Bochum. Auf dem Zeltfestival am Kemnader See hat Rapperin Nina Chuba ein überraschend junges Publikum begeistert. Doch das Highlight war ein anderes.
Soll sie, oder soll sie nicht? Das kleine Mädchen auf den Schultern ihres Vaters – rosafarbenes T-Shirt und Ohrschützer – zögert. „Zeigt alle eure Mittelfinger, wenn ihr jemanden hasst“, hatte Rapperin Nina Chuba auf dem Zeltfestival am Kemnader See zuvor gerufen. Zögerlich streckt das Mädchen die Mittelfinger durch und tanzt: „Ich hass‘ dich!“
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Eltern und ihre Kinder begeistert die 25-jährige Rapperin aus der Nähe von Hamburg im Sparkassen-Zelt am Samstagabend gleichermaßen. Die wiederum gibt sich auf der Bühne bemüht um Lokalkolorit: „Tolle zwei (?) Seen habt ihr hier, und Bäume und Wiesen …!“
Nina Chuba bittet Publikum beim Zeltfestival um Eskalation
Wobei – so richtig zufrieden scheint sie mit ihrem Publikum oft nicht zu sein. Bei ihrem Song „Randali“ bekommen die Zuschauer im ausverkauften Sparkassen-Zelt gerade einmal einen Mini-Moshpit (auf Deutsch: Ein Kreis, in dem Zuschauer tanzen) hin. Und auch die Pyro-Fackeln auf der Bühne animieren offensichtlich nicht zur Eskalation. Kein Wunder, erinnert das Publikum auch eher an eine schöne Familien-Feier mit vielen aufgeregten Kindern, die gerade ihr erstes Konzert genießen dürfen.
Im Zelt ist es nach den knapp 30 Grad am Samstag stickig und warm. Statt Wildberry Lillet gibt‘s Weinschorle, Fiege-Bier und Wasser – und vielleicht ist genau das richtig für die vielen Eltern, die mit ihren Kindern die Rapperin besuchen. Eine Mama tanzt mit ihrer kleinen Tochter, die Haare im Nina-Stil zu zwei Knoten festgezurrt. Ein Vater – der Rücken schon schweißnass – hebt die Kleine wieder auf die Schultern.
Akustik im Sparkassen-Zelt ist verbesserungswürdig
Die Akustik im Zelt: verbesserungswürdig. An einigen Stellen hören Zuschauerinnen und Zuschauer mehr Bass als Gesang. Die starke Band von Nina Chuba geht da komplett unter. Schade, denn deren Leistung – vor allem die der Bläserinnen ist beeindruckend. Die Soli, etwa von Saxofonistin und Trompeterin, zählen zu den Highlights der Show. Auch Nina Chuba beeindruckt mit soliden Klarinetten-Kenntnissen.
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Der mutmaßliche Terroranschlag in Solingen ist auf den Konzert-Abend indes kein Thema. Zwar ist Polizei um das Gelände des Zeltfestivals deutlich präsent und auch die Taschenkontrollen wirkten intensiver und sorgfältiger als zuvor: Wer seine Sorgen für einige Stunden vergessen wollte, der konnte das zwischen Flammlachs und Konzert aber durchaus tun.
Rapperin Nina Chuba jedenfalls spielt in knapp anderthalb Stunden ihre vorletzte Live-Show in diesem Jahr. Viel länger hätte es auch nicht gehen dürfen: Ein Großteil ihrer Fans muss schließlich ins Bett.
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