Duisburg. Daniel Hagen aus Duisburg schafft mit Altgriechisch als Abitur-Fach den Spitzen-Schnitt von 0,75: Was Corona und die Pest gemeinsam haben.

Mit Englisch, Geschichte, Mathe und Altgriechisch hat Daniel Hagen aus Duisburg am Landfermann-Gymnasium ein Spitzen-Abi hingelegt: 884 von 900 Punkte – rechnerisch eine 0,75.

Wie gut, dass die Sport-Note („3 plus“!) nicht fürs Abi zählte. Turnen war das Thema, erzählt der 18-Jährige leicht gequält, und sein Handicap an der Reckstange zu groß. Eigentlich war er aber immer ein guter Schüler, „mir war das wichtig“.

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Die sogar mit einer Petition als zu schwer beklagte Mathe-Klausur sei auch für ihn herausfordernd gewesen. „Ich habe zum Üben die alten Abi-Klausuren durchgerechnet“, das habe bei den Aufgaben aber nicht geholfen. „Ich musste lange überlegen und Rechenwege ausprobieren, mit den Fragen ist man uns nicht entgegengekommen“, betont Hagen. Da er die volle Punktzahl holte, will er nicht klagen. Aber von einem Corona-Abi kann man wohl nicht sprechen.

Texte im Altgriechischen „haben einen hohen Realitätsbezug“

Und wie kam es zu Alt-Griechisch? „Sprachen interessieren mich, Latein mochte ich auch schon“, sagt Hagen. Ihm ist klar, dass das Interesse am Fach ausstirbt. Im Abi waren sie nur noch zu zweit, „aber ich finde es schön, dass ich es lernen konnte“.

Und so tot sei Altgriechisch nicht, „es hat einen großen Realitätsbezug“: Beim Altsprachlichen Wettbewerb Certamen Carolinum hielt er einen Vortrag über den Umgang mit der Pest in Sophokles‘ „König Ödipus“ – damals wie heute sei es zur Bewältigung von Krisen wichtig, „dass der Dialog zwischen der regierenden Schicht und dem Volk nicht verloren gehen darf“. Hagen sieht da Parallelen zur Corona-Pandemie.

Jahrgangsstufe wuchs wegen der Corona-Distanz nur wenig zusammen

Durch die vielen Einschränkungen war sein Jahrgang ordentlich gebeutelt. Mottowoche, letzter Schultag, all das fehlte. Der Zusammenhalt in der Stufe sei durch Corona auch nur mäßig gewachsen; Stufenfahrten, selbst Gruppen- oder Partnerarbeiten fehlten. Immerhin war die Zeugnisverleihung in der Kraftzentrale „ein super Abschluss“.

Im Oktober geht es in Münster mit einem Lehramtsstudium weiter, Englisch und Geschichte. „Dann sehe ich mal was anderes als das Ruhrgebiet“, freut sich der der 18-Jährige. Im Sommer will er sich seinen künftigen Wohnort schon mal anschauen. Reisen fallen pandemiebedingt leider flach, die Tour nach London wird warten müssen.

>> ABITUR AM LANDFERMANN-GYMNASIUM

  • Alle 121 zugelassenen Schülerinnen und Schüler haben 2021 das Abitur bestanden
  • Sechsmal gab es die Note 1,0 und fünfmal eine 1,1.