Bochum-Hamme. Am Wochenende wird die Schlachthof-Brücke in Bochum-Hamme abgerissen. Ihretwegen ist die A40 gesperrt. Die Arbeiten sind spektakulär – und laut.

Seit eineinhalb Wochen ist die A40 in Höhe Bochum-Hamme voll gesperrt. Grund dafür ist die marode Schlachthofbrücke, die ersetzt werden muss. Dem 65 Jahre alten Bauwerk, das die Verkehrsmassen auf Dauer nicht mehr tragen kann, geht es jetzt an den Kragen. Der Abriss hat begonnen. Das Ganze geht ruck-zuck.

Sperrung der A40 in Bochum: Sechs Bagger reißen Brücke ab

Während seit Mittwoch, 7. August, zwischen Westkreuz und Anschlusstelle Harpen/Kreuz Bochum auf Höhe der Baustelle kein Auto mehr über die A40-düsen kann, laufen die Arbeiten für den Neubau der Brücke über die Gleise am Schlachthof im Hochbetrieb. Nun steht der nächste Meilenstein an: Das bestehende Bauwerk wird abgerissen, um Platz für die neue Brücke zu schaffen.

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Dafür wurde ab Freitag, 16. August, 21 Uhr, neben der A40 auch die Bahnstrecke unter der Autobahn gesperrt. Nach der Entfernung der Oberleitungen und anderer Vorarbeiten ist der Abriss am Samstagmorgen gestartet. Sechs Bagger rotieren nun rundum die Uhr, um Platz für die neue Brücke zu schaffen. Während die einen das Stahl-Beton-Kontrukt locker picken, knabbern die anderen mit einer großen Zange das Bauwerk nach und nach ab.

Melanie Nölke von der Autobahn GmbH beobachtet den Abriss der alten Schlachthof-Brücke auf der A40.
Melanie Nölke von der Autobahn GmbH beobachtet den Abriss der alten Schlachthof-Brücke auf der A40. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Und das geht richtig schnell. Innerhalb von zwei Tagen soll die alte Schlachthof-Brücke verschwunden sein. Weil unter der einen Hälfte die Bahnschienen verlaufen, wurden dort großflächig Holzbohlen zum Schutz vor herabfallenden Brückenteilen gelegt. „Da kommt auch noch eine dicke Schicht Schotter drauf“, erklärt Melanie Nölke, Geschäftsbereichsleiterin Bau der Autobahn-Niederlassung Westfalen, Außenstelle Bochum.

A40 Vollsperrung - Abrissarbeiten an der Schlachthofbrücke

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    „Wir liegen mit den Arbeiten genau im Zeitplan“, berichtet sie, während im Hintergrund gerade ein großes Stück Brücke herausgebrochen wird. Mit den Überbauten, die jetzt abgerissen werden, sei es aber nicht getan. An den beiden Enden muss auch Asphalt weggenommen werden, dazu natürlich die alten Widerlager, Stützwände und der wuchtige alte Brückenpfeiler in der Mitte. Daher gilt die Sperrzeit der Bahn auch nicht bloß fürs Wochenende. Und es gibt noch eine weitere für zwei, drei Wochen Ende September/Anfang Oktober. „Wir wollen so viel wie möglich jetzt schaffen und den Rest dann in der nächsten bahnfreien Phase“, so Nölke.

    Große Bagger-Zangen graben sich in die A40-Brücke in Bochum und knabbern Stück für Stück heraus.
    Große Bagger-Zangen graben sich in die A40-Brücke in Bochum und knabbern Stück für Stück heraus. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

    Schon in 14 Tagen sollen die Träger für die neue Brücke geliefert und aufgebaut werden. Ende November soll dann zumindest der nördliche Teil des neuen Bauwerks soweit fertig sein, dass die Sperrung der A40 aufgehoben und der Verkehr über diesen Teil auf vier verengten Spuren wieder fließen kann. Die weiteren Arbeiten auf der anderen Seite und insgesamt sollen Ende 2025 abgeschlossen sein.

    Brücken-Abriss auf der A40 in Bochum: Was gegen eine Sprengung sprach

    Dass man die alte Schlachthof-Brücke nicht einfach gesprengt hat, hat laut Melanie Nölke einen einfachen Grund: „Weil wir nicht mussten.“ Das liege am günstigen Standort. „Wir kommen gut dran. Die Brücke ist nicht zu hoch und es gibt viel Platz drumherum.“ Sprengen sei bei Brückenabrissen auch nicht der Standard. Eine Ausnahme bilde die Rahmede-Brücke in Lüdenscheid. „Die ist bzw. war aber auch sehr hoch.“

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    Eine Sprengung hätte zeitlich auch keinen Unterschied gemacht, ergänzt Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn GmbH. Da benötige man auch viel Vorbereitungszeit zur Absicherung. Und mitten im Ruhrgebiet sei das ohnehin nicht üblich.

    Jetzt kommt der Stresstest

    Wenn zu Wochenbeginn die alte Brücke Geschichte ist, schweift der Blick der Verantwortlichen dann wieder mehr zum Verkehr rund um das gesperrte Baufeld auf der A40. Denn dann, mit Ende der Ferien, steht der eigentliche Stresstest erst bevor. Bisher bleib auf den Ausweichstrecken das befürchtete Chaos aus. Melanie Nölke von der Autobahn GmbH hofft, dass das so bleibt. Von Vorteil sei, dass sich viele Autofahrer schon an die Umleitungen gewöhnen konnten. „Auch dass wir mit der A448 eine leistungsstarke Ausweichroute haben, ist positiv. Und dass man die A40 in entgegengesetzter Richtung der Baustelle ja befahren kann.“

    Trotzdem appelliert sie an alle Verkehrsteilnehmer, auch ein wenig Geduld mitzubringen und nach Möglichkeit so oft es geht im Homeoffice zu arbeiten. „Jeder von uns ist am Ende Teil der Lösung.“