Duisburg. Omikron sorgt in den Krankenhäusern in Duisburg für spürbare Personalausfälle. Welche Folgen das für die Patienten und Operationen hat.
Die Omikron-Welle hat die Ausnahmesituation, die seit zwei Jahren auch in den Krankenhäusern in Duisburg herrscht, verschoben. Nicht mehr überlastet sind die Intensivstationen, aber wegen Ausfällen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen Kliniken improvisieren.
Am Uniklinikum Düsseldorf waren in der letzten Woche über 200 Beschäftigte aus der Ärzteschaft und dem Pflegebereich wegen Covid-19-Infektionen oder Quarantäne nicht verfügbar – der bisher höchste Stand in der Pandemie. Von einer „sehr, sehr angespannten Lage“ hatte auch Prof. Ulf Dittmer, Chefvirologe am Uniklinikum Essen, in seinem Video-Podcast gesprochen. Das NRW-Gesundheitsministerium hat bestätigt, dass es in einer Reihe von Krankenhäusern kurzfristige Einschränkungen gebe.
Omikron: Spürbare Personalausfälle in Krankenhäusern in Duisburg
Auch an den Duisburger Krankenhäusern gibt es spürbare Ausfälle, wobei neben Infektionen vor allem Abwesenheiten wegen Quarantäne und Kinderbetreuung die Personaldecke schrumpfen lassen. Wie Prof. Dr. Markus Schmidt, Ärztlicher Direktor der Sana-Kliniken, sagt, seien „maximal fünf Prozent“ der Beschäftigten (insgesamt rund 1600 an den Wedau-Kliniken und am Bertha-Krankenhaus) wegen Omikron abwesend gewesen, zusätzlich zu anderen Erkrankungen oder Urlaub. „Damit konnten wir fertig werden.“
Die fünf Prozent lägen jedenfalls weit entfernt von zunächst gestellten Prognosen, mit Omikron könnten 30 Prozent der Beschäftigten ausfallen. Allerdings habe man improvisieren müssen. Dienste mussten kurzfristig neu besetzt werden, es seien Überstunden angefallen und man habe Mitarbeiter aus dem Urlaub holen müssen. Deren Bereitschaft einzuspringen oder zu tauschen sei groß.
Weniger Patienten im Krankenhaus
Zugleich kämen weniger Patienten ins Krankenhaus. Sie hielten sich wegen Corona zurück. Und: Bevor es die Impfung gab oder die Delta-Variante dominierte, seien vier bis fünf Prozent der Covid-Infizierten ins Krankenhaus gekommen, bei Omikron sei es nur ein Prozent, so Schmidt. „Weihnachten 2020 war die Situation wirklich knapp, diesmal ist es nicht so dramatisch.“ Er ist „vorsichtig optimistisch“, dass es sich weiter entspannt. „Wir müssen jetzt noch den Februar überstehen.“
Ähnlich schildert auch Valentin Riemer die Situation in den Helios-Kliniken in Duisburg. „Eine steigende Anzahl von Mitarbeitenden“ müsse sich entweder selbst in Isolation oder Quarantäne begeben oder falle wegen der Quarantäne-Anordnungen für betreuungsbedürftige Kinder akut aus. Dennoch habe man die Situation „bis heute noch gut kompensieren können“, nur vereinzelt seien Eingriffe und Therapien verschoben oder Betten geschlossen worden, so Riemer.
Kliniken loben Einsatz und Flexibilität der Mitarbeiter
„Viele Kolleginnen sind bereit, bei Bedarf auf freie Tage oder Wochenenden zu verzichten, damit wir das Versorgungsangebot weiterhin ohne größere Einschränkungen aufrecht erhalten können.“ Auch Riemer äußert die Hoffnung, „dass der Peak der Omikron-Welle bald hinter uns liegt“.
Mit etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bedingt durch Corona ausfallen, liege man in den Häusern des Evangelischen Klinikums Niederrhein bei einer Gesamtbeschäftigtenzahl von mehr als 4000 unter einem Prozent, so Stefan Wlach. Die Mitarbeiter „geben alles“, um Engpässe zu kompensieren. In den vergangene Wochen hätten zeitweise geplante Operationen verschoben werden müssen, dafür hätten die Patienten auch Verständnis gezeigt. Vorzeitige Entlassungen hingegen seien „kaum möglich“, schließlich seien Pflegeheime und -dienste selbst an ihren Belastungsgrenzen, so Wlach.
Abwesenheiten schwanken stark
Am BG Klinikum, das auf Unfallchirurgie spezialisiert ist, gilt es für Dr. Sven Lundin, leitender Arzt in der Unfallchirurgie, ständig neu zu planen, weil sich Kollegen im Zusammenhang mit Omikron „von einem Tag auf den anderen“ abmelden müssen. Das schwanke stark „zwischen ein und zehn Prozent“.
„Wir haben zum Glück eine gute Personaldecke und ein gutes Team“, das Dienste übernehme und Überstunden mache, so Lundin. Dennoch habe man die Zahl der Betten reduzieren müssen und Operationen, die nicht zwingend sind, in die wärmere Jahreszeit verschoben.
>> NICHT WEGEN, SONDERN MIT CORONA IN DIE KLINIK
- Ein hoher Anteil der Corona-Patienten in Krankenhäusern kommt nicht wegen, sondern mit Corona ins Krankenhaus, was sich dann erst beim obligatorischen Test herausstellt. In der Uniklinik Essen ist die Infektion etwa bei der Hälfte der Patienten ein Zweitbefund.
- Als die Delta-Variante dominierte, waren die Infizierten meist auch erkrankt. Nach jüngsten Zahlen sind in Duisburg zur Zeit 132 Patienten wegen Corona im Krankenhaus.