Bottrop. Das Ladenlokal von Volksbank und Gothaer ist nach einer Geldautomaten-Sprengung zerstört. Wie es bei der Versicherung in Bottrop nun weitergeht.

Die Detonation muss gewaltig gewesen sein. In den Sozialen Netzwerken kursiert ein Video von der Überwachungskamera aus dem „Shop in Shop“, nur wenige Schritte vom Tatort entfernt. Zu hören sind zwei laute Explosionen. Aber nicht nur die Filiale der Volksbank gleicht seit der Sprengung des Geldautomaten einem Trümmerfeld.

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Auch die Bezirksdirektion der Gothaer Versicherungen ist betroffen. Beide sind an der gleichen Adresse (Kirchhellener Straße 262) und im selben Haus beheimatet.

„Es war Chaos pur“, beschreibt Dirk Tennler die Situation, als er morgens zur Arbeit erschien. Geführt wird das Versicherungsbüro von Dirk Liese, er ist Bezirksdirektor. Tennler ist sein Geschäftspartner. „Gegen sieben Uhr rief mich unser Vermieter an“, erinnert er sich. Es sei was passiert und das Büro sei betroffen.

Die Fotos zeigen die Zerstörung in der Bezirksdirektion der Gothaer Versicherungen in Bottrop an der Kirchhellener Straße.
Die Fotos zeigen die Zerstörung in der Bezirksdirektion der Gothaer Versicherungen in Bottrop an der Kirchhellener Straße. © Gothaer Versicherungen | Gothaer Versicherungen

Am Ladenlokal warteten auf ihn bereits die Feuerwehr und die Polizei. Zwei Stunden durften er und seine Mitarbeiter wegen der kriminaltechnischen Untersuchung nicht ins Gebäude.

Nicht nur das Mobiliar wurde bei der Sprengung zerstört.
Nicht nur das Mobiliar wurde bei der Sprengung zerstört. © Gothaer Versicherungen | Gothaer Versicherungen

Erst gegen 11 Uhr durften er und sein Team hinein. Dann wurde das Ausmaß der Zerstörung zum ersten Mal sichtbar. „Es sah aus wie Krieg. Wir mussten durch die Schaufenster gehen“, sagt Tennler. Das zerborstene Glas lag derweil auf dem Bürgersteig. Die Eingangstür war aufgrund der Detonation dermaßen verklemmt, dass sie sich nicht öffnen ließ.

Der erste Eindruck? „Es war deprimierend. Innerlich hätte ich heulen können“, sagt Tennler. Ein schwerer Drucker ist zerstört, ebenso das Mobiliar wie die Schreibtische. Die Wucht des Sprengstoffs hat die Lampen aus der Decke gerissen. Einige Wände haben Setzrisse. Ein Kaffeeautomat ist bis ins Souterrain geflogen und hat eine dicke Tür aus Glas zerstört. Laut Tennler gibt es sogar große Löcher in der Wand zur Volksbank.

„Die Kunden sollen nicht unter der Situation leiden. Wir tun unser Bestes.““

Dirk Tennler, Gothaer Versicherungen

Nach dem ersten Schock wurde zunächst aufgeräumt und saubergemacht. Der Geruch von Ruß liegt trotzdem noch in der Luft. Aber es gibt schon kleine positive Nachrichten zu vermelden. „Die Technik funktioniert“, sagt er.

Nun wird erstmal überprüft, was alles genau zerstört worden ist. Dann müssen Kostenvoreinschläge eingeholt werden. Noch kann Dirk Tennler nicht sagen, was das alles kosten wird. Aber die Gothaer Versicherung ist versichert.

Mitarbeiter der Gothaer Versicherungen in Bottrop sind erreichbar

Leidtragende sind vorerst die Kunden. „Wir haben provisorische Lösungen gefunden“, sagt Tennler. Per Telefon ist die Bezirksdirektion über die reguläre Rufnummer (02041 7824850) zu erreichen. „Die Kunden sollen nicht unter der Situation leiden. Wir tun unser Bestes.“

Die Mitarbeiter wechseln bis auf Weiteres ins Homeoffice. „Bis alles renoviert ist, wird es anders kaum gehen.“ Die Front des Hauses an der Kirchhellener Straße 262 ist inzwischen mit einer Holzwand verkleidet. Kundenverkehr ist nicht möglich. Und die Holzwand wird vorerst bleiben.

Es sei aus Sicht des Versicherungsmannes schwer abzuschätzen, wie lange dieser Zustand andauern kann. „Wenn ich das wüsste“, sagt er, „ich tippe auf mindestens acht Wochen.“

Ihn beschlich schon häufiger „ein komisches Gefühl“, wenn es um die Sprengung von Geldautomaten ging. Schließlich befindet sich ein solches Gerät mitsamt Bankfiliale direkt neben der Bezirksdirektion. Seit 20 Jahren ist dort sein Arbeitsplatz. Dirk Tennler: „Die Sorge, dass was passieren kann, hatte ich immer.“ Doch trotz des Unglücks ist eine Sache viel wichtiger. „Zum Glück ist niemand verletzt worden.“