Dortmund/Menden. Ein Bulgare in Dortmund wollte auf einer Polizeiwache eine Geldstrafe für seine Frau bezahlen. Das ging schief - für ihn selbst.

Ein 42-jähriger Bulgare hat am Dienstag versucht, Bundespolizisten am Flughafen Dortmund auszutricksen. Obwohl er wusste, dass die Polizei nach ihm suchte, war der Mann auf der dortigen Polizeiwache erschienen, um seiner Frau zu helfen, die zuvor von Polizisten vorläufig festgenommen worden war, weil sie eine Geldstrafe noch nicht gezahlt hatte. Doch der Mann hatte offenbar erwartet, dass die Polizei nur Interesse daran haben würde, den ausstehenden Geldbetrag einzutreiben. Es kam aber anders.

Es ging um 300 Euro Geldstrafe, zu der das Amtsgericht Gelsenkirchen die 36-jährige Ehefrau des Bulgaren wegen Betruges verurteilt hatte. Die wollte der 42-Jährige am Dienstagmorgen bei der Bundespolizei zahlen, damit seine Frau auf freien Fuß komme. Doch die Polizisten verlangten auch, dass er sich ausweist. Das war für den Mann ein Problem.

Bundespolizei in Dortmund versteht auch Türkisch

Seinen Ausweis habe er nicht dabei, habe der Mann den Beamten entgegnet. Mündlich habe er dann Angaben zu seiner Person gemacht - aber falsche, berichtete die Bundespolizei in Dortmund am Mittwoch. Gleichzeitig habe er seinen Begleitern auf Türkisch zugeraunt, dass er vermute, selbst ebenfalls von der Polizei gesucht zu werden.

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Schlecht für ihn sei jedoch gewesen, dass ein Polizeibeamter auf der Wache die Worte verstand - „weil er Türkisch spricht“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Mittwoch auf Nachfrage. Damit sahen sich die Polizisten veranlasst, genauer nachzuforschen.

Fingerabdruck führt Polizei zu Haftbefehl

Über einen Abgleich seines Fingerabdrucks in der Polizeidatenbank, stießen die Beamten tatsächlich darauf, dass gegen den Bulgaren Haftbefehle vorlagen: Das Amtsgericht Menden hatte ihn im Januar 2023 wegen Fahrens unter Alkohol und ohne Führerschein zu 1350 Euro Geldstrafe verurteilt. Zudem hatte ihn das Amtsgericht Altena zu 750 Euro Geldstrafe verurteilt, wegen Fahrens ohne Führerschein.

Letztlich offen waren noch 1200 Euro, weshalb die Staatsanwaltschaften Arnsberg und Hagen Haftbefehl gegen den 42-Jährigen erlassen hatten. Den vollstreckte die Bundespolizei und brachte den Bulgaren, der in Deutschland ohne festen Wohnsitz ist, in eine Justizvollzugsanstalt. Dort muss er voraussichtlich die nächsten 80 Tage bleiben, teilte die Bundespolizei am Mittwoch mit. Seiner Frau ersparte der Mann deren 30 Tage Freiheitsstrafe, weil er die ausstehenden 300 Euro Geldstrafe auf der Wache zahlen konnte.

Bei der Bundespolizei hob die Sprecherin auf Nachfrage noch hervor, dass die Personalien des Mannes auf alle Fälle überprüft worden wären - auch wenn er seine Bemerkung in einer Fremdsprache gemacht hätte, die auf der Wache nicht verstanden worden wäre: „Das ist bei solchen Angelegenheiten Standard bei uns.“

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