Dortmund. In Dortmund gibt es Sterne-Gastronomie und Traditionskneipen. Welche Neueröffnung 2024 war ein Erfolg? Welches Lokal musste schließen? Ein Rückblick.

Werden im Frühjahr die Michelin-Sterne vergeben, hat Dortmund meist mindestens ein Eisen im Feuer. 2024 wurden erneut zwei Restaurants der Stadt mit der begehrten Auszeichnung bedacht – eines schloss nur kurze Zeit später. Und auch abseits der Spitzengastronomie hielt das Jahr Auf- und Umbrüche, aber auch Enttäuschungen bereit. Ein Rückblick.

Top-Restaurant „Schwarzgold“ räumt bereits Preise ab

Es war die wohl größte gastronomische Entwicklung in Dortmund: Vier Jahre lang wurde die einstige Gastiefkühlanlage auf Kokerei Hansa umgebaut, im April öffneten dann erstmals das Bistro „Butterraum“ und das Restaurant „Schwarzgold“. Spitzenkoch Pierre Beckerling hat große Pläne, träumt vom Michelin-Stern.

Gastronomie auf Kokerei Hansa
Fine Dining meets Ruhrpott auf der Kokerei Hansa: 2024 startete hier das neue Projekt von Unternehmer Sascha Nies (r.) und Sternekoch Pierre Beckerling. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Die Küche ist vom Ruhrgebiet inspiriert. Im „Butterraum“ werden Kuchen und Snacks serviert, abends geht es dann eine Etage tiefer mit Fine Dining weiter. Und das „Schwarzgold“ räumt bereits Preise ab – so hat gerade erst der Restaurantführer „Essberichte“ das Team um Beckerling mit dem Award für die „Kreativste Küche des Jahres“ ausgezeichnet.

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Kult-Kneipe: „Bürgermeister Lindemann“ ist zurück im Amt

Im März hatte das Warten ein Ende: mit dem „Bürgermeister Lindemann“ ist seitdem eine absolute Kultkneipe des Dortmunder Kreuzviertels wieder im Regelbetrieb geöffnet. Den Brüdern Felix und Marc-André Walter war es wichtig, trotz langer und aufwendiger Renovierung den Charakter des Traditionslokals zu erhalten.

Neueröffnung des neuen Bürgermeister Lindemann in Dortmund
Das „Bürgermeister Lindemann“ ist eine Kultkneipe im Dortmunder Kreuzviertel. © Björn Leste | Björn Leste

So wurde etwa der alte Tresen keinesfalls ersetzt, sondern komplett aufgearbeitet. „Es bleibt der Bürgermeister. Gleicher Name, gleicher Charme!“, betonte Mitarbeiterin Nicole Grote kurz nach der Wiedereröffnung. Die Stammgäste waren offenbar gleich überzeugt, kehrten schnell ins „Bürgermeister Lindemann“ zurück.

„Dortmund à la Carte“ überwältigt selbst erfahrene Gastronomen

„Dortmund à la Carte“ hat sich im Event-Kalender der Stadt fest etabliert. Der riesige Andrang verschlägt selbst erfahrenen Gastronomen die Sprache – so wie Sternekoch Michael Dyllong, der im Sommer als Gast beim Streetfood-Festival mitmachte: „In 20 Jahren Gastronomie habe ich so etwas noch nicht erlebt.“ Dass so viele Dortmunder die Chance nutzen, auszugehen und Neues auszuprobieren, freue ihn auch für die Kollegen, die es in jedem Jahr schaffen, ihre Küche auf den Hansaplatz zu bringen.

Michael Dyllong, Vida, Dortmund a la carte
Sternekoch Michael Dyllong ist von „Dortmund à la Carte“ begeistert - ob er im nächsten Jahr wiederkommt? © Funke Medien NRW | Britta Bingmann

So wollte Dyllong auch nicht ausschließen, 2025 erneut bei „Dortmund à la Carte“ dabei zu sein. Der Termin dafür steht jedenfalls bereits fest: Die Veranstalter haben sich auf den Zeitraum vom 11. bis 15. Juni festgelegt.

Übergabe in Dortmund-Brackel: Auf „Grammons“ folgt „Fratelli Giunta“

Einen viel beachteten Wechsel gab es am Wieckesweg in Dortmund-Brackel, wo Sternekoch Dirk Grammon sein gleichnamiges Lokal schließen musste. Wegen einer Erkrankung müsse er andere Prioritäten setzen, erklärte Grammon, warum er den Mietvertrag nicht verlängerte. Der Gastronom hatte im „Grammons“ seit 2019 die französische Küche zelebriert und war erst im März erneut mit einem Stern ausgezeichnet worden.

Neues Restaurant Fratelli Giunta in Dortmund, ehemalige Räume von Sternelokal Grammons
Am Wieckesweg in Dortmund-Brackel folgte das „Fratelli Giunta“ auf „Grammons“. © Funke Medien NRW | Britta Bingmann

Für die Räume fand sich schnell hochwertiger Ersatz, im November eröffnete nach kurzem Umbau das italienische Restaurant „Fratelli Giunta“. Angeboten wird mediterrane Küche auf gehobenem Niveau. Betreiber Antonio Giunta und sein Bruder Rosario sind in Dortmund keine Unbekannten, führten lange das Restaurant „Il Gusto“ am Ostwall, das aber schon länger unter neuer Leitung steht.

Traditions-Lokal „Altes Gasthaus Grube“ wird fehlen

Traurige Nachrichten kamen im September aus Wambel: Das Traditionslokal „Altes Gasthaus Grube“ schloss seine Türen für immer. Betreiber Gunter Grube ging nach 47 Jahren im Geschäft in den Ruhestand. „Meine Frau und ich wollen noch etwas vom Leben haben“, begründete der 63-Jährige den Schritt.

Gasthaus Grube Dortmund
Das „Alte Gasthaus Grube“ versprühte den Charme vergangener Jahrzehnte. © Funke Medien NRW | Grube

Und doch kam der Abschied überraschend. Denn noch im Juni hatte Grube versichert, er werde das Restaurant in Wambel weiter betreiben. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Grube bekam von einem Interessenten ein Angebot für das Haus samt Einrichtung und schlug zu.

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„Pfefferkorn“-Abschied erfolgt wohl nicht ganz freiwillig

Noch ein Abschied, den viele Dortmunder bedauern: Mehr als 40 Jahre lang war das „Pfefferkorn“ am Hohen Wall mittags und abends ein beliebter Anlaufpunkt. Doch damit ist bald Schluss, das Restaurant wird nur noch bis zum 31. Dezember fortgeführt. Ganz freiwillig erfolgte die Entscheidung offenbar nicht. Das Gebäude gehört den Betreibern des benachbarten Hotel Unique – die erklärten auf Anfrage der Redaktion, man habe mit dem Pfefferkorn „keinen gemeinsamen Nenner“ mehr gefunden.

Das Restaurant Pfefferkorn am Wall in Dortmund schließt
Wie die Räume des „Pfefferkorn“ künftig genutzt werden, ist noch nicht bekannt. © Funke Medien NRW | Katrin Figge

Gerüchten zufolge könnten die Hotel-Betreiber selbst ein Restaurant in dieser guten Lage eröffnen wollen – bestätigt wurde das von offizieller Seite allerdings nicht. In Dortmund gibt es noch weitere Pfefferkorn-Filialen am Phoenix-See und am Alten Markt.