Duisburg. Anders als Kirchen blieben die Ditib-Moscheen in Duisburg während des Lockdowns für Gottesdienste geöffnet. Welche Schutzmaßnahmen weiter gelten.
Strenge Hygieneauflagen gelten in den Ditib-Moscheen in Duisburg. Anders als die Kirchen, die erst nach und nach wieder zu Gottesdiensten einladen, blieben die islamischen Religionsstätten im zweiten Teil-Lockdown geöffnet – allerdings nur für Gebete. Einweg-Gebetsteppiche und tägliche Reinigungen sollen helfen, die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen.
Mittagsgebet in der Merkez-Moschee in Marxloh: Etwa 15 Männer knien auf dem weiten Gebetsteppich und folgen den Worten des Imams. Zwischen ihnen ist wie vorgeschrieben etwa anderthalb Meter Platz, es gilt Maskenpflicht. „Normalerweise kommen bis zu 60 Menschen, beim Freitagsgebet viel mehr“, sagt Hülya Ceylan, Geschäftsführerin des Ditib-Landesverbands und Vorstandsmitglied des Moscheevereins.
Marxloher Moscheegemeinde folgt Empfehlungen des Koordinationsrats der Muslime
Anders als im Frühjahr, als die Gemeinde die Moschee während des Lockdowns auf Eigeninitiative schlossen, blieb das Gebetshaus während der zweiten Infektionswelle für Gottesdienste geöffnet. Die Landesregierung erlaubt Versammlungen zur Religionsausübung unter Einhaltung bestimmter Auflagen. „Wenn die eingehalten werden, spricht nichts dagegen, auch Gottesdienste zu feiern“, sagt Ceylan.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) hat im vergangenen Frühjahr zudem ein Hygienekonzept erstellt, das den großen Dachverbänden wie der Ditib als Richtlinie gilt. Darin enthalten sind Empfehlungen zum Lüften der Gebetsräume, zum Anmeldesystem und Checklisten für die Gottesdienstvorbereitungen.
Moschee derzeit nur während der Gebetszeiten geöffnet
„Wir öffnen die Moschee derzeit auch nur während der Gebetszeiten, die ohnehin kürzer sind als sonst. Wenn es zu voll wird, halten wir die Gebete stufenweise ab oder verlegen sie spontan nach draußen. Für alle anderen Aktivitäten bleibt die Moschee geschlossen“, betont Ceylan. Seminare und Koranstunden würden online übertragen. Das Angebot werde rege genutzt: „Nicht nur besonders medienaffine Menschen sind mittlerweile vertraut mit diesen Möglichkeiten, unseren Livestream genießen mittlerweile auch ältere Gemeindemitglieder.“
Wer komme, sei angehalten, den eigenen Gebetsteppich von daheim mitzubringen. Wem das nicht möglich ist, könne für einen Euro einen Einweg-Teppich von einer Rolle abreißen. Die rituellen Gebetswaschungen seien ausgesetzt. Mit einem elektronischen Ausweis, der am Eingang gescannt wird, werde die Anwesenheit protokolliert und die Kontaktdaten hinterlegt.
Ditib-Gemeindemitglieder sammeln Spenden und kümmern sich um Obdachlose
„Den Gläubigen ist die Gemeinschaft wichtig, denn die Pandemie ist eine außergewöhnliche Situation, in der sie nach Halt und Unterstützung suchen“, sagt Ceylan. „Alle nehmen Rücksicht und passen auf, das ist in allen Moscheen so.“ Vor und nach dem Freitagsgebet werde in Schutzanzügen Desinfektionsmittel versprüht, die Gebetsräume würden täglich gesaugt.
Die Geschäftsführerin von Ditib NRW berichtet außerdem von der Arbeit innerhalb des Landesverband, in dem sich die Gemeindemitglieder für ihre Mitmenschen einsetzen: „Für Pflegeeinrichtungen wurden innerhalb der Gemeinden Masken genäht. Manche haben Spenden gesammelt, um Obdachlose in der Kälte zu unterstützten und in der Stadt Essen und Decken verteilt“, sagt sie und betont: „Die Solidarität untereinander hat höchste Priorität und ist für uns eine Verantwortung für die Gesundheit aller Menschen einzusetzen.“
>>EINSCHRÄNKUNGEN BEIM FASTEN
- Bereits im Jahr 2020 war das Begehen des Ramadans für muslimische Menschen nur mit Einschränkungen möglich. Die Moscheen blieben geschlossen, gemeinsames Fastenbrechen war nicht erlaubt.
- Für viele Menschen ist das Fastenbrechen in der Moschee ein unverzichtbares soziales Ereignis, weil es insbesondere allein lebenden, bedürftigen und älteren Menschen einen gesellschaftlichen Rahmen bietet, die besondere Atmosphäre des Ramadans zu erleben.
- In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 12. April.