Bottrop. Das Feuer, das zwei Tote und mehrere teils Schwerverletzte gefordert hat, ist offenbar nicht gelegt worden, meldet die Polizei. Was passiert ist.

Nach einem Brand in der Bothenstraße in der Nacht zum Donnerstag ist die Identität der beiden Todesopfer auch am Freitagnachmittag (17. Januar) noch nicht zweifelsfrei geklärt. Das meldet am Nachmittag die Polizei. Nach derzeitigen Angaben soll es sich um einen Mann und eine Frau gehandelt haben. Zehn weitere Bewohner im Alter zwischen 7 und 47 Jahren wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Auch ein Feuerwehrmann verletzte sich bei einem Sturz.

Ein DNA-Abgleich soll letzte Gewissheit über die Identität der Brandopfer geben. Bei der Obduktion der Leichen seien keine Hinweise auf Gewalteinwirkung entdeckt worden, sagte Polizeisprecher Andreas Lesch auf WAZ-Anfrage bereits am Donnerstag. Am Freitag ist außerdem klar, dass es sich bei der Brand nicht vorsätzlich gelegt worden ist. Die Ermittlungen der Profis des Kriminalkommissariats 11 haben weder Hinweise auf Brandstiftung noch Hinweise auf einen technischen Defekt feststellen können. Die Ermittlungen in diese Richtungen sind nun abgeschlossen, eine Straftat wird ausgeschlossen. Die Beamten gehen von einem tragischen Unglücksfall aus.

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Brandrauch lag auch am Tag nach dem Feuer an der Bothenstraße in der Luft. Fensterhöhlen und Fassaden des Brandhauses sind rußgeschwärzt. Während die Polizei am Morgen die Straße noch abgesperrt hatte und Feuerwehrleute nach letzten Glutnestern suchten, ist am frühen Nachmittag alles still. Umso erschreckender ist das Ausmaß des nächtlichen Feuers anhand der Brandspuren zu erahnen. Das Feuer brach in einer Wohnung im ersten Obergeschoss aus, der Gesamtschaden wird auf rund 500.000 Euro geschätzt.

Nach Angaben der Stadt handelt es sich bei den Opfern um Menschen mit Flüchtlingshintergrund aus Osteuropa. Dass die Ermittlungen zur Brandursache nicht einfach würden, hatte Feuerwehrsprecher Michael Duckheim sofort geahnt: „Die Wohnung ist vollkommen ausgebrannt. Die Kollegen konnten nicht mal vermuten, wo das Feuer ausgebrochen ist.“

Brandhaus unbewohnbar: Sozialamt kümmert sich um die Unterbringung der Bewohner

Unter den Verletzten sind nach Angaben der Stadt auch Angehörige einer fünfköpfigen Familie. Das Sozialamt Bottrop kümmert sich um die Unterbringung der Bewohner: Das Haus gilt als unbewohnbar. Zwei Menschen sind bereits in einem Hotel untergebracht worden. Sozialamtsleiter Sascha Borowiak sagte am Nachmittag: „Alle Hausbewohner, die eine Unterkunft brauchten, haben wir untergebracht.“ Das bestätigt die Stadt auch noch am Freitag.

Als die Feuerwehr in der Nacht auf Donnerstag (16. Januar) um 2.39 Uhr an der Bothenstraße eintraf, bot sich den Rettern ein dramatisches Bild, berichtet Feuerwehrsprecher Michael Duckheim: „Sowohl auf der Vor- als auch auf der Rückseite der Wohnung im ersten Stock schlugen bereits Flammen aus dem Fenster. An den Fenstern der Nachbarwohnungen standen mehrere Personen, riefen um Hilfe und drohten aus dem Fenster zu springen, da der Fluchtweg über den Treppenraum abgeschnitten war.“

Die Feuerwehr rettete acht Menschen über die Drehleiter und weitere tragbare Leitern. Zwei weitere Menschen holten Feuerwehrleute mit Brandschutzhauben durch das verrauchte Treppenhaus aus dem Haus.

Zwei Personen wurden tot in der Brandwohnung aufgefunden

Aufgrund der starken Brandausbreitung musste die Wohnung zunächst mit einem massiven Löschangriff abgelöscht werden, ehe die Einsatzkräfte in die Wohnung vordringen konnten. Zwei Personen wurden tot in der Brandwohnung aufgefunden.

Brandrauch hat die Fassade geschwärzt: das Brandhaus am Morgen nach dem Feuer.
Brandrauch hat die Fassade geschwärzt: das Brandhaus am Morgen nach dem Feuer. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Insgesamt kamen nach Angaben der Feuerwehr acht Bewohner mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus, zwei davon in eine Spezialklinik nach Gelsenkirchen. Bei ihnen konnten die Feuerwehr Lebensgefahr nicht ausschließen. Die Polizei meldete am Nachmittag zehn verletzte Bewohner. Bei einem Sturz im Gesicht verletzt wurde auch ein Feuerwehrmann.

Bottroper Feuerwehrsprecher Duckheim: „Die Wohnung ist vollkommen ausgebrannt“

Gegen 6.30 Uhr konnte der Großteil der Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen. Zwei Fahrzeuge blieben als Brandsicherheitswache vor Ort.

„Wir sind zutiefst erschüttert“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler am Donnerstagmorgen. „Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Wir sind in Gedanken auch bei den Opfern, die noch in Lebensgefahr schweben. Wir wünschen allen Verletzten eine baldige und vollständige Genesung. Mein Dank gilt den Einsatzkräften, die in dieser schwierigen Situation herausragende Arbeit geleistet haben.“

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Die Feuerwehr Bottrop war mit dem Löschzug der Feuer- und Rettungswache 1, den Freiwilligen Feuerwehren Altstadt, Fuhlenbrock und Vonderort sowie der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen an der Einsatzstelle.

Aufgrund der hohen Patientenzahl kamen Rettungswagen aus Essen, Oberhausen, Dorsten und Gladbeck zur Unterstützung des Bottroper Rettungsdienstes. Insgesamt befanden sich zwischenzeitlich circa 60 Einsatzkräfte vor Ort. Die Freiwilligen Feuerwehren Eigen und Grafenwald standen an der Hauptfeuerwache für weitere Einsätze in Bereitschaft.

Wir aktualisieren diesen Bericht stetig, sobald es neue Erkenntnisse gibt.