Duisburg-Rahm. Der Memoriam-Garten in Duisburg-Rahm ist der erste auf einem katholischen Friedhof. Die Nachfrage ist groß – trotz eines Vertrags für 25 Jahre.

Vor neun Jahren wurde der erste Memoriam-Garten auf dem Waldfriedhof in Duisburg-Wanheimerort eröffnet, zwei Jahre später folgte der zweite in Trompet. Nun hat das Bestattungskonzept mit dem Rahmer Glockengarten erstmals auch einen Platz auf einem katholischen Friedhof gefunden.

Orte der Ruhe und Erinnerung

Memoriam-Gärten sind Orte der Ruhe und Erinnerung in einem besonders gestalteten Teil eines Friedhofs. Hier werden die Verstorbenen nicht anonym beerdigt, sondern „in memoriam“, also „in Gedenken“ namentlich bestattet.

Der erste Memoriam-Garten wurde auf dem Waldfriedhof mit einer überschaubaren Fläche angelegt. Mittlerweile ist ein zweiter Abschnitt hinzugekommen.

Gepflegt wird der Garten von Friedhofsgärtnern, die sich als Arbeitsgemeinschaft Memoriam Garten Duisburg zusammen getan haben. Informationen gibt es unter memoriam-garten-duisburg.de

Zwei einzeln aufgestellte Tore weisen den Eingang in den Rahmer Glockengarten, der im hinteren Teil des Friedhofes angelegt wurde. In der Mitte des Memoriam-Gartens, der im Sommer letzten Jahres eingeweiht wurde, befindet sich eine alte Kirchenglocke der katholischen Kirche St. Hubertus mit einem Quellstein, aus dem im Sommer Wasser heraus plätschert. Zwei Sitzbänke sind in den kreisförmig angelegten Memoriam-Garten integriert. Die Wege sind nicht wie sonst auf den Friedhöfen rasterförmig, sondern geschwungen angelegt, gepflegte Rasenflächen und eine harmonische Bepflanzung hinterlassen eher den Eindruck einer Parkanlage.

Neuer Memoriam-Garten in Duisburg bietet Platz für 57 Verstorbene

Derzeit ist in dem besonders gestalteten Bereich des Friedhofes Platz für 16 Körperbestattungen, 33 Urnengräber und acht Partnergräber. Das besondere: Wer sich für eine Grabstätte im Memoriam Garten entscheidet, bucht ein „rundum-sorglos-Paket“.

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„Wir haben mit der Idee des Memoriam-Gartens auf den Wandel der Bestattungskultur reagiert“, sagt Fritz Mölders von der Arbeitsgemeinschaft Memoriam Garten Duisburg. „Die Hinterbliebenen können sich eine bereits gestaltete und bepflanzte Grabstätte aussuchen und haben die Gewissheit, dass auch das Umfeld liebevoll gestaltet ist und auch bleibt“, sagt Mölders. „Immer mehr Menschen entscheiden sich zudem für pflegefreie Gräber oder auch kleine Urnengräber. Mit dem Konzept des Memoriam-Gartens können wir den Hinterbliebenen jegliche Last der Bestattung abnehmen.“ Große Stelen auf den Partnergräbern sind bereits vorhanden, kleine Grabsteine können individuell vom Steinmetz angefertigt werden.

Fritz Mölders von der Arbeitsgemeinschaft Memoriam Garten Duisburg.
Fritz Mölders von der Arbeitsgemeinschaft Memoriam Garten Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Direkt nach der Beerdigung wird das Grab hergerichtet und bepflanzt. Wöchentlich kümmern sich die Friedhofsgärtner um den Glockengarten, in dem die Bepflanzung dreimal pro Jahr ausgetauscht wird. „Hinterbliebe haben so die Sicherheit, dass sie die Grabstätten weder gießen noch sauber halten müssen“, sagt Mölders. Und dieses Konzept wird in Rahm gerne angenommen. Von acht Partnergräbern sind nur noch drei frei, und auch einige Einzel- oder Urnengräber sind bereits vergeben.

Pflege eines Urnenwahlgrabes kostet knapp 5500 Euro

Der Memoriam-Garten in Rahm ist der erste seiner Art auf einem katholischen Friedhof. „Der Verantwortliche für den Rahmer Friedhof hat den Memoriam-Garten auf dem Waldfriedhof gesehen und uns angesprochen, ob wir so etwas auch in Rahm realisieren können“, sagt Mölders, der eine der sieben Friedhofsgärtnereien betreibt, die zur Arbeitsgemeinschaft Memoriam Garten Duisburg gehören. „Bisher waren wir nur auf den städtischen Friedhöfen, da es dort natürlich pro Jahr viel mehr Beerdigungen als auf den kirchlichen Friedhöfen gibt“, sagt Mölders.

Die Bestattung mit der Pflege des Grabes im Rahmer Glockengarten hat allerdings auch seinen Preis. Knapp 5500 Euro kostet die Pflege eines Urnenwahlgrabes für 25 Jahre. Für eine Sargwahlgrabstätte werden knapp 7500 Euro fällig. Am teuersten ist die Partnergrabstätte mit knapp 8000 Euro. Hinzu kommen die Friedhofsgebühren der katholischen Kirchengemeinde.