Bottrop. . Unter der Leitung von Bobbie e.V. gab es zwei Hilfseinsätze im Kinderzentrum Nadeshda in Weißrußland. Die Bottroper Ehrenamtlichen halfen bei Ernte, Bau- und Elektroarbeiten und waren überwältigt von Freude, Herzlichkeit und Dankbarkeit der Kinder.
„Freude, Herzlichkeit und Dankbarkeit der Kinder und Jugendlichen sind überwältigend!“ Friedemann Kather und Rüdiger Moser sind überwältigt von ihren Erlebnissen beim Hilfseinsatz in Nadeshda. Zum ersten Mal waren die beiden Bottroper dabei, als eine Gruppe von 13 Helfern unter der Leitung von Bobbie e.V. ins weißrussische Nadeshda fuhr, um sich dort im Rehabilitations- und Erholungszentrum für Kinder und Jugendliche zu engagieren.
Am 26. April 1986 veränderte sich das Leben vieler Menschen im Süden Weißrusslands schlagartig und dramatisch: Der Block IV des Atomkraftwerks Tschernobyl explodierte. Leidtragende sind bis heute vor allem die Kinder, die Strahlen schädigen ihre Immunsystem, verursachen Leukämie und Schilddrüsenkrebs. Im Kinderzentrum „Nadeshda“ - das in diesem Jahr seit 20 Jahren besteht - erholen sie sich im Klassenverband für drei bis vier Wochen, lernen mit ihren chronischen Erkrankungen zu leben, Ängste abzubauen und stärken ihre Gesundheit.
„Nadeshda“ heißt Hoffnung. Und dieses russische Wort ist nicht nur der Name sondern vor allem auch der Zweck des Kinderzentrums. Bobbie e.V. - inzwischen als gemeinnütziger Verein anerkannt - hat Planung, Organisation und Beaufsichtigung der Hilfseinsätze übernommen. Zahlreiche Bottroper Bürger engagieren sich inzwischen und tragen dazu bei, dass sich jährlich rund 4000 Kinder und Jugendliche in dem Naturschutzgebiet nahe des Wityka-Stausees erholen können.
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In diesem Jahr standen zwei Hilfseinsätze in Nadeshda auf dem Programm: Im Mai gab es ein gemeinsames Projekt von Auszubildenden der Thyssen Krupp Steel sowie Jugendlichen des weißrussischen College Wilejka. Im September machten sich 13 Bottroper Ehrenamtliche auf den 1700 Kilometer langen Weg nach Nadeshda. „Doch an der Grenze zu Weißrußland war erst mal Schluss“, erzählt Rüdiger Moser. „Wir hatten zu viel Material, Werkzeug, Spielzeug, Kleidung und Geschenke dabei und mussten dies erst mal in einem ehemaligen Kloster in Polen zurücklassen.“ Natürlich blieb auch ein Teil der Geschenke in Polen, kommt dort ebenfalls Kindern und Jugendlichen zu Gute.
Vor Ort in Nadeshda standen Arbeiten an der Beleuchtungsanlage, Wartung und Reparatur der Kühlanlagen sowie Elektroarbeiten auf dem Plan der Helfer. „Und ich war als Erntehelfer auf einer Plantage eingesetzt“, erzählt Friedemann Kather. „Anderthalb Tonnen Äpfel aus biologischem Anbau haben wir geerntet.“ Rüdiger Moser, einst Sprengstoffbeauftragter unter Tage, half bei Schreiner- und Elektroarbeiten. „Ich bin mit so viel Skepsis losgefahren, hab aber so viel Freude erfahren“, so Moser. „Die Kinder waren so offen und neugierig, standen mit dem Wörterbuch vor mir, um sich zu unterhalten.“ Freundschaften seien geschlossen worden und der Einsatz sei auch ein Stück Völkerverständigung gewesen. Moser: „Im nächsten Jahr bin ich wieder dort!“