Bottrop. Im Bottroper Kaufland steht ein Verkaufsautomat mit Retour-Paketen. Ein Blick in mehrere Päckchen wirft die Frage auf, ob sie ihr Geld wert sind.
Zwei Frauen stehen vor dem Automaten in der Vorhalle zu Kaufland. Die erste öffnet ein Paket, das in orangefarbenes Plastik gehüllt ist. Darin liegt eine LED-Lichterkette mit Lämpchen in verschiedenen Farben, die junge Frau freut sich. Ihre Begleiterin zieht eine Powerbank aus einem quietsch-roten Paket und wirkt etwas skeptisch. Es sind nicht ihre ersten Errungenschaften. Sie zeigen Over-Ear-Kopfhörer vor, die sie aus dem Verkaufsautomaten gezogen haben. Ein Mitarbeiter erzählt aufgeregt, dass auch andere Kunden schon Kopfhörer und eine Unterwasserkamera bekommen haben.
„Mystery-Pack-Automaten“ bei Kaufland: Wie die Überraschungsautomaten funktionieren
Der Ablauf am Mystery-Pack-Automaten ist recht simpel: Ein Paket aussuchen und auf dem Display die Paketnummer wählen, Zahlungsart auswählen, zehn Euro investieren und schon fällt das Päckchen in die Ausgabe. Kunden können bar, mit Girokarte, Visa, Google Pay oder Apple Pay bezahlen. Sämtliche Angaben auf den Aufklebern sind geschwärzt.
Laut Kaufland handelt es sich um Pakete, die von Versandhäusern wie Amazon oder Lieferdiensten wie DHL oder Hermes nicht zugestellt oder zurückgeschickt wurden. Bundesweit sollen die Automaten an über 50 Standorten zu finden sein – Bottrop ist einer davon. Dem Unternehmen zufolge würde diese Ware sonst im Müll landen. Die besten Schnapper sollen bis jetzt Smartphones, Drohnen oder hochwertige Handtaschen gewesen sein – sagt das Unternehmen. Der Anbieter „Surprize me“ ist bisher vor allem in Berlin vertreten.
Verkaufsautomat am Berliner Platz: Welche Waren die Käufer in Bottrop bekommen
In Bottrop versucht als Nächstes ein Mutter-Tochter-Duo sein Glück: In die Ausgabe fällt eine Handyhalterung mit Saugfuß für das Auto. „Ich finde das nicht schlecht“, sagt die Frau zu dem Konzept, „man weiß ja nie, was drin ist.“ Ein Mann zieht eine Handyhalterung, die für Motorräder oder Fahrräder geeignet sein soll. Im Eingang der Kauflandfiliale am Berliner Platz bleiben ständig Menschen stehen und begutachten den neuen Automaten. Alle paar Minuten entscheiden sich tatsächlich Besucher zum Kauf.
Neben dem Verkaufsautomaten stehen ein Mitarbeiter und ein Einkaufswagen, der bis über den Rand mit weiteren Päckchen gefüllt ist. Sie sind allesamt in Plastik verpackt, viele davon in knalligen Farben. Der Mann wartet darauf, den Automaten wieder aufzufüllen.
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Zufälliges Retour-Paket kaufen – der Selbstversuch
Ein im Selbstversuch zufällig ausgewähltes und gekauftes Päckchen fällt eher klein aus. Die Adresse und sonstige Daten darauf sind geschwärzt und scheinen auch nicht durch das Papier.
Beim Auspacken kommt ein kleiner Karton zum Vorschein, in dem sich ebenfalls eine Handyhalterung für die Luftschlitze in Autos befindet. Scheinbar ist dieses Gadget häufiger vertreten, auch wenn es sich bei den anderen Käufern um sehr unterschiedliche Modelle handelt.
Auf den ersten Blick ist die Halterung intakt und funktioniert. Das No-Name-Produkt lässt sich leider nicht über die Barcodes zurückverfolgen, die an den Seiten des Kartons kleben und tschechisch beschriftet sind. Die Sprache auf dem Karton deutet auf ein chinesisches Produkt hin. Ein Lieferschein liegt dem Produkt nicht bei.
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Für viele geht es bei dem Automaten wahrscheinlich nicht hauptsächlich um die Produkte. Denn sehr hochwertige Artikel dürften eher selten sein. Auch Kaufland spricht von einem „Unterhaltungs-Charakter“, der begeistern soll. Und ja: Das Auspacken macht Spaß. Ob die Überraschung das Geld am Ende wert ist, muss jeder für sich entscheiden.