Bottrop. Die Planungen für Bottrops bis zu 150 Millionen Euro teuren Rathausanbau konkretisieren sich: Die Stadt lobt jetzt den Planungswettbewerb aus.

Bis zu 150 Millionen Euro soll er kosten, ist das größte Neubauprojekt Bottrops des Jahrzehnts: der Anbau des Rathauses auf der Fläche des Saalbaus am Droste-Hülshoff-Platz. Nun lobt die Stadt den Wettbewerb für den Verwaltungsneubau aus. Das Preisgeld: 390.000 Euro.

80.000 Euro gehen an den Sieger, 65.000 Euro an den zweiten Platz und 50.000 Euro an den Drittplatzierten. 135.000 Euro sollen an alle Teilnehmer, die fristgerecht eine wesentlich vollständige Arbeit eingereicht haben, als Aufwandsentschädigung ausgeschüttet werden.

Rathausneubau: Historisch bedeutsame Stelle in Bottrop

Die Anforderungen für den Bau des neuen Rathausabschnittes sind hoch, soll er sich doch in das bestehende Ensemble fügen, der „historisch bedeutsamen Stelle der Stadt Bottrop“, wie es in der Synthese, der Grundlage für den Planungswettbewerb, heißt, gerecht werden und zugleich ein moderner und funktionaler Arbeitsplatz für 550 städtische Mitarbeiter sowie bürger- und familienfreundlich gestaltet sein.

Hinzu kommt der ökonomische Anspruch, die „laufende Kosten für Verwaltungsnutzungen zu begrenzen sowie Kostenrisiken insbesondere für Heizen und Kühlen in energetisch nicht zeitgemäßen Gebäuden zu minimieren“.

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Aufgrund der hohen Investitionssumme – die Stadt rechnet bei einem Baubeschluss 2026 mit 124 Millionen, unter Berücksichtigung der Risikozuschläge sogar mit bis zu 150 Millionen Euro – soll der Wettbewerb Ende Juni europaweit ausgelobt werden. Nach dem Bewerbungsschluss Ende Juli und der formalen Prüfung der Bewerbungen sollen die insgesamt 18 Wettbewerbsteilnehmer bis Anfang September feststehen.

Bürgerveranstaltung zum Bottroper Rathausneubau geplant

Nach Abgabe der Arbeiten, Pläne und Modelle bis Anfang Januar soll das Preisgericht Ende Februar 2023 zusammenkommen. Nach einer Ausstellung und Bürgerveranstaltung im März soll der Sieger feststehen. Teilnehmen können Generalplanerteams (Architekt als Generalplanung) oder Bewerbergemeinschaften mit interdisziplinären Planungsteams (Architekt als federführendes Mitglied) mit Fachplanern aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Technischer Gebäudeausrüstung, Tragwerksplanung und Bauphysik.

Die Stadt wird vier Teams als Teilnehmer im Wettbewerb setzen, „um sicherzugehen, dass unter den Teilnehmern eine Mindestzahl an Büros ist, die alle Kriterien erfüllen“, erklärt der Technische Beigeordnete Klaus Müller. Das sei ein übliches Vorgehen, den Markt vorab zu sondieren und auf Planungsbüros zuzugehen. „So haben wir etablierte Büros ebenso im Spektrum wie neue, junge Unternehmen.“

„Umfangreiche Begrünungsmaßnahmen“ rund um den Rathausneubau

Im Vorfeld sind im Rahmen eines Werkstattverfahrens in einer Synthese die Grundlagen für den Planungswettbewerb festgehalten worden. Ein wichtiger Bestandteil der Anforderungen an das Gebäude ist eine hohe Energieeffizienz, die geringere Kosten verursacht und gleichzeitig den CO2-Ausstoß minimiert. Im September soll der Rat über Klima-Leitlinien für den Wohnungsbau beschließen, sie sollen auch Grundlage für städtische Bauten sein.

Weil die 12.100 Quadratmeter große Baufläche einen hohen Versiegelungsgrad aufweist und der Droste-Hülshoff-Platz in der Synthese als „Lastraum der hochverdichteten Innenstadt“ beschrieben wird, benötige es bei der Planung „umfangreiche Begrünungsmaßnahmen, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum“. Die kleine Grünfläche an der Moltkestraße soll „in den freiraumplanerischen Betrachtungsraum einbezogen und als ,Poketpark’ neu gestaltet werden“.

Wohnungen an der Bottroper Moltkestraße geplant

Ziel des neuen Standortes ist zudem „eine hohe Flächeneffizienz, wie sie mit offenen und teiloffenen Bürostrukturen erreicht wird, zum anderen Arbeitsplatzqualitäten, die eine Identifikation der Mitarbeitenden mit ihrem Arbeitsplatz und Arbeitgeber fördern“. Im Werkstattverfahren ist ein „Bürostandard Bottrop 2030“ entstanden, der ein modernes Arbeitsumfeld schaffen soll.

Ebenfalls geplant ist die Umnutzung eines Bestandsgebäudes an der Moltkestraße, das aktuell Teil des Rathauses ist, zu Wohnungen auf einer Fläche von rund 1100 Quadratmetern.

Bis es so weit kommt, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Der Saalbau muss abgerissen werden, ein Baubeschluss für den neuen Rathaus-Komplex wird für 2026 angestrebt, fertig sein könnte der Bau 2029.