Euro sollte aber natürlich bezahlt werden können. Und wer möchte, kann auch noch mehr für den guten Zweck beisteuern.

Apropos guter Zweck: Welche Projekte unterstützt der Club?

Der Club hilft vor allem Kindern und Jugendlichen, Vereinen wie die Ruhrorter Hafenkids oder Pro Kids. Ein oder mehrere Paten begleiten jedes Projekt. Geld dafür sammeln wir hauptsächlich über den Verkauf unseres Adventskalenders und mit verschiedenen Veranstaltungen, so zum Beispiel mit dem Tag voller Musik in der Liebfrauenkirche.

Mal abgesehen vom sozialen Engagement: Welchen Nutzen gibt es darüber hinaus, Mitglied bei den Lions zu sein?

Bei anderen Lions-Clubs kann es auch um geschäftliche Kontakte gehen. Bei uns ist dies aber nicht der Fall. Ich finde es spannend, sich mit Menschen aus den unterschiedlichen Berufs- und Gesellschaftsbereichen auszutauschen, die ich womöglich sonst gar nicht näher kennen gelernt hätte.