Bottrop. Wo die Nachfrage gering ist, verlegt Muenet keine Glasfaserkabel. Doch andere Anbieter stehen schon bereit, heißt es von der Stadt Bottrop.

Im April 2023 erhielt Volker Schmiedgen ein Angebot vom Coesfelder Internetanbieter Muenet. Der überlegte in Schmiedgens Nachbarschaft Gasfaserkabel zu verlegen. Schmiedgen bekundete Interesse und bekam nun, ein Jahr später, eine Absage: „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die erforderliche Mindestanzahl an Vertragsabschlüssen nicht erreicht wurde. Wir mussten daher das geplante Ausbaugebiet in Fuhlenbrock stark einkürzen.“

Schmidgen bedauert die Entscheidung und erklärt sich die relativ geringe Nachfrage mit der Altersstruktur im Viertel. „Hier ist gemischtes Publikum, auch viele junge Menschen, während Ältere vielleicht gar kein Internetanschluss haben.“ Er selbst surft momentan mit passablen 50 Mbit/s – und das wird nun vorerst wohl auch so bleiben.

Stadt Bottrop: „Muenet hat ihre Planung stark abgespeckt“

Der zuständige Gigabitkoordinator bei der Stadt Bottrop Tobias Nebe bestätigt auf Nachfrage die Verkleinerung des Ausbaugebiets: „Die Muenet hat in Fuhlenbrock ihre Planung stark abgespeckt, weil die Nachfragebündelung leider nicht erfolgreich war.“ Muenet hat den Ausbau mit einer Mindestquote verknüpft, nach Auskunft des Unternehmens lag die bei 30 Prozent. Wo die Nachfrage unter dieser Grenze lag, werden nun keine Kabel verlegt.

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An der Hermann-Löns-Straße zum Beispiel, wo Volker Schmiedgen wohnt. Für Anwohner wie ihn, die in Fuhlenbrock gern Glasfaser gehabt hätten, hat der städtische Gigabitkoordinator Tobias Nebe nun eine gute Nachricht: Man sei bereits im Gespräch mit anderen Netzbetreibern, die im Unterschied zur Muenet auch bei geringer Nachfrage ausbauen. „Ich bin doch sehr zuversichtlich, dass wir das hinbekommen“, so Nebe.

Breitband in Bottrop: Verbraucher tragen in der Regel keine Baukosten

Er könne noch keine Details nennen, verspricht aber, dass die Stadt alle Anwohner rechtzeitig informieren werde. Wie lange der Ausbau dann dauere, hänge unter anderem von der Personalverfügbarkeit ab. Alles in allem braucht man in Fuhlenbrock wohl noch mehr als ein Jahr Geduld, bis auch dieser Stadtteil ans Hochleistungsnetz angeschlossen ist.

Zu welchen Konditionen der Breitbandanschluss dann ins Haus oder in die Wohnung kommt, sei prinzipiell vom Netzbetreiber abhängig, so Nebe. „In der Regel ist es aber so, dass der Anschluss kostenlos ist, dass aber oftmals ein Servicevertrag für mindestens zwei Jahre vereinbart wird.“ Ansonsten rät er allen, die in Bottrop noch auf den Anschluss warten, die aktuell verfügbare Bandbreite vor Ort zu ermitteln. Gigabit-fähig sind nämlich nicht allein Glasfaserkabel.

Glasfaserausbau in Bottrop: Im Norden war die Nachfrage größer

Ein Grund für die niedrige Nachfrage sei in Fuhlenbrock dann auch die relative hohe verfügbare Internetgeschwindigkeit gewesen, nimmt Nebe an. „Wir haben in Fuhlenbrock die Situation, dass da sehr viele Adressen bereits einen Gigabit-fähigen Anschluss haben.“ Dementsprechend sei im schlechter versorgten Norden der Stadt auch die Nachfrage größer gewesen.

Eine Sprecherin der Munet gibt auf Nachfrage an, Verkleinerungen von Ausbaugebieten wie in Fuhlenbrock seien eher die Ausnahme. In 95 Prozent der Fälle erreiche man die erforderliche Beteiligung. Dementsprechend gut laufe der Ausbau in Bottrop bislang. „Insgesamt haben wir in Bottrop eine vierstellige Anzahl an Kunden gewinnen können und bereits eine dreistellige Anzahl an Kunden aktiv geschaltet“, so die Unternehmenssprecherin weiter.

Umfangreiche Informationen unter anderem darüber, welche Anbieter in Bottrop gerade wo ihr Netz ausbauen, sind auf der Homepage der Gigabitkoordination Bottrop bereitgestellt: www.bottrop.gigabitkoordination.de. Dort kann per Adresseingabe zudem jeder leicht selbst prüfen, ob ein Ausbauprojekt in seiner Nachbarschaft aktuell gefördert wird.

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