Bottrop. Guatemala gilt als Land des ewigen Frühlings. Die Menschen erleben aber Armut, Elend und Korruption. Das ist die Geschichte des Vereins Bachalal.

Die Geschichte des Vereins „Bachalal“ beginnt 1997. Christa Ostgathe, Achim Ryvola, Elda Alonso-Wurm und Ludger Kott sind mit Rucksäcken in Guatemala unterwegs. Neben der wunderschönen Landschaft und reichhaltigen Maya-Kultur sehen sie auf der Reise das Elend der Menschen.

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Die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Vier fassen einen Entschluss. Ihr Gedanke damals? „Wir kennen so viele Leute in Bottrop, wir können doch den Menschen helfen“, erinnert sich Kott. Gesagt, getan. Am 18. August 1997 gründet sich der Verein „Bachalal - Freundschaft zu Guatemala“.

Leitgedanke heißt: Hilfe zur Selbsthilfe

Seitdem entstehen Ideen für Projekte und deren Umsetzung in engem Austausch mit Ansprechpartnern vor Ort. Schwerpunkte sind Gesundheit und Bildung. Das erste wichtige Projekt wird im Dorf Tzampetey im Südwesten des Landes ins Leben gerufen. Ein Haus, in dem Mais mithilfe einer Mühle, die mit Diesel betrieben wird, wird gebaut. Vorher mussten die Frauen, wie Kott berichtet, immer zwei Stunden zu einer Maismühle hin und wieder zwei Stunden zurückgehen. Nun war eine Mühle im Dorf.

Mitglieder des Bottroper Vereins Bachalal engagieren sich für Menschen in Guatemala. Von links: Ludger Kott, Julius Schilgen, Christa Ostgathe, Hannah Oppenberg, Paula Klöpper und Max Drees.         
Mitglieder des Bottroper Vereins Bachalal engagieren sich für Menschen in Guatemala. Von links: Ludger Kott, Julius Schilgen, Christa Ostgathe, Hannah Oppenberg, Paula Klöpper und Max Drees.         © Unbekannt | Bachalal e.V.

Der erste Schritt der Entwicklungshilfe ist gemacht. „Hilfe zur Selbsthilfe“, nennt Kott die Maßnahmen, die der Verein in Guatemala umsetzt. „Frauen und Kinder stehen im Vordergrund.“ Im Laufe der Zeit folgen weitere Projekte. Drei Jahre nach der Vereinsgründung wird die Gesundheitsstation „Clinica Bachalal“ in Tzampetey eingeweiht. Die Spenden aus Bottrop fließen etwa in regelmäßige Zahnuntersuchungen und in die Krebsvorsorge bei Frauen. Augenärzte und Allgemeinmediziner suchen seitdem das Dorf auf.

Brunnenprojekt entpuppt sich als schwieriges Vorhaben

Ein Kinderheim wird unterstützt. Dort haben 30 Jungen und Mädchen ein neues Zuhause gefunden. Sie stammen aus schwierigen Verhältnisse, sind Waisen, behindert, misshandelt, Kinder von Prostituierten oder an Aids erkrankt. Ordensschwestern, Krankenschwestern und Psychologen kümmern sich um sie.

Mithilfe von Spendengeldern konnte der Bau eines Maismühlenhauses und die Anschaffung einer dieselbetriebenen Maismühle in Tzampetey (Guatemala) realisiert werden.        
Mithilfe von Spendengeldern konnte der Bau eines Maismühlenhauses und die Anschaffung einer dieselbetriebenen Maismühle in Tzampetey (Guatemala) realisiert werden.         © Unbekannt | Bachalal e.V.

2009 startet das nächste große Vorhaben bei San Cristobal, knapp 9000 Kilometer von Bottrop entfernt. „Das Brunnenprojekt war schwer umzusetzen“, meint Ludger Kott. Zunächst musste das richtige Grundstück gefunden und gekauft werden. Die angedachte Fläche erwies sich als ungeeignet. Bis das Grundwasser in großen Mengen sprudelt, dauert es zwei Jahre. Seit 2011 ist die Trinkwasserversorgung für bedürftige Familien gewährleistet.

Bachalal hilft beim Bau neuer Häuser

Momentan liegt das Hauptaugenmerk des Vereins auf den Bau neuer Häuser. „Vor einem Jahr hat es einen Erdrutsch gegeben“, sagt Paula Klöpper von Bachalal. Sehr viele Häuser seien zerstört worden. Die neuen Gebäude, die aus Stein gebaut werden, sollen laut Ludger Kott, über einen Wohnraum, eine kleine Küche und kleine Sanitäranlage verfügen.

Vor allem Kinder und Frauen werden vom Bottroper Verein Bachalal in Guatemala unterstützt.
Vor allem Kinder und Frauen werden vom Bottroper Verein Bachalal in Guatemala unterstützt. © Bachalal e.V. | Unbekannt

Nächste Woche wird der Vereinsgründer wieder nach Guatemala reisen, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Nach wie vor ist er fasziniert von dem Land und den Menschen. Nur ein großes Problem ist vom ersten Tag an geblieben: Korruption. „Das Schwierigste ist, dafür zu sorgen, dass das Geld da ankommt, wo es hinmuss.“ Bürgermeister sind keine Hilfe. „Wenn ein Bürgermeister Geld in der Hand hat, dann ist es sofort weg“, sagt Kott.