Bochum. Die öffentliche Toilette am Ümminger See ist gesperrt. Aktuell gibt es nur noch eine Toilettenmöglichkeit am Wochenende. Das sind die Gründe.

Wer am Ümminger See eine Toilette sucht, sucht meist vergeblich: Aktuell gibt es lediglich eine öffentliche Toiletten-Anlage und die ist wegen Vandalismus seit etwa drei Wochen gesperrt, berichtet Uwe Struck, Betreiber des Biergartens am See in Langendreer.

Eine Toilette gibt‘s nur am Wochenende

Für die Spaziergängerinnen und Spaziergänger gibt‘s als Alternative nur die Toiletten des Biergartens . „Ausschließlich für die Gäste“, steht auf dem Schild an der Tür. Das sei wichtig, um den eigenen Gästen ein WC garantieren zu können, sagt Biergarten-Betreiber Uwe Struck.

Biergarten am Ümminger See wieder geöffnet
Biergarten-Chef Uwe Struck am Ümminger See in Bochum. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Er zeigt allerdings Mitgefühl für die Not der See-Besucher und gibt, solange die öffentliche Anlage nicht nutzbar ist, den Schlüssel zu seinen Toiletten auch an Nicht-Gäste weiter – „zumindest wenn der Biergarten geöffnet ist“. Dann habe man ja „alles im Blick“. Da der Biergarten allerdings nur von Freitag bis Sonntag geöffnet ist, gibt es unter der Woche keine Toiletten-Möglichkeit am „Ümmi“.

Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) ist seit vielen Jahren um ein geregeltes Miteinander am Ümminger See in Bochum bemüht.

„Vandalismus ist ein Problem und wird auch immer eins bleiben“

Dirk Meyer

Die öffentliche Anlage soll zeitnah repariert werden, betont sowohl Betreiber Struck als auch Bezirksbürgermeister Dirk Meyer, der in der gesamten Stadt Vandalismus an öffentlichen Anlagen beobachtet. „Das ist ein Problem und wird auch immer eins bleiben.“ Er hat Verständnis für die Situation am Ümminger See und betont, „an Tagen, wo das Wetter gut ist, da reicht die eine Anlage nicht aus“. Eine zusätzliche Toilettenanlage im Bereich der Promenade sei bereits in Planung, die Umsetzung aufgrund von fehlender Infrastruktur allerdings kompliziert und langwierig.

Das sagt die Stadt Bochum

Die Situation ist der Verwaltung bekannt, sagt Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt Bochum. Zur Verbesserung könnten zukünftig Trocken-WC-Anlagen eingesetzt werden. Diese Idee sei noch näher zu prüfen, teilt er mit. „Die Stadt möchte das Ergebnis des Pilotprojektes mit einem Trocken-WC an den Schmechtingswiesen in den weiteren Prozess einfließen lassen“.

Die in der Vergangenheit aufgestellten Dixie-Klos seien nicht mehr eingesetzt worden, weil „im Bereich des Gastronomiebetriebs im ehemaligen Suntums Hof eine öffentlich zugängliche WC-Anlage vorhanden und geöffnet ist“, heißt es weiter.

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Katastrophale Zustände

Sowohl Besucher des Sees als auch Biergartenbetreiber Uwe Struck klagen über den katastrophalen Umgang mit den öffentlichen Toiletten. Diese seien ständig verschmutzt und es gebe häufig Vandalismus. Biergarten-Betreiber Uwe Struck will in den vergangenen acht Wochen mehr als 1000 Euro in die Reinigung des öffentlichen WCs gesteckt haben. „Einige Leute benehmen sich einfach nicht“, vor allem dann, wenn die Toilette den ganzen Tag, auch am späten Abend, geöffnet und unbeobachtet sei.

„Das ist wirklich eklig“, beschreibt Struck den häufig vorherrschenden Zustand. Die öffentliche Toilette sei in den letzten Wochen häufig so stark verschmutzt gewesen, dass sogar eine Reinigungsfirma abgesprungen war. Auch Stadtsprecher Thomas Sprenger kennt das Problem: „Insbesondere das Verhalten der Nutzenden hat in der Vergangenheit leider immer wieder dazu geführt, dass die WC-Anlage verschmutzt oder teilweise durch Vandalismus nicht zugänglich war.“

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Das Problem mit den stark verschmutzten Toiletten gebe es schon seit Jahren, erzählt eine Bochumerin (68). Sie geht täglich mit ihrem Hund am „Ümmi“ spazieren und beobachtet die Situation jetzt schon lange. Die 68-Jährige erzählt, dass sie mittlerweile gar nicht mehr auf die öffentliche Toilette am See gehe, nachdem sie dort vor einiger Zeit eine massive Verschmutzung vorgefunden habe. Sie achte jetzt immer darauf, dass sie vor dem Spaziergang zuhause „aufs Klo“ geht, erzählt die Bochumerin.

Toilettennot sorgt bei Besuchern für Unmut

Ines Neitzel hofft, den Ümminger See bald wieder gemeinsam mit ihrer Mutter besuchen zu können.
Ines Neitzel hofft, den Ümminger See bald wieder gemeinsam mit ihrer Mutter besuchen zu können. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ines Neitzel beklagt die Toiletten-Situation am See als „wirklich schlecht“. Sie besucht gerne den „Ümmi“ und würde ihn auch gerne weiterhin gemeinsam mit ihrer Mutter besuchen. Diese könne es allerdings „nicht so lange aushalten“, weshalb sie, solange die Toilette gesperrt ist, nicht zum See mitkommen könne. Neitzel fragt sich auch, wie Familien mit Kindern mit der Situation umgehen würden, da es am Ümminger See ja auch einige Spielmöglichkeiten für diese gibt.

„Das fühlt sich an, als wolle man verhindern, dass die Leute sich hier länger aufhalten“

Lena S. (34)

Eine Antwort darauf findet Lena S. (34): „Entweder wir gehen in die Büsche, oder wir müssen hoffen, dass wir schnell genug wieder zu Hause sind“. Die Bochumerin verbringt bei gutem Wetter gerne Zeit mit ihren zwei Kindern am See, zeigt sich aber von der aktuellen Toiletten-Situation verärgert. „Es fällt mir momentan schwer, mich hier wohl zu fühlen. Das fühlt sich an, als wolle man verhindern, dass die Leute sich hier länger aufhalten“, sagt die 34-Jährige. Sie hofft, dass man die Situation bald in den Griff bekomme und wünscht sich eine dauerhafte Lösung für das Toilettenproblem, damit sie und andere Besucher „die Idylle am See bald wieder genießen können.“

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