Dortmund. Radfahrer fühlen sich auf Dortmunder Straßen nicht sicher. Das hat eine Studie des ADFC im Jahr 2022 ergeben. Jetzt wird wieder abgestimmt.
Wie ist das Radfahren in Dortmund? Das fragt der ADFC in seinem bundesweiten Fahrrad-Klima-Test alle zwei Jahre. In den vergangenen Verkehrsumfragen ist Dortmund nicht gut weggekommen. Den Tiefpunkt erreichte die Stadt vor zwei Jahren, als sie auf den vorletzten Platz unter Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern gewählt wurde. Wäre sicheres Radfahren ein Ligasport, würde die Stadt nun in der zweiten Liga radeln. Doch seit dem Umfrage-Debakel hat sich einiges getan: Der Rheinische Esel wurde erweitert und hat eine klimafreundliche Oberfläche bekommen, der Radwall hat einen neuen Abschnitt und der erste Teil der Hoesch-Hafenbahn wurde fertiggestellt. Reicht das für eine bessere Bewertung?
„85 Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher“, stellte der Ehrenvorsitzende des ADFC Dortmund Werner Blanke nach der Auswertung der Befragung von 2022 fest. Dabei lasse sich dies bereits mit „kleineren Maßnahmen“ deutlich verbessern. Damals forderte er „ein durchgängiges Radwegnetz innerorts und eine sichere und komfortable Verbindung in die Nachbarkommunen“. Seitdem wurde viel gebaut, doch haben sich die Investitionen der Stadt Dortmund gelohnt?
Nach vorletztem Platz in Fahrrad-Umfrage: Das wurde für den Fahrradverkehr in Dortmund getan
Innerorts lädt der erweiterte Radwall zum sicheren Radfahren ein. Die Radstrecke, die parallel zum Wall verläuft, sorgt für eine Trennung von Auto- und Radverkehr. Eingeweiht wurden die neuen Radwegmeter zwischen Brüderweg und Bornstraße im Sommer 2022. Angenommen werden sie laut Blanke gut. Er nimmt auf dem Wall „deutlich mehr Radverkehr wahr“ als vor der Erweiterung. Ganz zufrieden ist er aber nicht, denn bei den Erweiterungen handele es sich nur um „kleine Stücke“. Doch dem ADFC geht es um das große Ganze. Statt einem Radweg parallel zum Wall habe man sich für die „Durchquerbarkeit der Innenstadt“ eingesetzt.
Wer beispielsweise vom U-Turm zum Amtsgericht radeln möchte, müsste dann keinen Umweg über den Wall nehmen, sondern könnte schnurstracks durch die Kampstraße fahren: eine wesentlich kürzere Strecke. Das sei in Teilen zwar möglich, doch der ADFC möchte eine einheitliche Lösung, in der auch eine Durchfahrt während des Weihnachtsmarkts geregelt wird.
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Rheinischer Esel: Wird er durch Asphaltierung attraktiver?
Auch am Rheinischen Esel, der die Stadt mit der Nachbarkommune Witten verbindet, wurde gearbeitet. Er soll auf voller Strecke eine neue Fahrbahndecke bekommen. Ein Teilstück von der Wittener Stadtgrenze bis zur A45-Brücke - etwa einen Kilometer lang - ist schon fertig. Statt über eine sogenannte „wassergebundenen Wegdecke“, die ein Laie wohl als Schotterpiste bezeichnen würde, rollen die Räder nun über Asphalt.
Dabei handelt es sich nicht um eine schnöde Teer-Decke, sondern um einen hellen Spezialasphalt. Dieser soll sich, anders als dunkler Asphalt, weniger stark in der Sonne aufheizen. Somit befestigt er nicht nur den Radweg, sondern schützt auch die Umwelt. Blanke urteilt: „Die Asphaltierung macht auf jeden Fall Sinn.“
Sie ist attraktiver als die Schotterpiste, da sie wetterbeständig ist. In Herbst und Winter seien auf der Strecke kaum Radfahrer anzutreffen, weil sich der Schotter bei Regen schnell in Schlamm verwandele. Das könne nun nicht mehr passieren.
ADFC-Ehrenvorsitzender mit Zweifeln an den Maßnahmen der Stadt
„Es ist in den letzten zwei Jahren einiges geschehen, auch bei den Radwegmarkierungen. Das Bild hat sich geändert“, sagt Werner Blanke über den Radverkehr in Dortmund. Dennoch bezweifelt er, dass sich die große Unsicherheit, die vor zwei Jahren gemessen wurde, schnell überwinden lässt. „Ich bezweifle, dass die Menschen mit dem Status Quo zufrieden sind. Doch die Antworten wird der Test liefern.“ Zur Umfrage zum Fahrradklima 2024 in Dortmund geht es hier.
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