Bottrop-Kirchhellen. Bottroper Naturschützer wehren sich gegen Pläne des Regionalverbands, auf der Halde ein Windrad aufzustellen. Nichts soll hier die Natur stören.

Der Bottroper Naturschutzbeirat unterstützt die Pläne des Fachbereichs Umwelt und Grün der Stadt Bottrop, die Halde Schöttelheide in Grafenwald mit ihren seit der Renaturierung entstandenen Biotopen so weit wie irgend möglich unter Naturschutz zu stellen. Das bringt Bottrop in einen Konflikt mit dem Regionalverband Ruhr, der die Haldenkuppe als Strandort für ein Windrad ins Auge gefasst hat. Auch ein ehrgeiziges Kunstprojekt wird sich auf der Schöttelheide nach jetzigem Stand eher nicht umsetzen lassen, obwohl der Künstler die Vereinbarkeit mit dem Naturschutz betont.

Das waren die letzten Anschüttungen des Bergbaus an der Schöttelheide Ende September 2018.
Das waren die letzten Anschüttungen des Bergbaus an der Schöttelheide Ende September 2018. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Der Kirchhellener Künstler Guido Hofmann, der zuletzt die beschädigten „Totems“ von Ibarrola auf der Nachbarhalde Haniel repariert hat, will auf der Schöttelheide neben dem Werk seines Vorbildes ein Zeichen setzen. „Ich würde gerne mein Projekt Wellenbrecher auf die Schöttelheide bringen“, sagte er im April bei der Vorstellung der Großraum-Installation.

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„Das wäre mal eine Haldeninstallation von einem Jungen von hier für hier. Die Schöttelheide wäre dann unterhalb der Halde meines Lehrmeisters gelegen. Unten der Schüler, oben der Lehrer. Über Wellenbrecher haben wir bereits im Rahmen von Corona viel gesprochen. Aber auch Wellenbrecher für den Strukturwandel, für alles Mögliche.“ Es sei zurzeit thematisch sehr passend, es müsse ein Umdenken stattfinden. „Und der Wellenbrecher wäre nicht nur skulptural, sondern auch intellektuell eine Skulptur, die da schön reinpassen würde. Die einfach Fragen stellt an den, der sich die Skulptur anschaut.“

„Bottrop zur Haldenstadt des Ruhrgebiets machen“

Auf den Zielkonflikt seiner Landmarke aus Licht und Stahl mit dem Naturschutz angesprochen, sagt Hofmann: „Beide Nutzungen lassen sich sehr gut vereinbaren, wenn man den „Wellenbrecher“ mit Zäunen und Gräben von den geschützten Bereichen abtrennt. Wir sollten die Chance nutzen, Bottrop auch touristisch zur Haldenstadt des Ruhrgebietes zu machen mit dem Alpincenter, dem Tetraeder, der Halde Haniel und der Schöttelheide.“

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Bottrops Naturschützer sehen derzeit allerdings in jeder Folgenutzung der Schöttelheide eher ein Risiko für den Naturschutz als eine Chance. „Auf der Schöttelheide müssen wir die einzigartigen Biotope dort so gut wie irgend möglich schützen“, sagt Umweltplaner Tilman Christian. Die Stadt will den mit dem Haldenbesitzer RVR ausgehandelten Plan von der „stillen Halde“ konsequent umsetzen.

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Deshalb sieht die Bottroper Verwaltung auch die Windrad-Pläne des RVR kritisch. Der Vorsitzende des Naturschutzbeirates Hans-Jürgen Fey fordert sogar, „die Schöttelheide ganz dichtzumachen“ für die Öffentlichkeit und due Absperrungen von den RVR-Rangern, und dem Bottroper Ordnungsdienst KOD abschirmen zu lassen: „Wir haben nebenan auf der Halde Haniel wirklich genug touristische Nutzungen. Auf der Schöttelheide sollten wir die Natur einfach mal in Ruhe lassen.“