Bottrop. Der Schulentwicklungsplan reagiert auf steigende Schülerzahlen. Vielerorts gibt es mehr Klassen, zudem wohl zwei neue Schulen. Die Übersicht.

Ausführliche Datenerhebungen, Analysen und engagierte Debatten sind in den Schulentwicklungsplan (SEP) eingeflossen, dessen Entwurf nun steht. Er trägt vor allem rasant steigenden Schülerzahlen Rechnung. So kletterte die Zahl der Grundschüler von 3899 im Schuljahr 2016/17 auf 4461 im Schuljahr 2023/24. Die Planungen in der Übersicht:

Grundschulen in Bottrop

Aufgrund der schon gestiegenen Schülerzahlen sind an den Grundschulen bereits Maßnahmen, teils auch baulicher Art, in Angriff genommen worden, die nicht mehr warten konnten. Weitere sollen folgen.

An der Albert-Schweitzer-, der Cyriakus- und Schillerschule wurde schon zum Schuljahr 2023/2024 die Zügigkeiten um jeweils einen Zug erhöht.

Geplant ist zudem, an der Grundschule Welheim die Zügigkeit um einen Zug aufzustocken, sobald sich der Bedarf abzeichnet.

Kein grundsätzlicher Entschluss, mehr Parallelklassen zu fahren, sondern die zunächst einmalige Einrichtung einer Mehrklasse ist an der Fürstenbergschule zum Schuljahr 2024/2025 umgesetzt worden. Dazu wird der Standort Blankenstraße als zusätzlicher Schulraum genutzt. Die Situation dort wird weiter beobachtet. Nachfrageabhängig sollen Mehrklassen auch an anderen Grundschulen gebildet werden können.

Darüber hinaus gibt es die Idee, eine komplett neue, zweizügige Grundschule zu errichten. Die könnte in das Schulgebäude an der Beckstraße ziehen, das bislang der Janucz-Korczak-Gesamtschule als Nebenstandort dient.

Hauptschule in Bottrop

Das Aus für die Hauptschule Welheim ist seit 2021 beschlossen. Sie läuft zum 31. Juli 2026 aus. Damit gibt es dann in Bottrop überhaupt keine Hauptschule mehr.

Sekundarschule in Bottrop

An der Sekundarschule Kirchhellen kann eine Mehrklasse gebildet werden, sodass sie zum Teil auf vier Züge kommt.

Realschulen in Bottrop

Die August-Everding-Realschule wird laut SEP um einen Zug auf vier Züge erhöht. Die Gustav-Heinemann-Realschule wird auf drei Züge festgelegt. Die Marie-Curie-Realschule verbleibt bei vier Zügen. Alles in allem gibt es somit elf Klassenzüge an den Bottroper Realschulen.

Gymnasien in Bottrop

Der SEP sieht vor: Das Heinrich-Heine-Gymnasium wird auf fünf Züge festgelegt. Das Josef-Albers-Gymnasium verbleibt bei sechs Zügen. Das Vestische Gymnasium Kirchhellen wird um einen Zug auf vier Züge erhöht, falls die Anmeldezahlen im Bereich der Gymnasien das erfordern. Macht summa summarum maximal 15 Klassenzüge an den Gymnasien.

Gesamtschulen in Bottrop

Die Janucz-Korczak-Gesamtschule wird auf vier Züge in der Sekundarstufe I festgelegt und auf zwei in der Sekundarstufe II (Oberstufe). Die Verwaltung will außerdem prüfen, ob der Hauptstandort an der Horster Straße und der Nebenstandort an der Beckstraße zusammengelegt werden können. Die Willy-Brandt-Gesamtschule bleibt bei sechs Zügen in der Sek I und vier Zügen in der Sek II.

Zudem soll eine dritte Gesamtschule gegründet werden; dafür hat sich der Schulausschuss bereits ausgesprochen. Sie soll nach dem Willen der Verwaltung schon zum Schuljahr 2027/28 starten, um 2028 den erwarteten starken Anstieg der Schülerzahlen aufzufangen. Angedacht sind hier vier Züge in der Sekundarstufe I und mindestens zwei Züge in der Sekundarstufe II.

Als mögliche Standorte stehen zur Wahl ein Neubau auf dem Sportplatz an der Paßstraße oder das Gebäude der auslaufenden Hauptschule Welheim. Die Eltern der Bottroper Erst- und Zweitklässler sollen über den Standort mit hoher Gewichtung mitentscheiden, eine entsprechende Befragung soll noch vor den Herbstferien stattfinden. Zuletzt gaben Politiker im Schulausschuss der Verwaltung aber auch mit, dass die Wahl eines Schulstandortes auch eine Strukturentscheidung im Rahmen der Stadtplanung sei.

Förderschulen in Bottrop

Die Förderschulen am Stadtgarten und am Tetraeder sind im Bestand gesichert und bleiben wie sie sind, heißt es im Entwurf des SEP. Der Bottroper Teilstandort der Gelsenkirchener Förderschule an der Bergmannsglückstraße liegt seit dem Schuljahr 2023/2024 unter der erforderlichen Mindestschülerzahl von 44. Das hat bereits die Bezirksregierung Münster auf den Plan gerufen. Es soll nun einen Aufschub einer möglichen Schließung beantragt werden, um Alternativen zu prüfen.

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Berufskolleg in Bottrop

Für das Berufskolleg sollen inhaltliche wie bauliche Entwicklungsmöglichkeiten – auch am eigenen Standort – geprüft werden. Die zusätzlichen Räume sind voraussichtlich zum Schuljahr 2026/2027 erforderlich, da ab dann mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen ist, heißt es im SEP. Weiterhin sei erforderlich, „die sächliche Ausstattung des Berufskollegs bereits bei den bestehenden Bildungsgängen zukunftsfähig zu optimieren“.

Schulentwicklungsplan Bottrop: Die weiteren Schritte

Die Mitglieder des Schulausschusses haben sich bereits mehrheitlich für den Entwurf des Schulentwicklungsplanes ausgesprochen. Zwei Gegenstimmen gab es dort von DKP und Bot.Sozial, zwei Enthaltungen von FDP und ÖDP. Die Entscheidung über den Entwurf fällt am 17. September im Rat.

Damit ist der Plan noch lange nicht abgesegnet: „Danach geht es noch in die Beteiligungsphase“, erklärt Nadine Granow-Keysers, Fachbereichsleiterin Schule und Kindertagesbetreuung. Alle Schulen und etwa auch die umliegenden Kommunen können ihre Stellungnahmen zu den Plänen abgeben.

Je nachdem, wie die Rückmeldungen ausfallen, finden diese noch Eingang in die dann wiederum möglichst noch im Dezember dieses Jahres zu beschließende Endfassung. Mit Einsprüchen anderer Kommunen, etwa gegen die Neugründung einer Gesamtschule, rechnet die Stadt aber nicht.

Für die einzelnen schulorganisatorischen Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen, müssen dann wiederum Beschlüsse her, erklärt Nadine Granow-Keysers. Darüber hinaus soll die Entwicklung der Schülerzahlen und damit die jeweils nötige Anpassung der Schullandschaft fortlaufend Thema für die Verwaltung sein.

Zur Erinnerung: Der letzte offiziell verabschiedete Schulentwicklungsplan ist von 2013. „Nur alle fünf oder zehn Jahre auf die Schulentwicklung zu schauen, das geht einfach nicht mehr“, betont Granow-Keysers. Der Auftrag für das beratende Institut Biregio läuft mit dem vorliegenden Schulentwicklungsplan ab.