Duisburg. Der Duisburger Patrick Hufen, Schadensregulierer bei der HUK, hat mehrmals Flutopfer im Ahrtal aufgesucht. Kamerateams haben ihn begleitet.
Patrick Hufen (51) ist normalerweise ein Typ, den so schnell nichts umhauen kann. Als langjähriger Schadensregulierer bei der HUK Coburg hat der Duisburger, der einem breiteren Fernsehpublikum als RTL-Versicherungsdetektiv bekannt geworden ist, viel gesehen. Aber mehrere Besuche im Auftrag der HUK bei Flutopfern im Ahrtal haben ihn nachhaltig bewegt. „Das war das Schlimmste, was ich in meinem Leben bisher erlebt habe“, sagt Hufen.
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Er hat sich dabei einige Male von Kamerateams im Hochwasser-Katastrophengebiet begleiten lassen – etwa für einen Beitrag im ARD-Morgenmagazin, für Spiegel TV – oder wie zuletzt für die am vergangenen Dienstagabend ausgestrahlte Sendung „Galileo“ auf Pro Sieben.
Patrick Hufen, Schadensregulierer aus Duisburg, bei Flutopfern im Ahrtal
„Dafür bin ich vor drei Wochen unangemeldet ins Ahrtal gereist, erst nach Bad Neuenahr, dann nach Dernau“, so der 51-Jährige. „Unterm Arm hatte ich nur eine Liste mit Versicherungsnehmern, die eine Elementarversicherung bei uns abgeschlossen hatten“, so Hufen. „Ich habe dann die Häuser abgeklappert, viele komplett zerstört. Berge von Müll davor. Es war wie in einem Kriegsgebiet. Unvorstellbar.“
Die Flutopfer, erzählt der Duisburger weiter, haben „zum Teil alles verloren, was sie sich in ihrem Leben hart erarbeitet haben“. Nicht nur deshalb habe er im Vorfeld Bedenken gehabt, wie die Leute vor Ort auf ihn reagieren. „Viele kennen mich ja als Versicherungsdetektiv, der Betrügern auf der Spur ist. Aber diesen Eindruck wollte ich natürlich um alles in der Welt vermeiden“, so Hufen.
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Die Sorge sei aber unbegründet gewesen. „Ich habe bei unseren Versicherten auch gar keine klassische Schadensaufnahme vorgenommen“, sagt der 51-Jährige. „Daran war aufgrund des Ausmaßes auch gar nicht zu denken. Ich habe 15 bis 20 Häuser besucht, in jedem betrug der Schaden zwischen 250.000 und 300.000 Euro. Ich habe den Betroffenen deshalb einfach nur gesagt, dass sie sicher sein können, dass die Schäden komplett übernommen werden.“
Die Menschen seien nicht nur dankbar gewesen, sondern „bei allem Elend so unglaublich zuversichtlich und positiv“, sagt Hufen. „Das hat mich schwer beeindruckt.“
Die tragische Geschichte vom älteren Ehepaar, das in eigenem Haus ertrunken ist
Eine tragische Geschichte, die ihm vor Ort erzählt worden ist, gehe ihm allerdings bis heute nicht aus dem Kopf. „In Dernau bin ich an einem weißen Bungalow vorbeigekommen“, so der Duisburger. „An einer Häuserwand habe ich zwei X gesehen – ein internationales Zeichen dafür, dass zwei Menschen ertrunken sind.“
Er habe später erfahren, dass es sich um ein älteres Ehepaar gehandelt habe. „Sie sind nachts vom Hochwasser überrascht worden“, sagt Hufen. „Man muss sich das vorstellen: Diese Menschen haben den zweiten Weltkrieg überlebt und ertrinken dann im 21. Jahrhundert in ihrem eigenen Wohnzimmer…“