Bottrop. Die Stadt Bottrop hat die versprochenen Vergleichsrechnungen für einen Feuerwehr-Neubau vorgelegt. Bilanz: Er kann nur an einer Stelle entstehen.
Vor der wohl größten Investition der nächsten Jahrzehnte, der Entscheidung über einen Neubau der Hauptfeuerwache, hat die Politik von der Verwaltung verlangt: Rechnet uns alle Möglichkeiten nochmals genau vor. Auf 57 Seiten liegt den Parteien jetzt ein wenig überraschendes Ergebnis vor: Ein Neubau funktioniert nur dort, wo die Verwaltung ihn vorgeschlagen hat.
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In der Ratssitzung Ende April hatte eine breite Mehrheit der Politiker befunden: Wir wollen nicht über einen Standort für eine neue Hauptfeuerwache entscheiden ohne zusätzliche Informationen. CDU und Grüne hatten die Verwaltung anschließend aufgefordert, Vor- und Nachteile des sogenannten Drei-Wachen-Konzeptes zu vergleichen. Dieses Konzept geht von künftig drei Bottroper Feuerwehrstandorten aus: Neben der Wache in Kirchhellen und der an der Hans-Sachs-Straße könnte eine neue Hauptwache gebaut werden im Südosten der Stadt, zum Beispiel auf den alten Bergbauflächen von Prosper II.
Debatte um Bottroper Feuerwachen: Kürzere Rettungswege bei drei Wachen
Eine solche Lösung würde die Wege der Retter zu Einsätzen im Südosten der Stadt deutlich verkürzen; auch zu den neu entstehenden Wohn- und Gewerbeflächen des riesigen Areals „Freiheit Emscher“ im Bottroper Süden und Essener Norden. Doch die Feuerwehr rechnet vor: Um den Betrieb auf drei statt zwei Wachen sicherzustellen, brauchen wir mehr als 34 zusätzliche Planstellen. Die kosten, wenn wir sie auf dem leer gefegten Ausbildungsmarkt überhaupt besetzen können, fast drei Millionen Euro – im Jahr.
„Man kann das noch ein wenig knapper rechnen“, sagt dazu Dezernent Klaus Müller. „Aber die Mehrkosten an Personal bleiben auf jeden Fall über zwei Millionen Euro pro Jahr.“ Vor diesem Hintergrund hat die Stadt gar nicht erst damit begonnen, nach einem geeigneten Standort zu suchen.
Auch der Neubau auf dem Sportplatz an der Paßstraße taugt nicht als Alternative zu dem Neubau neben dem Marienhospital, den die Verwaltung vorschlägt. Er würde nicht nur deutlich teurer werden und länger dauern, weil mindestens eine Schule abgerissen und neu gebaut werden müsste: „Der Standort ist wegen der Lärmkonflikte mit der Wohnbebauung nicht umsetzbar“, ist das eindeutige Urteil der Verwaltung.
„Konflikt zwischen Wohnen und Feuerwehr ist dort nicht lösbar“
„Wir haben nochmals durchgerechnet, ob eine Alarmausfahrt an der Prosperstraße die Lärmschutzgrenzwerte einzuhalten möglich macht“, sagt Müller: „Aber dort bekommen wir eher noch größere Probleme, der Konflikt zwischen Wohnen und Feuerwehr ist dort nicht lösbar.“
So soll es jetzt weitergehend
In der Ratssitzung am 21. September soll der Rat der Verwaltung den Auftrag geben, die Fläche an der Josef-Albers-Straße zu sichern und mit der Planung für die neue Feuer- und Rettungswache zu beginnen.Dazu müsste ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes eingeleitet und die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen werden.
Aus Sicht der Verwaltung bleibt der Politik bei der Ratssitzung im September deshalb keine andere Wahl, als die Pläne für einen Neubau an der Josef-Albers-Straße voranzutreiben. Dort hat der Grundstückseigentümer der Stadt ein verbindliches Angebot für die Vereinbarung eines Erbbaurechtes gemacht. Über die Kosten dafür wird die Verwaltung die Parteien informieren, ohne sie öffentlich zu machen.
Die Kosten für den Neubau hat die Verwaltung schon aufaddiert: Bei weiter steigenden Preisen am Bau rechnet sie mit rund 73 Millionen Euro. Tendenz steigend, je später mit dem Bau begonnen wird.