Duisburg. Am 2. Jahrestag der Loveparade rückt die Gedenkfeier in die Stadtmitte, unterbrochen von einem stillen Mahnmarsch.
Diese Frage konnte gestern Jürgen Hagemann, der Vorsitzende der Loveparade-Selbsthilfe nur mit einem bitteren und deutlichen „Ja“ beantworten. Ob es denn kurz vor dem zweiten Jahrestag des Todes-Desasters Verbitterung über den Stand der Ermittlungen gebe? Ja, sehr große sogar, sagte er, und er machte der Versicherung des Loveparade-Veranstalters den Vorwurf, zu blockieren und zu zermürben.
Dahingegen scheint sich das Verhältnis des Loveparade-Selbsthilfevereins mit der Stadt deutlich entspannt zu haben. Denn zur Vorstellung des Programmes des zweiten Loveparade-Gedenktages gestern saß Stadtdirektor Peter Greulich mit am Tisch. Und der bedankte sich sehr freundlich, von dem Verein zu dieser Presse-Präsentation mit eingeladen worden zu sein. Und der Verein dankte der Stadt – genauer, dem Rat der Stadt – für die anspruchsvolle wie aufwändige Durchführung dieser zweiten Gedenkfeier eine Summe von 50.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen zu haben.
"Die Menschen wollen sich der Bevölkerung zeigen"
Das zweite Gedenken an die Katastrophe vom 24. Juli 2010 wird anders als noch im Vorjahr werden: Die Feier, die wieder genau am Unglückstag des 24. Juli stattfinden wird, rückt dieses Mal in die Innenstadt, auf den Opernplatz vor das Stadttheater. Sie wird mitten in den Sommerferien an einem Dienstagabend ablaufen. Weswegen die Veranstalter mit deutlich weniger Besuchern rechnen, als im Jahr zuvor. Damals noch waren an einem Sonntagnachmittag knapp 8000 Menschen in das MSV-Stadion gekommen.
Auch in diesem Jahr wird es aber wieder für die Hinterbliebenen und Opfer eine etwa zweistündige Gedenkfeier in einem gesperrten Bereich am Unglücksort geben.
Danach, so erläuterte gestern Vereinssprecher Jürgen Hagemann, werde es gegen 18 Uhr vom Mahnmal am Tunnelausgang „einen stillen Marsch zu Fuß durch die Stadt“ bis ans Stadttheater geben: „Die Menschen wollen sich der Bevölkerung zeigen.“
Ab 20 Uhr wird es vor dem Stadttheater dann eine gut einstündige Gedenkfeier für alle Duisburger Bürger geben, unterteilt in drei Programmteile, u.a. unter Mitwirkung der Philharmoniker, der Musikschule, des Jungen Ensembles Ruhr sowie von Peter Bursch’s Allstar Band.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird zu Gast sein
Mit Bildern und Musik soll in einem ersten Teil noch einmal aufgezeigt werden, was am 24. Juli 2010 geschehen ist. Danach werden Texte in verschiedenen Sprachen rezitiert, zum Teil vorgetragen von Opfer-Eltern. In einem dritten Teil werde es mit Blick auf die Zukunft Grußworte geben – unter anderem von Duisburgs neuem Stadtoberhaupt Sören Link, der nach der Absetzung seines Vorgängers durch Bürgerentscheid erst in dieser Woche noch einmal einen Neuanfang für die Stadt und ihre Bürger angekündigt hatte.
Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird zu Gast sein. Ob sie das Wort ergreift, steht nicht fest. Nach der Feier, so die Veranstalter, bestehe zwischen Stadthaus und Stadttheater in Zelten die Gelegenheit bei einem Snack und einem Getränk ins Gespräch zu kommen.
Am 21. Juli (18 Uhr) wird es in „Guidos Sport- und Eventbar“ (Masurenallee 48) in Absprache mit der Loveparade-Selbsthilfe eine Musik- und Techno-Veranstaltung geben.
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