Duisburg. Bauchtänzer in Duisburg und auf der ganzen Welt trauern um Leyla Jouvana, die gestorben ist. Die Künstlerin hat die Szene viele Jahre geprägt.

Die bekannte und beliebte Tänzerin Leyla Jouvana ist nach langer Krankheit verstorben. „Für meine große Liebe Leyla ist nach langer, schwerer Krankheit am 21.05.2022 der letzte Vorhang gefallen“, schreibt ihr Ehemann Roland auf der Internetseite ihres Zentrums für orientalischen Tanz.

„Voller Dankbarkeit schaue ich auf eine 37-jährige innige Liebe und tiefe Verbundenheit zurück. Sie war der Mittelpunkt meines Lebens und unserer 30-jährigen Bühnenkarriere. Mir war es vergönnt mein Leben mit einer außergewöhnlichen Frau, Choreographin und Tänzerin zu teilen“, teilt Musiker Roland seine Gedanken mit den Tanzschülern und Fans.

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Ursprünglich als Lela Jouvanovich in Belgrad geboren, kam sie als Dreijährige mit ihren Eltern nach Duisburg-Wanheimerort. Getanzt hat sie von Kindesbeinen an, zunächst Folklore. „Dann habe ich den Orienttanz gesehen und bin dabei geblieben. Es ist ein Geburtstanz, und mich fasziniert die Weiblichkeit. Das ist doch die wahre Emanzipation, Frau sei zu dürfen und seine Weiblichkeit tänzerisch darzustellen“, erklärte sie seinerzeit in einem Interview mit unserer Redaktion.

Duisburger Tänzerin machte mit ihrem Mann das Hobby zum Beruf

Leyla Jouvana, hier bei einer Probe mit  Khalyshah und Johara Candan im Jahr 2018.
Leyla Jouvana, hier bei einer Probe mit Khalyshah und Johara Candan im Jahr 2018. © FUNKE Foto Services | Marit Langschwager

Nach der Schule machte sie zunächst eine Ausbildung zur Fremdsprachassistentin und tanzte „nur“ in ihrer Freizeit. Doch die Bewegung war ihr Leben. 1992 gründete sie das renommierte Festival für orientalischen Tanz und holte fortan die Größen der Szene nach Duisburg. Es gab Workshops und Shows von preisgekrönte Tänzerinnen auf die Bühne, die verschiedene Stile zeigten. – von klassisch bis Fusion.

„Damals haben die Leute geglaubt, das können nur Orientalinnen, inzwischen sind auch blonde Frauen akzeptiert. Wenn man fleißig übt, können alle erfolgreich sein. Es gibt ja so viele Stile – russisch, europäisch, amerikanisch, türkisch... Und es ist ja nicht nur Bauchtanz, auch Flamenco und Gipsy kommen hinzu, es ist faszinierend, wie es sich weiter entwickelt zu Tänzen der Welt“, erzählte sie und schaffte es leicht, die Leute in ihren Bann zu ziehen.

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Mit ihrem Mann Roland, eigentlich gelernter Chemielaborant, teilte sie die Leidenschaft. Er lernte das Trommeln und begleitete sie meisterhaft bei Auftritten in aller Welt. Alle Kontinente hatte Leyla Jouvana bereist, in 49 Ländern war sie als Tänzerin und Choreographin engagiert, darunter Indien und Hollywood. „Gemeinsam durften wir die Welt erkunden und unzählige fantastische Menschen/Künstler, Tänzerinnen und Tänzer, kennenlernen und weltweit viele Freundschaften erfahren“, schreibt Roland. Zuletzt betrieben beide eine Tanzschule in Duisburg-Wedau und gaben dort Kurse.

„Die Bauchtanzwelt verliert eine Institution“

Eine Tänzerin erinnert sich in einem Online-Posting: „Die Bauchtanzwelt verliert eine Institution, sie und ihr zusammen habt soviel für den Tanz getan. Aber auch der Mensch wird fehlen. ich habe Leyla immer als Energiebündel kennengelernt, die im größten Stress noch ein freundliches Wort für jeden hatte. Ihr wart wunderbar zusammen. Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.“