Neuenkamp. . Gebag-Wohnungen in Neuenkamp sollen barrierefrei werden. Geschäftsführer Bernd Wortmeyer kündigte an: Nach der Sanierung werden die Mieten steigen.

Etwa 60 Millionen Euro will die Gebag bis Ende 2018 in ihren Bestand stecken. Ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag soll dem Stadtteil Neuenkamp zugutekommen. Was genau mit diesem Geld gemacht wird, hat in den vergangenen Monaten für viel Gesprächsstoff bei den Anwohnern gesorgt. Um Gerüchte aus der Welt zu schaffen, hat die SPD Neuenkamp/Kaßlerfeld den Geschäftsführer der Gebag als Referenten in die Begegnungsstätte der Paritätischen eingeladen,. Am Dienstagabend stellte Bernd Wortmeyer den aktuellen Planungsstand vor etwa 50 Anwohnern vor.

Erste Bauphase 2017

„Unsere Strategie ist ganz klar, uns auf den bestehenden Wohnungsbestand zu konzentrieren. Das ist unser Kerngeschäft“, betont Wortmeyer. So soll in Neuenkamp als erstes die alte Zechensiedlung saniert und modernisiert werden. Die 229 Wohnungen an der Java-, Mevissen- und Lilienthalstraße sind Teil des landesweiten Pilot-Projekts „Generationengerechtes Wohnen im Quartier“, das unter anderem von dem Verein „Familiengerechte Kommune“, der NRW-Bank und verschiedenen Ministerien unterstützt wird. Die Idee dahinter: gute Nachbarschaft zwischen jungen und alten Mietern soll zu einer besseren Gemeinschaft führen. Die Gebag plant deshalb auch Gemeinschaftsräume für ihre Mieter.

Vor einigen Monaten wurden Fragebögen an die Bewohner verschickt, in denen sie ihre Wünsche bezüglich des Umbaus und der Sanierung äußern konnten. „Wir hatten eine Rücklaufquote von etwa 40 Prozent, was ein gutes Ergebnis ist“, kommentiert Dennis Ifkovitz, Abteilungsleiter für Sozial- und Quartiersmanagement bei der Gebag und zuständig für das Projekt in Neuenkamp. Momentan besucht auch ein Architekt alle Wohnungen, um Grundrisse zu erfassen. „Die sind noch zeitgemäß mit großem Wohnzimmer“, schätzt Ifkovitz ein. Auch Energie-Experten sollen bald für jede Wohnung ein Konzept vorlegen, das einen Umbau zur optimalen energetischen Nutzung vorschlägt. Die Ergebnisse werden dann in die konkrete Planung mit einbezogen. Ist diese fertig, sollen auch die genauen Kosten klar sein. „Wir können nicht jeden Wunsch erfüllen, aber wir können uns zumindest jeden anhören“, sagt Wortmeyer dazu.

Im November werden die Ideen in einem Workshop mit dem Verein „Familiengerechte Kommune“ besprochen und anschließend an weitere Projektunterstützer, etwa die Bertelsmann-Stiftung, weiterreicht. Dann wird über die genaue Förderungssumme entschieden. Fest steht, dass mehrere Millionen investiert werden. Zusätzlich möchte sich die Gebag aber auch für die öffentlichen Wohnungsbauförderungsmittel bewerben. Mit den entsprechenden Fördergeldern und Baugenehmigungen soll dann im Sommer 2017 die erste Bauphase beginnen. „Wir wollen einen Teil der Wohnungen barrierefrei umbauen, Aufzüge einbauen und die Außenwände sanieren“, nennt Gebag-Chef Wortmeyer einige Beispiele.

Nicht auszuschließen sei dabei eine Mietpreiserhöhung. „Die soll aber im Rahmen bleiben. Wir wollen hier keine Luxus-Wohnungen schaffen“, betont Wortmeyer. Da die städtische Wohnungsbaugesellschaft Fördergelder in Anspruch nimmt, darf sie maximal 5,25 Euro pro Quadratmeter aufrufen. „Momentan sind es um die vier Euro. Das sind die günstigsten Wohnungen, die wir im Angebot haben“, weiß Ifkovitz.

Bei den Neuenkampern blieben nach dem Vortrag dennoch einige Fragen offen, „Was ist denn mit den Gebag-Wohnungen an anderen Straßen? Wird da auch etwas passieren?“, möchte ein Anwohner wissen. „Mit denen werden wir uns in späteren Bauabschnitten beschäftigen“, antwortet Wortmeyer. „Ich finde es gut, dass hier etwas passiert“, sagt Anwohner Kurt Nittel, „ besonders freue ich mich über die Sanierung der Außenwände. Im Moment ist alles so grau in grau.“