Dortmund. Der Flughafen Dortmund hat ein Rekordjahr hinter sich, verliert aber mehrere Ziele. Dafür kommen neue Strecken und Flüge hinzu. Ein Überblick.

Der Flughafen Dortmund blickt zurück auf ein turbulentes Jahr, an dessen Ende ein Rekord steht: Mitte Dezember ist der dreimillionste Fluggast registriert worden, zum ersten Mal in der Geschichte des Airports – obwohl mit Wizz Air der für Dortmund wichtigste Anbieter wegen Triebwerksproblemen Flüge absagen musste. Im Herbst gab es dann gleich zwei Hiobsbotschaften: Ryanair zieht sich 2025 zurück, auch Eurowings gibt Strecken auf. Doch der Schaden könnte schneller kompensiert sein, als zunächst gedacht.

Nicht jede gestrichene Verbindung schmerzt gleichermaßen – das hat Geschäftsführer Ludger van Bebber im Zuge des Ryanair-Rückzugs erklärt. So gab der Flughafen-Chef an, den Wegfall von London („ein attraktives Reiseziel“) besonders zu bedauern. Krakau hingegen sehe er „weniger kritisch“, da sich mit Kattowitz ein etabliertes Ziel des Flughafens ganz in der Nähe befinde.

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Flughafen Dortmund stockt auf seiner wichtigsten Strecke auf

Dennoch: Mehr als eine halbe Million Menschen waren 2024 auf den Strecken unterwegs, die Ryanair und Eurowings künftig nicht mehr bedienen – rund ein Sechstel des gesamten Passagieraufkommens in Dortmund. Innerhalb von zwei Jahren wolle man das kompensiert haben, sagte van Bebber im Oktober. Die neueste Prognose klingt bereits optimistischer – in einer aktuellen Mitteilung wird der Geschäftsführer so zitiert: „Unser sehr ambitioniertes Ziel ist es, das Passagiervolumen des Jahres 2024 auch in 2025 zu erreichen.“

Ludger van Bebber, Geschäftsführer Flughafen Dortmund
Dortmunds Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber will den Wegfall der Strecken von Ryanair und Eurowings bereits 2025 kompensiert haben. (Archivbild) © Funke Medien NRW | Anna Quasdorf

Dabei setzt Dortmund besonders auf Wizz Air. Mit Warschau, Craiova und Chişinău fliegt die rumänische Airline drei neue Ziele in Osteuropa an, stockt zudem die Verbindung nach Kattowitz auf. Kattowitz ist mit jährlich rund 380.000 Passagieren bereits jetzt die meistfrequentierte Strecke im Angebot des Flughafens, wurde bislang aber neben Wizz Air auch von Ryanair bedient.

Mit Bacău in Rumänien, angeflogen von Dan Air, ist ein weiteres Ziel neu im Portfolio. Mehr Flüge wird es zudem zwischen Dortmund und Antalya geben; hier ergänzt Pegasus das bereits bestehende Angebot von SunExpress. Und Flüge von Condor nach Palma de Mallorca ersetzen die gestrichenen Ryanair-Maschinen auf die Balearen-Insel.

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Entfallende Verbindungen: München (Eurowings), Rhodos (Eurowings), Alicante (Eurowings), Chania (Eurowings), Malaga (Eurowings, Ryanair), London (Ryanair), Krakau (Ryanair), Porto (Ryanair)

Neue Verbindungen: Warschau (Wizz Air), Bacău (Dan Air), Craiova (Wizz Air, Wiederaufnahme), Chişinău (Wizz Air, Wiederaufnahme)

Aufgestockte Strecken: Palma de Mallorca (Condor), Kattowitz (Wizz Air), Antalya (Pegasus)

Sommerflugplan tritt im April 2025 in Kraft

So will sich der Flughafen nicht allzu weit zurückwerfen lassen auf dem Weg, endlich schwarze Zahlen zu schreiben. Die Fehlbeträge sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen, auf zuletzt gut 3,5 Millionen Euro. Diesen Trend will das Management bestätigen. Die jährlichen Millionen-Verluste des Unternehmens tragen dessen Gesellschafter: die Dortmunder Stadtwerke DSW21 (74 Prozent) und die Stadt selbst (26 Prozent) – letztlich also der Steuerzahler.

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Die Maßnahmen von Ryanair und Eurowings treten mit dem Sommerflugplan im April 2025 in Kraft. Will der Flughafen auf weiteren Strecken zusätzliche Kapazitäten schaffen, bleiben dazu noch wenige Wochen.

Gleichzeitig wird in die Infrastruktur vor Ort investiert. So hat der Aufsichtsrat im Dezember den Umbau von Fluggastbrücken genehmigt, um den Zeitaufwand für das Boarding und Deboarding zu reduzieren. Die aktuellen Zeiten seien für viele Airlines „nicht akzeptabel“, heißt es seitens der Flughafen-Leitung.