Duisburg. Die Häuser in Neuenkamp stammen aus den 1950er und 1960er Jahren und müssen dringend saniert werden. Pläne gibt es längst – warum es stockt.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag startet nach Jahren der Planung in Duisburg-Neuenkamp mit dem Umbau des Quartiers „Zechenplatz“. „Die Entwicklung soll eine Kombination aus Modernisierung, Abriss und Neubau sein“, heißt es vonseiten der Gebag. Neben dem Discounter ist bereits ein altes Gebäude abgerissen worden. Die ersten Ideen zum Umbau gab es bereits 2016. Damals kündigte Gebag-Chef Bernd Wortmeyer an, die Häuser, die teils nur über eine Treppe zu erreichen sind, barrierefrei umzubauen. Seitdem haben sich die Arbeiten aber immer weiter verzögert.
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Ungefähr jeder Vierte in Neuenkamp lebt in einer Wohnung der Gebag. Umbauarbeiten haben die meisten auch bitter nötig. Teilweise stammen sie aus den 1950er- und 60er Jahren und sind nie saniert worden. Neben energetischer Modernisierung der Außenfassaden will die Gebag auch Fenster und Türen austauschen, Balkone anbauen und die Treppenhäuser neu gestalten. Mancherorts müssen erst 15 Stufen erklommen werden, um zur Haustür zu gelangen. Zudem ist keine der insgesamt 229 Wohnungen derzeit seniorengerecht. Am Ende sollen es 42 sein, damit Menschen auch im Alter dort wohnen bleiben können. Dazu zählt auch der Einbau von Fahrstühlen. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit den Mietern, die in einer Befragung ihre Wünsche äußern konnten. 40 Prozent der Mieter hatten sich daran beteiligt.
Duisburger Wohnungsbaugesellschaft: Förderrichtlinien haben sich für Bauprojekte regelmäßig geändert
Lisa Melchior, Sprecherin der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, erklärt, warum alles so lange dauert: „Zum einen wollen wir für das Quartier eine energieeffiziente und nachhaltige Lösung schaffen. Dafür arbeiten wir gemeinsam mit der DVV/Netze auch an Möglichkeiten, die Siedlung entweder an das Fernwärmenetz anzuschließen oder alternativ die Versorgung auf einem anderen Weg im Hinblick auf CO-Einsparung zu erneuern und auszubauen.“ Das sei an sich schon eine komplexe Aufgabe, die aber immer komplizierter wurde, weil sich zum Beispiel die Rahmenbedingungen und Zielvorgaben zur CO-Reduzierung immer wieder geändert hätten. Hinzu kam die Corona-Pandemie und die „sich noch mal deutlich verschlechternde wirtschaftliche Gesamtlage der Bauindustrie mit massiv steigenden Preisen.“
Diese Gemengelage führte mehrfach zur Anpassung von Konzepten und neuen Planungsansätzen für Neuenkamp. „Die Lage wird weiter erschwert, weil es derzeit große Unsicherheiten gibt, welche Förderkulisse für energieeffiziente Gebäude sowohl im Neubau als auch bei Modernisierungsmaßnahmen tatsächlich zukünftig bestehen und auch bestehen bleiben.“ Derzeit sei viel im Umbruch. „Weiterhin ist ja unser Anspruch, dass in Neuenkamp trotz der Aufwertung des Wohnraumes die Mieten bezahlbar bleiben. Um das auch nur annähernd zu schaffen, bedarf es der Ausnutzung aller Möglichkeiten aus der Wohnbauförderung des Landes NRW und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), um die zuletzt massiven Preissteigerungen im Bau abdämpfen zu können“, betont Lisa Melchior.
Mietpreiserhöhungen sollen moderat ausfallen
Als seinerzeit die Pläne der Gebag bekannt wurden, hatten einige Neuenkamper bereits Bedenken, dass sie sich künftig die Miete nicht mehr leisten könnten. Mietpreissteigerungen kann die Wohnungsbaugesellschaft denn auch nicht ausschließen, sie sollten aber im Rahmen bleiben. Quartiersmanager Dennis Ifkovitz, der Abteilungsleiter Sozial- und Quartiersmanagement der Gebag, zeigte sich seinerzeit von den Maßnahmen überzeugt: „Der Stadtteil ist ein gut gelegenes und gut angebundenes Quartier mit viel Potenzial, sozialen Angeboten und einem guten Zusammenhalt unter den Bewohnern.“
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Lisa Melchior erklärt: „Letztendlich sind wir aktuell auf einem guten Weg, ein Konzept zu entwickeln, das mit Kraft-Wärme-Kopplung in Kombination mit Photovoltaik eine Energieeffizienz für Neubauten mit EH 40 und für die modernisierten Bestände von EH 55 erreichen kann. An der Ausarbeitung dieser Konzepte wird derzeit weiter gearbeitet.“ Danach müssten wieder Fördermöglichkeiten geprüft werden, „um zu sehen, ob die Umsetzung der Pläne möglich ist.“ Erst danach könnte auch ein Zeitplan für den Umbau erstellt werden.
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