Bochum. Streit um den Ausbau zweier Straßen in Bochum. Dort sollen für Radwege 85 Parkplätze entfallen. Eine neue Idee könnte das verhindern.
85 von 138 Parkplätzen sollen wegfallen, wenn die Straßen Gersteinring und Krümmede umgebaut und mit Radstreifen ausgestattet werden. Die Mitglieder der Bezirksvertretung Bochum-Mitte diskutierten am Donnerstag in der ersten Sitzung nach der Sommerpause lange und heftig darüber, es gab zwei Änderungsanträge. Am Ende stand ein überraschender Beschluss, der alle zufriedenstellte.
Ende dieses Jahres wird voraussichtlich der erste Abschnitt zum Umbau der Castroper Straße abgeschlossen. Die Maßnahme geht in die Verlängerung in Richtung Harpen. Nach Abschluss des zweiten Bauabschnittes soll auch der Umbau des Gersteinrings und der Krümmede folgen.
Straßen in Bochum oft ungeeignet für den Radverkehr
Die beiden Straßen sind in einem schlechten baulichen Zustand; Schlaglöcher im Pflaster erschweren die Nutzung für Radfahrer. Die Stadt Bochum plant, mit dem Vollausbau beidseitig zwei Meter breite Radwege auf dem Gersteinring anzulegen. Das hätte zur Folge, dass der überwiegende Teil der Parkplätze wegfiele. Auf dem Gersteinring sind es heute 138 Stellplätze, die sich nach dem Umbau auf 53 Plätze reduzierten. Dafür soll es dort 14 Radabstellanlagen am Sportplatz geben.
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Die Stadt verweist auf den Kirmesplatz an der Castroper Straße. Ralph Bittner vom Planungsamt: „Der ist heute nur gering ausgelastet.“ Das Parken kostet hier 49 Euro im Monat für Dauerparker und 29 Euro für Anwohner.
Lückenschluss zwischen Lohring und Castroper Straße
Bittner stellte die Funktion der Radverbindungen heraus. Als Zubringer zum geplanten Radschnellweg RS1 werden Gersteinring und Krümmede an Bedeutung gewinnen. Zudem werde eine Verbindung vom Stadion zum Springorum-Radweg und damit zu den südlichen Bochumer Stadtteilen Wiemelhausen und Weitmar geschaffen. Der Umbau soll dazu dienen, den Lückenschluss zwischen Lohring, Harpener Straße und Castroper Straße herzustellen.
Auf der Straße Krümmede kann, aufgrund der beengten Platzverhältnisse und dem Erhalt der geschützten Allee, ausschließlich in Fahrtrichtung Westen ein baulicher Radweg neben dem Gehweg in zwei Metern Breite angelegt werden.
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Insbesondere der immense Schwund an Parkplätzen brachte die CDU-Fraktion im Gremium auf, eine Ansicht, die zunächst nicht alle teilten. Doch aus dem Blickwinkel des Radfahrers („Ich nutze oft diese Strecke bis Altenbochum“) zog Benedikt Gräfingholt schließlich sogar die Grünen auf seine Seite: „Die rechte Seite des Gersteinrings Richtung Castroper Straße für einen Radweg zu nutzen, ist unsinnig. Er würde aus dem Nichts beginnen, weil auf der Straße Krümmede keiner geplant ist. Die Radfahrer müssten Bahnschwellen passieren; überdies gibt es auf dieser Seite keine Ziele, die sie anfahren könnten.“
Krümmede: Gefährliche Situationen für Radfahrer
Auf der Straße Krümmede würden die Radfahrer in einen dunklen, häufig nassen, uneinsichtigen Kurvenbereich mit Schranken geleitet. „Hier“, so Gräfingholt, „kommt es jetzt schon immer wieder zu gefährlichen Situationen“.
Seine Fraktion schlägt vor, stattdessen links einen fünf Meter breiten Radweg anzulegen, der in beide Fahrtrichtungen genutzt werden könne. In der Mitte des Radwegs wird ein taktiler Mittelstreifen installiert, der die beiden Richtungen des Radverkehrs räumlich trennt und so die Sicherheit erhöht. Dadurch blieben die 97 Parkplätze in Senkrechtaufstellung am östlichen Fahrbahnrand vollständig erhalten. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
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Ebenso wie der Antrag der FDP, die Ausbaupläne für den Gersteinring so zu ändern, dass der Gehweg auf der Westseite mit einer Breite von 2,50 statt drei Metern und die Parkstreifen auf der West- und Ostseite mit einer Breite von 2,05 Metern statt 2,30 Metern angelegt werden. Das letzte Wort hat der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur am 27. August.
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