Bottrop. Mit Aktionen gegen Krieg und Rassismus blockierten Bottroper die Plätze mitten in der Stadt für die Coronaschutz-Gegner. Warum das Absicht ist.

Die Bottroper Naturfreunde machten auf dem Berliner Platz mit einem Banner des Bündnisses Buntes Bottrop auf ihre Anti-Rassismusaktion aufmerksam. Auf dem Kirchplatz hatte sich der Verein „Sieben Freunde“ zwischen Bannern der Flüchtlingshilfe postiert, um für die Aktion für Kinderrechte und Frieden zu werben. Damit fielen diese beiden Plätze im Stadtkern als Treffpunkte für die Demonstranten gegen Corona-Schutz aus.

„Wir sind dagegen, dass sich diese Leute unsere Plätze und Straßen aneignen. Die große Mehrheit in Bottrop lehnt diese angeblichen Spaziergänge ab“, sagt Werner Schluckebier. Von regelrechten Aufmärschen spricht der Vertreter der Naturfreunde. Kürzlich seien in Vonderort bei einem dieser Umzüge in schwarz gekleidete Männer mit Trommeln vorneweg marschiert, kritisiert er. „Das erinnert mich sehr an SA-Aufmärsche“, sagte der Bottroper. Er teile die Meinung der Gegner von Corona-Schutzvorkehrungen nicht, dass diese sich aber auch noch von Rechtsradikalen für deren antidemokratischen Ziele vereinnahmen ließen, sei erst recht völlig inakzeptabel.

Bottroper Freunde melden Friedensaktion auf dem Kirchplatz an

Dagmar Kaplan (vorne links) und Freundinnen: Der Verein meldet auf dem Kirchplatz eine Veranstaltung an, so dass dieser als Treffpunkt für die Coronaschutz-Gegnern ausfiel.
Dagmar Kaplan (vorne links) und Freundinnen: Der Verein meldet auf dem Kirchplatz eine Veranstaltung an, so dass dieser als Treffpunkt für die Coronaschutz-Gegnern ausfiel. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das sieht auch der Freundeskreis um die Bottroperin Dagmar Kaplan so. „Wir wollen einfach zeigen: Wir sind jetzt hier“, begründete sie die Friedensaktion auf dem Kirchplatz. Es gehe darum, die Plätze mitten in der Stadt wieder zu Treffpunkten für die Bottroperinnen und Bottroper zu machen. Denn an den sogenannten Spaziergängen der Corona-Skeptiker nehmen zumeist auswärtige Demonstranten teil, hat auch sie beobachtet. Selbstverständlich seien Besucher auf den Bottroper Plätzen willkommen, stellen Sieben-Freunde-Verein wie Naturfreunde klar, aber nur wenn sie auch die Corona-Schutzverordnung beachten und keine Demokratiefeinde seien.

Der Sieben-Freunde-Verein hatte daher ebenso wie die Naturfreunde seine Informationsveranstaltung so rechtzeitig angemeldet, dass die sogenannten Spaziergänger weder für den Kirchplatz noch für den Berliner Platz als ihre bisherigen Treffpunkte Genehmigungen erhielten. Sie mussten zum Gleiwitzer Platz ausweichen. In sozialen Medien sei zu erkennen, dass der Unmut darüber unter den sogenannten Spaziergängern ziemlich groß sei, freut sich Naturfreund Werner Schluckebier über den kleinen Coup.