Bottrop. Helfer des Bottroper Bobbie-Vereins stellen Hochbeete im Volkspark Batenbrock auf. Jeden Mittwoch warten die Männer dort auf neue Gärtner.
Der Pavillon mit dem weißen Dach steht im Volkspark Batenbrock wie ein Erkennungszeichen auf der Wiese. Das soll er auch sein. Der Bobbie-Verein hat dort in der Nähe des Haupteinganges an der Horster Straße sein Quartier aufgeschlagen. Die Männer bauen in dem Park einen kleinen Bürgergarten auf. Die ersten Hochbeete aus Holz haben die Freizeitgärtner inzwischen aufs Gras gestellt und mit Gartenerde aufgefüllt. Am kommenden Mittwoch sind die Bobbies wieder in dem Stadtteilpark zur Stelle, um an dem Garten weiterzuarbeiten. Die Männer hoffen, dass irgendwann auch Anwohner und Parkbesucher mitgärtnern möchten. Urban Gardening, besser: Städtischer Gartenbau ist ja im Trend.
Engagierter Hilfsverein
Der Bürgergarten in Batenbrock ist eines von mehreren Projekten des Bobbie-Vereins. So bauten die Männer schon die Friedenskirche an der Welheimer Straße zur Jugendkirche um oder errichteten Flüchtlingshäuser in Kirchhellen. Sie helfen beim Weihnachtsbaumverkauf mit und unterstützen so die kirchliche Jugendarbeit und das Kinderdorf Bottrop in Gambia.
Die Bobbies möchten Menschen unterstützen, die Hilfe brauchen. Bei ihren Projekten bringen sie Kenntnisse ein: in Elektrotechnik, Klimatechnik, Schweißtechnik und mehr. Verstärkung können die Bobbies übrigens immer gebrauchen.
„Wer möchte, kann einfach mitmachen“, sagt Thomas Dreessen. Auch Kinder dürfen im Bürgergarten helfen. Insgesamt fünf Hochbeete werden die Mitglieder des Bobbie-Vereins erst einmal in den kleinen Bürgergarten stellen, berichtet ihr Sprecher. Gerade einmal 15 mal 15 Meter ist der Garten groß, der auf einer Hundewiese liegt. Deshalb bauen die Männer auch einen Holzzaun drumherum. Jeweils zu zweit hämmern sie dicke runde Pfähle an den Ecken des Gartens in die Erde. An den Seiten stehen schmalere Pfähle, an denen die Helfer den Lattenzaun montieren. Durch ein Türchen können Besucher das Gärtchen dann betreten.
Bottroper Bürger sind begeistert im Einsatz
Die etwa 15 Männer arbeiten im Wechsel und ruhen sich dazwischen aus. Der frühere Bottroper Michael Schajor etwa lässt sich in seiner kurzen Pause eine Grillwurst schmecken. Im Schatten auf dem Tisch unter dem Pavillondach stehen flaschenweise alkoholfreies Bier und Limonaden bereit. Doch schnell ist der frühere Bottroper wieder mittendrin.
Wie er gehören ehemalige Bergleute und Stahlarbeiter, die in Bottrop wohnen, aus Bottrop stammen oder in Bottrop gearbeitet haben, dem Bobbie-Verein an. Bobbie steht für Bottroper Bürger begeistert im Einsatz. Doch einsetzen dürfen sich beim Gärtnern im Volkspark Batenbrock ruhig auch noch andere.
Bis zu zehn weitere Hochbeeten wollen die Bobbies auf die Wiese stellen, wenn sich bei ihnen weitere Interessenten melden. Die künftigen Freizeitgärtner dürfen selbstverständlich auch ernten, was sie in die Hochbeete gesät oder gepflanzt haben. An jedem Mittwoch von 16 bis 20 Uhr werden Vertreter des Bobbie-Vereins bis in den Oktober hinein unter dem Pavillondach im Volkspark zu Stelle sein.
Die Egon-Bremer-Stiftung fördert das Gärtnern mit einem Zuschuss
Als fachkundiger Berater steht ihnen wie jenen Hobbygärtnern, die da noch kommen mögen, der Batenbrocker Jochen Wandhöfer zur Seite. Er kennt sich mit der Gartenarbeit besonders gut aus, gärtnert er sonst doch im Kleingartenverein Batenbrock und ist dort auch Fachberater. „Die Leute haben große Sehnsucht, sich nützlich zu machen. Man möchte doch auch gebraucht werden“, erklärt Bobbie-Sprecher Thomas Dreessen nicht nur das Engagement des eigenen Vereins, sondern auch seine Zuversicht, dass es nicht lange dauern werde, bis sich weitere Freizeitgärtner finden werden.
Deshalb unterstützt auch die Bottroper Egon-Bremer-Stiftung das Vorhaben im Volkspark Batenbrock mit einem kräftigen Finanzzuschuss. „Wir fördern das, was Bottrop etwas schöner macht“, sagt Kurator Erich Stemplewitz, als er kurz bei den Bobbies vorbeischaut. Bis Ende 2022 soll der Bürgergarten auf der Wiese im Volkspark auf jeden Fall stehen bleiben, danach wird er womöglich ans nicht weit entfernte neue Bürgerhaus Batenbrock verlegt.