Bochum. Bei dem Säure-Attentat wurde elf Menschen verletzt. Die Staatsanwaltschaft klagt einen Mann an, der den mutmaßlichen Täter gefahren haben soll.

Knapp viereinhalb Monate nach dem Säure-Attentat auf das Bochumer Café „Fräulein Coffea“ hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen einen mutmaßlichen Mittäter erhoben.

Bei dem Anschlag Ende Juni hatte ein Mann aus Bergkamen (43) hoch konzentrierte Schwefelsäure auf Besucherinnen und Besucher sowie eine Kellnerin des Cafés gespritzt. Elf Menschen wurden verletzt. Besonders schwer traf es den 31-jährigen Studenten Dhia. Er musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen, leidet noch heute unter den Folgen des Säure-Angriffs.

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Der mutmaßliche Täter hatte sich Mitte Oktober in seiner Zelle erhängt. Passanten hatten den 43-Jährigen aus Bergkamen damals kurz nach der Tat aufgehalten, die Polizei nahm ihn fest. Seitdem saß er in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen ihn sind nach seinem Tod automatisch eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage gegen einen 36-jährigen Mann aus Lünen erhoben. Er soll den mutmaßlichen Haupttäter zum Café gefahren haben. Der Anklagevorwurf: Beihilfe zum versuchten Mord, schwerer Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung. Außerdem soll der Mann aus Lünen ohne Führerschein gefahren sein.

Mögliches Motiv der Tat in Bochum war lange völlig unklar

Lange war völlig unklar, was das Motiv dieser Tat gewesen sein könnte. Nach Informationen dieser Redaktion könnte es ein gezielter Rache-Akt aus Rocker-Kreisen gewesen sein. Die Ermittler prüfen einen Zusammenhang mit Drogengeschäften, in die der Besitzer des Cafés vor einigen Jahren verwickelt gewesen sein soll, so hießt es. Er wurde damals zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, ein weiterer Mann musste seinetwegen ins Gefängnis.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Mittäter dürften auch die Hintergründe des Falls aufgerollt werden. Wann der Prozess startet, ist noch unklar. Erst müssen verschiedene Fristen ablaufen. Der 36-Jährige aus Lünen sitzt weiter in Untersuchungshaft.

Anmerkung der Redaktion: Normalerweise berichten wir nicht über Suizide oder Suizidversuche, es sei denn, sie erfahren durch ihre Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst depressiv sind und Suizidgedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22. Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter: 0291/941469.