Essen. “Vergessen Sie uns nicht“: Doc Caro, Essener Rettungsärztin, hat an die Landesregierung appelliert, das Klinikpersonal schnell zu impfen.
Bei der Bekämpfung des Coronavirus wird in NRW zunächst in den Altenheimen und noch nicht das Personal der Krankenhäuser und Kliniken geimpft. Das sorgt nun für Ärger bei einer leitenden Essener Oberärztin.
„Ich bin ja auch Befürworterin, dass die Risikogruppen geimpft werden. Ich verstehe nur nicht, wieso der Lastwagen mit den Impfdosen nicht parallel zu den Kliniken fährt“, sagt Carola Holzner am Donnerstag. „Die Altenheime können uns die Patienten nicht abnehmen, die behandeln wir und wir müssen auch gesund bleiben.“
Essener Oberärztin appelliert: "Vergessen Sie uns nicht"
Die leitende Oberärztin im Universitätsklinikum Essen in der Notaufnahme hatte zuvor einen eindringlichen Beitrag auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht. „Ich möchte ausdrücklich im Namen meiner Kollegen und mir, stellvertretend für das Krankenhauspersonal dringend appellieren - vergessen Sie uns nicht! Wir wollen die Impfung und zwar schnell!“, adressiert sie Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
Auf Facebook bekommt "Doc Caro" mit ihrer Forderung für eine schnelle Corona-Impfung für das Klinikpersonal in Zehntausenden Kommentaren viel Zustimmung. Der Beitrag hat innerhalb von 12 Stunden 1,3 Millionen Reichweite gemacht, so die Essener Ärztin gegenüber dieser Redaktion.
Gesundheitsministerium: Krankenhauspersonal wird Mitte Januar geimpft
In NRW sind laut Gesundheitsministerium bisher 55 000 Menschen geimpft worden. Zehntausende weitere Impfdosen seien noch auf Lager, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Nach dem Jahreswechsel würden weitere Bewohnende und Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen geimpft. Mitte Januar starte die Impfung des Personals in besonders gefährdeten Krankenhaus-Bereichen.
Auf Carola Holzners Kritik an der Reihenfolge entgegnete der Sprecher des Gesundheitsministeriums: „Wir haben eine begrenzte Anzahl an Impfdosen und irgendwo muss man anfangen eine Entscheidung zu treffen.“ Die Impfkommission habe deutlich gemacht, dass der Verlauf der Erkrankung besonders bei über 80-Jährigen schwer sei. Daher habe man sich entschieden, dort zuerst zu impfen.
Hälfte der Impfdosen wird aufgewahrt – für die zweite Impfung bereits Geimpfter
NRW habe bis zum Jahreswechsel wie erwartet rund 270 000 Impfdosen geliefert bekommen. Weil jeder Mensch zweimal gegen das Coronavirus geimpft werden muss, werde etwa die Hälfte der Impfdosen zurückgehalten, sagte der Sprecher. Mit den restlichen Dosen könne die großangelegte Impf-Aktion in den ersten Januar-Tagen weitergehen. Die nächste Lieferung mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Biontech erwartet das Land am 8. Januar. (dpa)
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