San Andres/Essen. . Das Schutzhaus für kleine Gewaltopfer rückt deutlich näher. Die Kinder bedanken sich – und wir hoffen, dass es noch ein klein wenig mehr wird.
Diese Kinder sind ja keine Engel, jedenfalls nicht alle, obwohl sie oft so aussehen: ganz wie Engel, in der indianischen Version. Unter den armen Kindern von San Andres in Guatemala sind manche, die die Schule schwänzten, manche, die Drogenerfahrung haben, und manche, die Kontakte hatten zu kriminellen Jugendbanden. Vor allem die sind eine Geißel in vielen Städten.
Es gibt daher Menschen in Guatemala, die fordern, um das Gewaltproblem des Landes zu lösen, alle Gewalttäter umzubringen. Ernsthaft.
In einem Alter, in dem man Kinder noch retten kann
Es gibt aber auch andere, etwa bei „Coincidir“ („Zusammenwirken“). Die Hilfsorganisation kümmert sich vor allem um Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalt sind, familiärer, sexueller, krimineller Gewalt; aber eben auch um Problemkinder, die ohne Hilfe verloren gehen.
„Die Gesellschaft sollte Kinder erfahren lassen, dass sie sie schätzt und braucht“, sagt Saul Interiano, der Vorsitzende. Denn sie sind in einem Alter, in dem man sie noch retten kann.
„Der Ball liegt auf der Linie“
Und deshalb bauen wir ihnen ein Schutzhaus. Die deutsche Kindernothilfe, die einheimische „Coincidir“ – und Sie, liebe Leser im Ruhrgebiet. Ein Rückzugsort soll es werden, wo Kinder in Sicherheit sind, Unterkunft finden können in der Not, wo sie spielen, lernen, malen, musizieren, wo sie beraten und untersucht werden.
Wir sind weit auf diesem Weg, bis Dienstag haben Sie im Zuge der WAZ-Spendenaktion bereits rund 98.200 Euro gespendet. Ein früherer Chef von uns hätte an dieser Stelle gesagt: „Der Ball liegt auf der Linie.“ Es muss nur noch jemand verwandeln. Und wenn Sie das Ding in den Himmel schießen – ist es in diesem Fall auch recht.
In Äthiopien, Indien, im Libanon, auf den Philippinen
Wir sind nämlich auch ein bisschen stolz. Seit 13 Jahren gibt es diese Spendenaktion gemeinsam mit der Kindernothilfe, und die Gesamtsumme der Spenden nähert sich entschlossen den 1,8 Millionen Euro. Für arme Kinder in aller Welt.
Vergangenes Jahr haben Sie und Ihre Spenden bewirkt, dass in der äthiopischen Großstadt Dire Dawa über 3000 Kinder von der Straße geholt und in Schulen geschickt werden konnten. Vor zwei Jahren waren es Mädchen und Jungen in Bangalore in Indien, die damit Schutz fanden vor Gewalt und Vergewaltigung.
„Schreien, weglaufen und es erzählen“
Das Geld half syrischen Kindern, die vor dem schrecklichen Krieg zuhause in den Libanon geflohen waren; half philippinischen Kindern in der ersten Not nach dem Durchzug des Killersturms „Haiyan“; half missbrauchten Mädchen in Bangladesch, behinderten Kindern in Brasilien; half in Russland, in Malawi – und, ja, auch schon einmal in Guatemala, diesem kleinen, nicht einmal bitter armen, aber mit Gewalt geschlagenem Land südlich von Mexiko.
Margarita, die bei „Coincidir“ Hilfe findet als 16-jährige Mutter – mit einem Kind von ihrem Bruder, sagt schon einmal danke. Linsi (12), die hier lernt, was sie tun kann, wenn ihr jemand zu nah tritt: „Schreien, weglaufen und es erzählen.“
Cristian (11), der lieber wieder zur Schule ginge, statt als Müllsammler zum Einkommen der Familie beitragen zu müssen. Rosa (10), deren vom Vater geschlagenen Verletzungen langsam abheilen. Und einige hundert Mädchen und Jungen mehr. Helfen tut gut. Beiden Seiten übrigens. Und der Ball liegt auf der Linie.
Das Spendenkonto
Wir bauen ein Haus für Kinder. Und Sie können helfen: Empfänger Kindernothilfe IBAN: DE4335 0601 9000 0031 0310 BIC: GENODED1DKD (Bank für Kirche und Diakonie). Stichwort: Schutzhaus Guatemala.