Bottrop.. Die Parteien fordern ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Vermüllung Bottrops. Ein Arbeitskreis will Wachdienste mit der Kontrolle beauftragen.


Umweltverschmutzer müssen bald höhere Strafen bezahlen, wenn sie erwischt werden. Das gilt vor allem für Leute, die vom Kaugummi über die Zigarettenkippe bis zum Kaffeebecher ihre Abfälle achtlos fortwerfen. Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) will gemeinsam mit der Stadt aber auch härter gegen Verursacher wilder Müllkippen vorgehen, kündigte Beigeordneter Paul Ketzer an. Womöglich wird auch ein Wachdienst eingesetzt, um die Täter zu ermitteln.

Gerade erst hatten die Bottroper Stadtreiniger im WAZ-Gespräch darüber geklagt, dass sie weiterhin mit der Vermüllung der Stadt zu kämpfen haben, da beschlossen die Ratsparteien einstimmig die Anhebung der Verwarnungsgelder für Müllsünder. Die Initiative dazu ging diesmal von den Grünen aus. „Anscheinend sind die Verwarngelder noch nicht abschreckend genug“, begründete Grünen-Sprecherin Andrea Swoboda im Finanzausschuss des Rates ihren Vorstoß. Die Vermüllung der Innenstadt und der Nebenzentren nehme jedenfalls nicht ab. Die Stadt soll daher rigoros gegen die Müllsünder vorgehen und dabei Verwarngelder in „empfindlicher Höhe“ verhängen, forderte sie.

Best listet besonders verschmutzte Stellen auf

Das sehen SPD und CDU ähnlich. Als „asoziales Verhalten“ kritisierte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz das Wegwerfen von Abfällen auf Straßen und Plätzen. Auch Umweltsünder, die an Waldrändern und auf Wiesen Müllkippen auftürmen, müsse die Stadt energischer zu Rechenschaft ziehen. CDU-Ratsherr Volker Jungmann gewinnt der Initiative der Grünen ebenfalls große Sympathie ab.

Jungmann hatte als Verwaltungsrat der Best ohnehin bereits einen ähnlichen Vorstoß unternommen und außer höheren Verwarngeldern wie in anderen Städten auch den Einsatz von Mülldetektiven ins Gespräch gebracht. Der Best-Vorstand wird daher dem Verwaltungsrat heute eine Liste besonders verschmutzter Stellen und einen Katalog möglicher Maßnahmen gegen die Vermüllung vorlegen.

Doppelt so viele wilde Müllkippen gefunden

„Das Erscheinungsbild der Stadt ist besorgniserregend“, sagte Jungmann. Wie die Grünen ärgerte auch er sich vor allem darüber, dass so viele Bürger bei der Best-Veranstaltung „Bottrop putzt“ gemeinsam die Stadt säubern und in kurzer Zeit wieder alles vermüllt sei. Jungmann hatte im Best-Verwaltungsrat kritisch darauf hingewiesen, dass sich die Zahl wilder Müllkippen im Stadtgebiet in den letzten drei Jahren nahezu verdoppelt habe.

Allein die Straßenreinigungsteams der Best listen jetzt 27 besonders verschmutzte Stellen in der Stadt auf. Der Ordnungsdienst und die Stadtgärtner kommen auf 14 verschmutzte Stellen und wilde Kippen. Auffallend ist, dass es danach auch an vielen Altkleidercontainern und Altglasbehältern zu starken Verschmutzungen kommt. Weder die Best noch der kommunale Ordnungsdienst haben aber genügend Mitarbeiter, die solche Stellen überwachen oder Täter ermitteln können, heißt es in einem Papier für den Best-Verwaltungsrat. Stadt und Best führen daher zurzeit Gespräche mit Wachdiensten, die das eine Zeit lang übernehmen sollen.