Bottrop. Bei Bottrop Original wird die Firma für Sicherheit sorgen, gegen die wegen Korruptionsverdachts ermittelt wird. Die Stadt habe keinen Einfluss.

Für den Sicherheitsdienst auf dem Stadtfest Bottrop Original ist die Firma beauftragt worden, gegen die ein Korruptionsverdacht besteht – obwohl die Stadt kürzlich noch die Beauftragung ebendieser Firma abgelehnt hat. Hier seien ihr aber die Hände gebunden.

Das Stadtfest, das am ersten Juni-Wochenende stattfindet, wird ausgerichtet von der Werbe- und Veranstaltungsagentur CK Media & Event. Deren beiden Inhaber Holger Czeranski und Stephan Kückelmann hatten im März erklärt: „Außer uns gab es für die Ausschreibung keinen einzigen Bewerber.“ Nach einer neuen Ausschreibung der Stadt hatte die Bottroper Agentur den Zuschlag für die Ausrichtung des Stadtfestes bekommen.

Wie Stephan Kückelmann bestätigt, wird die Firma, gegen die wegen Korruptionsverdachts ermittelt wird, für die Sicherheit auf dem Stadtfest sorgen. CK Media & Event sei in der Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma immer zufrieden gewesen: „Nach unserem Kenntnisstand wurde im besagten Korruptionsfall bisher niemand schuldig gesprochen.“ Das Unternehmen fungiert auch als Sponsor des Stadtfestes.

Ermittlungen in Bottrop: Sicherheitsfirma bekam städtischen Auftrag nicht

Im Fokus der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Essen stehen mögliche Unregelmäßigkeiten bei der städtischen Vergabe von Aufträgen an eine Sicherheitsfirma. Ende Februar waren die Büroräume des Abteilungsleiters durchsucht und Akten sichergestellt worden. Die Stadt hatte schnell personelle Konsequenzen gezogen und den Abteilungsleiter des Dienstes enthoben.

Einen Monat später hatte die Stadt angekündigt, Michael Althammer, der zuvor das Impfzentrum geleitet hat, als neuen Abteilungsleiter im Fachbereich für Recht und Ordnung einzusetzen. Er hat Anfang des Monats seinen Dienst angetreten.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten nicht nur personelle Konsequenzen: Auf Empfehlung der Stadtverwaltung war der Bottroper Sicherheitsfirma nicht der Auftrag für den Wachdienst an der Flüchtlingsunterkunft an der Tannenstraße erteilt worden – obwohl sie das günstigste Angebot gemacht hatte. In der nicht-öffentlichen Begründung der Stadt hieß es, dass wegen der strafrechtlichen Untersuchungen „ein hoher Vertrauensverlust“ bestehe, der einer Vergabe an die Firma entgegenstehe.

Stadt Bottrop: „Wir sind nicht in den Vergabeprozess eingebunden“

Nun wird aber für Bottrops größtes Stadtfest erneut ebendieses Unternehmen engagiert, und das vermutlich in größerem Umfang als in den Vorjahren. Kulturamtschefin Martina Schilling-Graef hatte bei der Ausschreibung des Stadtfestes angekündigt, dass man vom Veranstalter eine deutlich stärkere Security-Präsenz erwarte. „Dafür wird die Stadt auch mehr zahlen müssen“, so Martina Schilling-Graef im Januar.

Die Stadt habe auf die Vergabe des Sicherheitsauftrages beim Stadtfest keinen Einfluss, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken auf Anfrage. Das hätte sie nur, wenn es dafür eine vertragliche Grundlage gäbe – gibt es aber nicht. „Es widerspricht auch mitnichten unserer Haltung des Abwartens auf Ermittlungsergebnisse, da wir in den Vergabeprozess hier eben nicht eingebunden sind“, so Pläsken weiter. Die Stadt könne die Handlungen Dritter weder direkt noch indirekt beeinflussen, „weil dies dann tatsächlich in Richtung Vorverurteilung ginge“.