Duisburg/Düsseldorf. . Im Vorfeld des Derbys zwischen Fortuna und MSV am Sonntag droht der DFB den Zebras mit einem Geistersspiel, sollten ihre Anhänger randalieren. Die Polizei hat gegen 24 Hooligans ein Aufenthaltsverbot ausgeprochen und empfielt MSV-Fans die Anreise mit der S-Bahn.
Die Polizei wappnet sich, die Fans freuen sich – auf das vielleicht spannendste Straßenbahnderby der vergangenen Jahre: Am Sonntagmittag tritt der MSV Duisburg am letzten Spieltag der zweiten Bundesliga beim Tabellendritten Fortuna Düsseldorf an, der den Relegationsplatz verteidigen will. Das Aufeinandertreffen in der seit Wochen ausverkauften Arena in Stockum ist aus Sicht der Behörden und Vereine ein Risikospiel: Die Polizei schickt 1000 Einsatzkräfte, um Krawalle und das Aufeinandertreffen von Hooligans zu verhindern, und der Deutsche Fußball Bund (DFB) droht dem MSV gar mit einem Geisterspiel.
Die Zebras müssten vor leeren Rängen antreten, sollten ihre Anhänger mit Pyrotechnik zündeln oder randalieren. Das jedenfalls kündigten Funktionäre aus Frankfurt bei der Sicherheitsbesprechung vor der Partie an.
Die Androhung solch drastischer Sanktionen ist wohl der zunehmenden Rivalität beider Fan-Lager und den Zwischenfällen rund um das Hinspiel geschuldet: Chaoten hatten aus Block 1, traditionell das Quartier der Duisburger Hooligans, dreimal Leuchtspurmunition auf den Gästeblock abgefeuert. Den oder die Täter konnte die Polizei nicht ermitteln. Zuvor hatten 1895-Ultras bengalische Feuer gezündet. Diese Feuerwerke bezahlten beide Clubs später mit jeweils 10.000 Euro Strafe.
Polizei: U 79 passiere „neuralgische Punkte“
Die Polizei will erst gar keine Anlässe für Gewalt zulassen: Sie hat gegen 24 Hooligans – 19 aus Düsseldorf, fünf aus Duisburg – ein Aufenthaltsverbot ausgesprochen. Rund um den Gäste-Block mit 5000 MSV-Anhängern werden im Stadion aus Sicherheitsgründen 3000 Plätze frei bleiben.
Fans beider Lager sollen sich bei der An- und Abfahrt nicht begegnen. Da passt es nicht so recht ins Bild, dass die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ihre Fahrgäste am Donnerstag lediglich darauf hinwies, dass sie und die Rheinbahn auf der Linie U 79 am Sonntag keine zusätzlichen Bahnen zum Stadion einsetzen. Denn die Polizei appelliert an die Duisburger Fans, nicht mit der U 79 an- und abzureisen. Denn die fährt nicht direkt zur Arena, passiert aber aus Sicht der Einsatzleitung mehrere „neuralgische Punkte“: etwa die Kneipe „Kastanie“, nach Einschätzung der Polizei ein Hooligan-Treffpunkt, und den Reeser Platz. Den hatten nach dem Derby im Februar 2010 mehrere hundert Düsseldorfer besetzt, um MSV-Fans an der Abreise zu hindern. Die Polizei ging mit Schlagstöcken und Pfefferspray vor.
Sonderzug nach Düsseldorf und Shuttle-Busse zum Stadion
An alle „friedlichen Fans“ appelliert Polizeisprecher Andre Hartwich, „sich von Randalierern zu distanzieren“. Den Duisburgern empfiehlt er wie die DVG die Anreise mit dem Regionalexpress (mehrmals pro Stunde) und der S 1 (30-minütlich) bis zum Flughafenbahnhof in Düsseldorf.
Obendrein setzt die Deutsche Bahn einen Sonderzug ein. Am Duisburger Hauptbahnhof fährt dieser um 10.36 Uhr, am Bahnhof Schlenk um 10.45 Uhr ab. Ankunft am Flughafenbahnhof: 10.55 Uhr. Von dort bringt die Polizei die Fans mit Shuttle-Bussen zum Stadion.
Diese wird sie notfalls auch einsetzen, „um Fangruppen zu trennen“, so Hartwich: Die Einsatzleitung habe alles vorbereitet, um Duisburger an der ersten U 79-Haltestelle auf Düsseldorfer Gebiet, „Froschenteich“ in Wittlaer, einzusammeln – und von dort sicher ins Stadion zu bringen.
Derby, Messe und verkaufsoffener Sonntag
Was ebenfalls gegen eine Auswärtsfahrt mit U 79 oder Autos spricht: Die Straßen im Düsseldorfer Norden werden nicht nur wegen des Derbys verstopft sein: Auch die weltgrößte Druckmesse „drupa“ und der verkaufsoffene Sonntag werden Zehntausende in die Landeshauptstadt locken.