Duisburg. Als Doc Caro wurde Dr. Carola Holzner in der Corona-Krise bundesweit bekannt. Das ist ihre neue Aufgabe an der Helios Klinik in Duisburg-Hamborn.

Eine der prominentesten Ärztinnen der Republik rettet ab jetzt Leben in der Helios St. Johannes Klinik. Dr. Carola Holzner, einer breiten Öffentlichkeit besser bekannt als Doc Caro, ist die neue „Leiterin interdisziplinäres Notfallmanagement“ in der Zentralen Notaufnahme in Hamborn.

„Das ist schon ein wenig wie nach Hause kommen“, sagt die 38-Jährige. Vor ihrem Wechsel ans Essener Uniklinikum war sie von 2012 bis 2015 bereits drei Jahre lang am St. Johannes tätig. Ist sie von vielen erkannt worden? „Ich kann’s nicht so genau zuordnen“, sagt Holzner, „viele meiner alten Kollegen sind ja immer noch hier.“ Auch Hamborn sei ihr ein vertrautes Pflaster, berichtet die Mülheimerin. „Meine Familie väterlicherseits stammt von hier.“ Karl Schmitz, der Großvater, führte ein Juweliergeschäft am Altmarkt.

Über ihren Blog hinaus bekannt durch Auftritte bei Anne Will und Markus Lanz

Ihre Corona-Appelle haben sie, spätestens seit ihren Auftritten bei Markus Lanz und Anne Will, bekannt gemacht. „Ich bin aber mehr als eine Corona-Ärztin“, betont sie. Ihren „Doc Caro“-Blog startete sie lange vor der Pandemie, im Oktober 2019. „Die Zielgruppe war aber zunächst die eigene Berufsgruppe, die Leser vorrangig Menschen, die auch im Rettungsdienst arbeiten.“ Mit Corona sei die Aufmerksamkeit dann breiter geworden.

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Gut so, sagt Holzner. „Es ist ja mein Ziel, der Allgemeinheit Medizin zu erklären.“ Ihr sei auch der Kampf gegen Falschinformationen im Internet stets wichtig gewesen. Dabei hat auch sie als unvermeidliche Begleiterscheinung die Kehrseite der Popularität erlebt – Anfeindungen, Beschimpfungen, Bedrohungen sind ihr nicht fremd. Ausblenden, aber sie dann zur Anzeige bringen, wenn Grenzen überschritten werden – so lautet ihre Strategie. „Man darf nicht zu viel über sich selbst lesen, ich habe mir ein dickes Fell zugelegt.“

Aufklärung über Wiederbelebung im Notfall ist Doc Caro „ein Herzensthema“

Die Notfallmedizin, speziell die Wiederbelebung, sei ihr „ein Herzensthema“, sagt die Fachärztin für Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin. „Jeder sollte wissen, wie er Leben retten kann. Das gilt für den Herzinfarkt und eine Enkelin, die den Schlaganfall der Oma erkennt.“ Herzdruckmassage bis der Rettungswagen kommt, Defibrillator suchen und bedienen, das sei keine Raketenwissenschaft, betont die Ärztin: „Ein solches Gerät einzuschalten, ist nicht schwierig.“

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Nimmt ihre TV-Präsenz mit sinkenden Inzidenzzahlen ab? Nicht wirklich, sagt Doc Caro. Aber sie habe gelernt zu dosieren. „Ich nehme derzeit nur noch vereinzelt Anfragen an, ich hoffe aber, dass das Interesse an meinem Blog auch weiterhin hoch bleibt.“ Medizinisches und mediales Multi-Tasking habe dennoch Grenzen, trotz reduzierter Arbeitszeit in der Klinik. Und dann sei da schließlich auch noch die Familie, die beiden Kinder (8 und 11 Jahre alt): „Ich will die Dinge alle möglichst gut machen.“

Uniklinik-Chef Jochen Werner fährt „Doc Caro“ in die Parade Dass sie als Doc Caro nicht ausschließlich privat unterwegs ist, sondern immer auch mit ihrem Arbeitgeber identifiziert wird, hat Carola Holzner erfahren. Als sie Schauspieler nach deren umstrittenem Kulturappell #allesdichtmachen öffentlich zu einer Probeschicht im Gesundheitswesen aufforderte, stieß es einigen Vorgesetzten in der Essener Uniklinik sauer auf. Helios ist also klar, dass kein unbeschriebenes Blatt künftig das Notfallmanagement im St. Johannes leitet. „Wer mich einstellt, der weiß, dass er damit auch eine gewisse Präsenz ins Haus holt“, sagt Doc Caro.

>>TV-TEAM BEGLEITET DIE ARBEIT IN DER HAMBORNER KLINIK

  • Die Kamera unseres Fotografen war nicht die einzige, die den am vergangenen Dienstag den ersten Arbeitstag von Dr. Carola Holzner in Duisburg begleitete.
  • Ein TV-Team wird auch in den nächsten Wochen weiterhin die Arbeit von Doc Caro in der Notaufnahme und den Umzug in den Neubau des St. Johannes begleiten. Gedreht wird für eine TV-Doku, Sendetermin auf SAT1 soll Ende des Jahres sein.