Die Villa Körner ist geschlossen und Geschichte. Im neuen Haus an der Hackfurthstraße plant der Träger Kinder- und Jugendarbeit in Coronazeiten.

Das Falken-Bindungswerk Bottrop hat in aller Stille das Jugendhaus Villa Körner verlassen und richtet sich gerade ein im Neubau auf dem ehemaligen Spargelhof-Gelände an der Hackfurthstraße. Hier wollen die Falken die offene Kinder- und Jugendarbeit im Dorf erweitern - sobald und soweit das möglich ist in der Coronakrise.

Die Einladung hatte Oberbürgermeister Bernd Tischler schon beim Neujahrsempfang der SPD Kirchhellen breit gestreut: Am 12. Mai hätten Stadt, Betreiber, Nachbarn und künftige Nutzer gemeinsam die Eröffnung des Hauses feiern sollen und damit einen Schlussstrich unter fast zwei Jahrzehnten politischer Debatten um Standort, Sinn und Schwerpunkte der Kinder- und Jugendarbeit am Neubaugebiet Schultenkamp setzen sollen. „Die Kinder, die wir zu Beginn der Planungen befragt haben, was sie sich im neuen Haus wünschen, haben inzwischen selbst Kinder“, erinnert sich Falken-Vorstand Sascha Koepernik an den langen Weg zum neuen Haus .

Man sieht schon, was das werden soll: die Außenterrasse mit Grill platz wird gerade gepflastert.
Man sieht schon, was das werden soll: die Außenterrasse mit Grill platz wird gerade gepflastert. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Eröffnung und Abschied verschoben

Die Eröffnung ist verschoben, ebenso wie die Verabschiedung von Peter Machnik, 30 Jahre lang Leiter der Villa Körner. „Peter Machnik hat das Konzept für das neue Haus mit entwickelt und wird uns weiter begleiten“, sagt Bildungswerk-Geschäftsführer Markus Klein. Auch der Abschied von der Villa Körner soll nachgefeiert werden.

Im Vergleich zur Villa Körner haben die Falken im neuen Haus mehr Platz und mehr Möglichkeiten. „Wir haben hier allein 200 Quadratmeter reine Spielfläche“, rechnet Koepernik vor. Einrichtungsleiter Patrick Westermann, der das Haus gemeinsam mit der Sozialarbeiterin Anna Schmidt, Honorarkräften und Ehrenamtlichen bespielen wird: „Eine vollkommen neue Einrichtung bringt die Chance, die offene Kinder- und Jugendarbeit vollkommen neu zu denken.“

40 Stunden die Woche geöffnet

40 Stunden die Woche sowie gelegentlich am Wochenende wird die neue Einrichtung geöffnet sein. In verschiedenen Zeitfenstern sollen „irgendwo zwischen 13 und 21 Uhr“, sagt Westermann, Angebote für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 27 Jahren gemacht werden. Den Platz will Westermann neben den klassischen Angeboten eines Jugendzentrums auch für ein Kulturprogramm vom Musikworkshop bis zum Poetry Slam nutzen. „Dank des großen Gartens können wir vieles ins Freie verlegen.“

Ein Lärmschutzwall begrenzt den Garten des neuen Kinder- und Jugendhauses.
Ein Lärmschutzwall begrenzt den Garten des neuen Kinder- und Jugendhauses. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Allerdings liegen sowohl die Bauarbeiten als auch die Planungen für das Außengelände „weit hinter dem Zeitplan“, gibt Stein zu. Gerade verlegen die Bauarbeiter die Steine für die Grillterrasse, während an der Grundstücksgrenze der Lärmschutzwall aufgeschüttet werden. Eine Kettcarstrecke soll auf dem Außengelände noch entstehen, ein Garten mit Hochbeeten und Kräuterspiralen sowie ein Kletterparcours.

Betrieb in Corona-Zeiten

Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Derzeit sitzen die Falken über einem „Konzept, wie wir in Coronazeiten öffnen können“, sagt Westermann. In enger Abstimmung mit dem Jugendamt entstehen gerade Konzepte unter Einhaltung hygienischer Standards und Abstandsregeln. Wenn dann noch die neuen Möbel kommen, wollen die Falken gerüstet sein, wenn Bund, Land und Stadt die Wiederöffnung von Jugendeinrichtungen gestatten.

Ein Name fehlt noch für das Kinder- und Jugendhaus

Der Name „Kinder- und Jugendhaus Spargelhof“ ist ein Arbeitstitel, sagen Markus Klein und Petrick Westermann. „Eigentlich hatten wir in den Schulen die künftigen Nutzer einen Namen aussuchen lassen wollen.“ Aber dann kamen das Coronavirus und die Schulschließungen.

Wenn die Schulen wieder alle geöffnet sind, denken die Falken über einen neuen Anlauf zur Namensgebung nach. Wohl wissend, dass die Pädagogen derzeit jede Menge anderer Sorgen haben, sagt Klein: „Wir wissen nicht, ob wir die Auswahl so aufwändig wie geplant durchführen.“