Duisburg. Nach einer Bombendrohung hat die Polizei die Ditib-Moschee in Duisburg-Marxloh durchsucht. Der Absender kommt mutmaßlich aus der Neonazi-Szene.
Die Ditib Merzkez Moschee in Duisburg, einst bundesweit als Wunder von Marxloh betitelt, ist nach einer Bombendrohung am Montag geräumt, weiträumig abgesperrt und durchsucht worden. Auch ein Sprengstoffspürhund kam zum Einsatz. Um 10.30 Uhr war eine Drohung per E-Mail eingegangen, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Man gehe von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus.
Gegen 14.30 waren alle Maßnahmen abgeschlossen - verdächtige Gegenstände wurden nicht gefunden. Jetzt ermittelt der Staatsschutz der Duisburger Kriminalpolizei. Nach Mitteilung der Verantwortlichen bleibt die Moschee für den Rest des Tages geschlossen.
„Combat18“ droht mit selbstgebastelter Bombe
Murat Sencan, Buchhalter des Moscheevereins im Norden der Stadt, ist froh, dass es sich offenbar um eine leere Drohung handelte und niemand zu Schaden gekommen ist. „Als wir die Mail vom Absender ‘Combat18’ gelesen hatten, haben wir gleich die Polizei alarmiert und die Moschee vorsorglich geschlossen,“ sagt Sencan im Gespräch mit unserer Redaktion.
Combat ist eine militante Neonazi-Organisation, die Zahl 18 im Namen der Gruppe steht für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets, die Initialen Adolf Hitlers. In der Mail droht der Absender der Merkez Moschee mit einer „selbstgebastelten TATP-Bombe, die in der Nähe des Eingangs deponiert und mit einem mechanischen Zeitzünder ausgestattet“ worden sei.
Sencan betont, dass die Gemeinde froh sei, dass die Polizei keine Bombe gefunden habe. Es sei das erste Mal, dass die Merkez Moschee derart bedroht worden sei, weiß der Buchhalter zu berichten. „Es ist auch nicht so, als hätten wir es zuletzt mit Ausländerfeindlichkeit zu tun gehabt“, so Sencan, der den Behörden für ihren Einsatz dankt.
Bereits am 11. Juni gab es Bombendrohungen
Die Merkez-Moschee in Duisburg ist eine der größten deutschlandweit. Erst am 11. Juli hatte es eine Bombendrohung gegen eine Moschee in Iserlohn und zwei Tage zuvor gegen die Ditib-Zentralmoschee in Köln - den bundesweit größten Moscheekomplex - gegeben. In beiden Fällen gab die Polizei nach umfangreichen Durchsuchungen Entwarnung.