Duisburg. Braucht Duisburg einen selbstverwalteten muslimischen Friedhof? Im Integrationsrat scheiterte die Idee jetzt krachend - an guten Gründen.
Einen selbstverwalteten muslimischen Friedhof - das wünschen sich einige Mitglieder des Duisburger Integrationsbeirates. Warum diesen Wunsch viele teilen und ein erster Antrag dennoch scheiterte:
Nach dem Vorbild von Wuppertal stellten MTB, DSP, DERGAH und Hizmet einen Prüfantrag, ob die Stadt eine Friedhofsfläche für muslimische Gräber einrichten kann. Leider enthält der Antrag nicht den Hinweis, wie diese finanziert werden oder wer der Träger sein könnte. Die Rede ist nur davon, dass das Bestattungsgesetz einen Friedhof in muslimischer Trägerschaft zulässt.
Verwaltung würde die Suche nach einer geeigneten Fläche unterstützen
Dezernent Dr. Ralf Krumpholz betonte entsprechend, dass Geld in der Haushaltssicherungskommune nicht vorhanden sei, man aber Initiativen, sollte es sie geben, bei der Suche unterstützen werde.
SPD-Ratsfrau Edeltraud Klabuhn appellierte an die Antragsteller, zunächst mal auf die Duisburger Moscheevereine zuzugehen. Ihre Recherchen hatten nämlich ergeben: „Von der Idee wusste niemand was.“ Das bestätigte auch Mirze Edis (Linke): „Milli Görus und Ditib wissen nichts von dem Antrag.“ Die Antragsteller glaubten offenbar, mehr über die Bedürfnisse der Gemeinden zu wissen als die Verbände selbst, sagte der Ratsherr.
Klabuhn ergänzte, dass der 2014 in Wuppertal gegründete Trägerverein erst 200.000 der nötigen 500.000 Euro für den ersten Bauabschnitt zusammen bekommen habe. Angesichts dieser finanziellen Herausforderung müsse man auf die potenziellen Träger erst mal zugehen.
Gegner des Antrags gut vorbereitet
Auch sonst hatten sich die Gegner des Antrags gut vorbereitet. Ratsherr Gürsel Dogan hatte mit den Initiatoren des Wuppertaler Friedhofes gesprochen. Kritikpunkte von Ratsherr Rainer Grün (JDU/DAL) konnte er jedenfalls schnell aufklären. Dieser hatte geklagt, dass auf einem Duisburger Friedhof muslimische Gräber verschwunden seien. Beim Wuppertaler Friedhof gelte aber die gleiche Friedhofsordnung - wird die Pacht nach 20 Jahren nicht verlängert, kann die Grabstelle neu vergeben werden, betonte Dogan.
Canan Celik von ABI erklärte, dass sie grundsätzlich das Vorhaben unterstützen würde. „Das Gastarbeiterdenken existiert nicht mehr, ich bin hier geboren.“ Hier wolle sie auch beerdigt werden. Interessant sei so ein Angebot sicher auch für syrische oder bosnische Muslime. Aber man müsse eben wissen, wer sich als Träger versuche.
Drei Grabstätten für muslimische Bestattungen in Duisburg
Ayhan Yildirim blieb für die Antragsteller bei dem Plan, dass man erst eine Fläche benötige und man dann alles weitere angehen könne. Damit konnte er nicht überzeugen.
Martin Kretschmer, Vorsitzender der Bestattungsinnung in Duisburg, sieht auf Dauer einen größeren Bedarf an speziellen Grabfeldern für die muslimische Bevölkerung. Ein entsprechendes Angebot, ähnlich dem für die jüdische Gemeinde, würde er begrüßen.
In Duisburg gibt es seit 2015 Grabstätten für muslimische Bestattungen. Sie sind auf dem Friedhof Mühlenberg, auf dem Fiskusfriedhof, dem Ostacker- und dem Waldfriedhof. Die Gräberfelder sind nach Angaben der Stadt Richtung Mekka ausgerichtet.
Im Jahr 2017 wurden dort insgesamt 55 Menschen bestattet, 65 waren es 2018 und 51 im vergangenen Jahr.