Duisburg-Wedau.. Leyla Jouvana & Roland bringen ihr Zentrum für orientalischen Tanz nach Wedau. Der Tänzerin geht es um Fitness, Spaß – und um Feminismus.
Alle Kontinente hat Leyla Jouvana schon bereist, in 49 Ländern war sie als Tänzerin und Choreographin engagiert, darunter Indien und Hollywood. Jetzt ist eine etwas kürzere Reise dazu gekommen: Vor kurzem ist sie mit ihrem Zentrum für orientalischen Tanz aus der Stadtmitte nach Wedau umgezogen.
Orientalischer Tanz, das sind rhythmische Trommeln, fließende Kleider, Glitter – und Lebensfreude. „Sie sollen sich fühlen wie in einem orientalischen Urlaub, mit Flair aus 1001 Nacht“, sagt Leyla Jouvana über ihre Kundinnen. Kundinnen, die einen Ausgleich zum Alltag suchen, für sich selber oder andere. Ohne Altersbeschränkung: Einen Kinderkurs baut die erfahrene Tanzlehrerin gerade auf; ihre älteste Kursteilnehmerin ist 78 Jahre alt.
Bei Leyla Jouvana trainieren Kinder und Wettkampftänzerinnen
Es geht um Leistung, Fitness, oder einfach um Spaß. Wettkampftänzerinnen lernen bei Leyla Jouvana; gerade erst hat eine ihrer Showtanzgruppen die niederländische Meisterschaft gewonnen. Aber auch Hobbytänzerinnen sind in der Villa Jouvana, wie sie ihr Tanzzentrum nennt, willkommen. Sie alle lernen hauptsächlich orientalischen Tanz, mit Bauch oder ohne, aber auch Bollywood-Bewegungen, Kairo Street Dance oder Flamenco oriental. Oder Zumba. Oder sie konzentrieren sich ganz auf die Bewegungen ihrer Hände und lassen nur sie tanzen: über die unvermeidliche Trommel, Darabukka oder Tabla genannt.
Eine wilde Mischung, die sich erklärt, wenn Leyla Jouvana ihren tänzerischen Lebenslauf erzählt: In Belgrad geboren, aber „seit meiner Kindheit Duisburgerin“, schnupperte sie erst in die serbische Folklore rein, probierte später Ballett, Jazz Dance, Afro Dance, Latino. Bellydance Fitness hat sie selber entwickelt, ist inzwischen auch Zumba Instructor.
Früher war die Bauchtänzerin Fremdsprachenkorrespondentin
Dabei kommt sie beruflich aus einer ganz anderen Welt: Als Fremdsprachenkorrespondentin arbeitete sie ursprünglich, ihr Mann Roland, der meisterhaft die Trommeln spielt, war früher Chemielaborant. Als das Paar feststellte, dass es immer mehr Schüler hatte, in immer mehr Länden gebucht wurde von anderen Künstlern, Agenturen, Hotels und Casinos, machte es sein Hobby zum Beruf.
Jetzt also der Umzug nach Wedau, nach mehr als 20 Jahren an der Claubergstraße. Den Grund erklärt die Tänzerin; geschrieben werden soll er ebenso wie die neue Adresse nicht. Die Tanzschule soll ein geschützter Raum sein. Hier, in dem hellen, freundlichen Raum mit den verspiegelten Wänden und der Atmosphäre aus 1001 Nacht sollen sich die Kursteilnehmerinnen entspannen, Spaß haben und etwas für ihre Fitness tun. „Orientalischer Tanz baut die Muskulatur auf und dehnt sie – man wird jünger, beweglicher und viel gesünder“, sagt Leyla Jouvana. Sie selber jedenfalls lässt ihre Hüften kreisen, als säßen Gelenke darin, die andere nicht haben.
Eine Sache gibt es noch, die ihr ebenso wichtig ist wie das Tanzen, die Musik, der Rhythmus: Orientalischer Tanz hat für sie auch etwas zu tun mit Frausein, mit Emanzipation. „Wahre Emanzipation bedeutet, Frau sein zu dürfen. Nicht einfach das nachzumachen, was die Männer machen. Die Weiblichkeit nicht zu verstecken, sondern sie auszuleben und zu genießen.“